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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Alla prima; Allard; Allāta; Alla zoppa; Alle; Allee; Allée couverte; Allegat; Allegāt; Alleghany; Alleghanygebirge

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Alla prima - Alleghanygebirge.

auf kurze Zeit vorhanden und auch nur sehr klein, bei den meisten andern Säugetieren groß und voll von einer trüben Flüssigkeit.

Alla prima (ital.), in der Malerei die Behandlung, bei welcher der Maler ohne Grundierung und weitere Vollendung durch Lasuren etc. sein Bild herstellt.

Allard (spr. -lahr), Jean François, Obergeneral der Armee Randschit Singhs in Lahor, geb. 1785 zu St.-Tropez in Frankreich (Var), diente in der französischen Armee und war bei Napoleons I. Sturz Adjutant des Marschalls Brune. Er wandte sich 1815 nach Ägypten, von da nach Persien, wo ihm Abbas Mirza den Rang eines Obersten verlieh, dann nach Afghanistan und endlich 1820 nach Lahor. Er organisierte hier das Heer der Sikh in europäischer Weise und verhalf ihm zu dessen glorreichen Siegen. Bei einem Besuch in Frankreich 1835 ward er mit Auszeichnung aufgenommen und zum französischen Geschäftsträger in Lahor ernannt. Er starb 23. Jan. 1839 in Peschawar.

Allāta (lat., "das Hinzugebrachte"), s. Illata.

Alla zoppa (ital., "auf hinkende oder stolpernde Art") bedeutet in der Musik s. v. w. Synkope, Synkopierung: die Verschiebung der Accente auf die leichten Taktteile durch Bindung über die schweren hinaus.

Alle, der bedeutendste Nebenfluß des Pregels in Ostpreußen, entspringt nördlich von Neidenburg bei Lahna, fließt durch den Lansker See, empfängt bei Schippenbeil die Guber, ist 54 km schiffbar, 200 km flößbar und mündet bei Wehlau nach 220 km langem Lauf in den Pregel.

Allee (franz.), Lustgang zwischen zwei dazu angelegten Baumreihen, Baumgang; auch verallgemeinert ein Gang zwischen zwei gleichlaufenden Reihen von Dingen. Das Wort ist erst seit dem vorigen Jahrhundert im Deutschen gebräuchlich.

Allée couverte, s. Steingang und Gräber.

Allegāt, Allegation, s. Allegieren.

Alleghany (spr. alligehni), Fluß im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, entspringt im N. desselben, vereinigt sich bei Pittsburg mit dem Monongahela zum Ohio (s. d.) und ist bis etwa 320 km oberhalb Pittsburg für Dampfboote fahrbar.

Alleghanygebirge (Alleghanies, Appalachian-System), Gebirge in Nordamerika, das sich vom nordöstlichsten Teil Alabamas aus in nordöstlicher Richtung über 2500 km weit durch die mittlere atlantischen Staaten und Massachusetts bis jenseit des Hudson in die Neuenglandstaaten hinein erstreckt und bei der Mündung des St. Lorenzstroms auf der Gaspéhalbinsel endet. Anfangs im S. in bedeutender Entfernung von der Ostküste sich erhebend, dann sich derselben allmählich nähernd, tritt es am nördlichen Ende oberhalb New York an der Hudsonmündung nahe an die Küste heran. Am reinsten erscheint der Typus dieses Gebirges in den eigentlichen Alleghanies, welche von Virginia aus Pennsylvanien durchziehen, sich dann New York nähern und am Hudson ihr Ende finden. Hier bestehen sie aus langen, parallelen Ketten, durch deren Scharten die Flüsse einen Ausweg zum Meer finden, und die durch flache Längsthäler voneinander getrennt sind. An einigen Stellen steigt die Anzahl der Parallelketten auf zwölf, sie sind aber so schmal, daß sie von der ganzen bis 200 km betragenden Breite des Gebirges nur etwa ein Dritteil einnehmen. Die Höhe dieses Teils des Gebirges ist nicht bedeutend, denn selbst die seltenen Gipfelpunkte erreichen kaum je die Höhe von 1200 m. Dessenungeachtet macht die Alleghanykette, wenigstens auf der Ostseite, wo die äußere Parallelkette, die sogen. Blauen Berge (Blue mountains), steil aus der Küstenebene hervortritt, einen imposanten Eindruck. Die höchsten Gipfelpunkte kommen im S. der eigentlichen Alleghanies vor, wo der Black Dome oder Mount Mitchell in Nordcarolina zu 2044 m aufsteigt. Nach NO. zu finden die Alleghanies ihre Fortsetzung in den westlich vom Hudsonfluß liegenden Catskill- (1159 m) und Adirondackbergen (1765 m). Die jenseit des Hudson gelegenen Plateaus mit aufgepflanzten Höhenzügen faßt man gewöhnlich unter dem Namen Akadisches Gebirge zusammen. Seine Hauptglieder sind: die Grünen Berge (1329 m), die sich als Notre Dame und Shickshock Mountains längs des St. Lorenzflusses noch bis in die Gaspéhalbinsel hinein fortziehen; die weiter östlich gelegenen Weißen Berge (mit dem 1916 m hohen Mount Washington), der Katahdin (1641 m) in Maine und endlich die Bergzüge von Neubraunschweig und Neuschottland. Eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit des Gebirges bildet die als das "große Thal der Alleghanies" bekannte Einsenkung, welche die ganze Länge desselben durchzieht und eine westliche von einer östlichen Erhebungszone scheidet. Im N. liegen in dieser Senkung der Champlainsee und der Hudson; in Pennsylvanien tritt sie als Cumberlandthal auf, welches den Susquehanna bei Harrisburg kreuzt; in Virginia bildet sie das liebliche Shenandoahthal; im äußersten Südwesten dient sie dem Tennesseefluß zum Thal. - In geologischer Hinsicht sind es besonders zwei Gebirgsformationen, welche an der Zusammensetzung der Alleghanies teilnehmen: die laurentischen Gneise und die huronischen kristallinischen Schiefer. Erstere, durchsetzt von eruptiven Graniten und Syeniten oder übergehend in Glimmer- und Hornblendeschiefer, umschließen mehr oder weniger mächtige Zwischenlager von Serpentin, kristallinischem Kalkstein und Eisenerzen. Eng mit ihnen verknüpft sind die Vertreter des huronischen Systems: normale Schichtenreihen von Glimmer-, Talk-, Thon- und Chloritschiefern sowie von Quarzit, Itakolumit, Kalkstein und Konglomeraten, welche meist ungleichförmig auf den Rändern der laurentischen Gneiszonen auflagern und zwischen den einzelnen Gneiszügen schmale Mulden oder steil einfallende Schichtensysteme bilden. Von jüngern Gebirgsformationen treten auf: das untere und das obere Silur sowie devonische Schichten, sodann die subkarbonische und die produktive Kohlenformation, denen sich der obertriassische Rotsandstein, endlich die Kreide- und die Tertiärformation anschließen. Das A. besitzt einen erstaunlichen Reichtum an wertvollen Mineralien. Die Kohlenfelder erstrecken sich über 206,000 qkm (wovon 154,000 qkm auf das appalachische Becken kommen) und liefern schon jetzt jährlich über 60 Mill. Ton. Steinkohlen. Eisenerze jeglicher Art kommen vor und werden namentlich in den Staaten New York und New Jersey ausgebeutet. An Kupfererzen sind namentlich Nordcarolina und Vermont reich; Zink bildet vorzüglich in New Jersey Gegenstand des Bergbaus; Blei ist am häufigsten in Kentucky und Virginia. Aber auch die edlen Metalle, Gold und Silber, fehlen nicht. Ersteres wird in Neuschottland und in den südlichen atlantischen Staaten gewonnen, aber nur in geringen Mengen. Dazu kommen noch Schwefelkies, Nickel, Salz, Graphit, als Dungmittel wertvolle Mergel, Kaolin und selbst Diamanten (in Nordcarolina). Endlich ist noch des massenweisen Vorkommens von Petroleum in Pennsylvanien und den angrenzenden Staaten zu gedenken, dessen Produktion aus 24 Mill.