Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

403

Alpen - Alpenkalk.

Straße. Das Averser Thal im Gebiet des Hinterrheins ist das höchste bewohnte Thal Europas, darin das Dorf Cresta in 1950 m und der höchste Häuserkomplex in 2135 m Höhe; im Engadin ist das höchste Dorf der Badeort St. Moritz (1855 m), in Tirol Gurgl (1889 m). Höher, aber nur im Sommer bewohnt, liegen einige Wirtshäuser, z. B. auf dem Faulhorn (2684 m), das Sommerhäuschen auf dem Theodulspaß am Matterhorn (3328 m).

[Litteratur.] Allgemeines: Saussure, Reise durch die A. (a. d. Franz., Leipz. 1781, 4 Bde.); Berlepsch, Die A. in Natur- und Lebensbildern (4. Aufl., Jena 1870); Frey, Die A. im Licht verschiedener Zeitalter (Berl. 1877); Schaubach, Die Deutschen A. (2. Aufl., Jena 1865-71, 5 Bde.); H. Schmid und Stieler, Aus deutschen Bergen (Stuttg. 1873, Prachtwerk); Noë, Deutsches Alpenbuch (Glog. 1875-85, 3 Bde.); Ruthner, Berge und Gletscherreisen in den österreichischen Hochalpen (Wien 1864-69, 2 Bde.); Tuckett, Hochalpenstudien (a. d. Engl., Leipz. 1873-74, 2 Bde.); Monographien von Payer und Sonklar in den Ergänzungsheften zu "Petermanns Mitteilungen"; Studer, über Eis und Schnee. Die höchsten Gipfel der Schweiz und die Geschichte ihrer Besteigung (Bern 1869-83, 4 Bde.); "Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Alpenreisen" (von Gümbel u. a., Münch. 1879-82, 2 Bde.); Meurer, Handbuch des alpinen Sports (Wien 1882); die Veröffentlichungen der Alpenvereine (s. d.); die Zeitschrift "Der Alpenfreund" (Gera 1870-79, 11 Bde.).

Mit der Untersuchung der geologischen Verhältnisse, besonders der Gletscher (s. d.), haben sich Agassiz, L. v. Buch, Charpentier, Cotta ("Die A.", 2. Aufl., Leipz. 1851), Desor ("Gebirgsbau der A.", Wiesb. 1865), Dollfus, Escher v. d. Linth, Forbes, v. Hauer, Heer ("Die Urwelt der Schweiz", 2. Aufl., Zür. 1879), v. Mojsisovics, Sir. R. Murchison, A. Schlagintweit ("Über den geologischen Bau der A.", Berl. 1852), Pfaff ("Der Mechanismus der Gebirgsbildung", Münch. 1880), v. Richthofen, v. Sonklar, Studer ("Geologie der Schweiz", Bern 1851-53, 2 Bde.), Süß ("Die Entstehung der A.", Wien 1875), Heim ("Untersuchungen über den Mechanismus der Gebirgsbildung", Bas. 1878, 2 Bde.), Theobald, Tyndall, Vogt, Emmrich ("Geologische Geschichte der A.", Jena 1874), Penck ("Die Vergletscherung der Deutschen A.", Leipz. 1882) und die geologische Reichsanstalt in Wien beschäftigt. Über die physikalischen Verhältnisse der A. schrieben H. und A. v. Schlagintweit ("Untersuchungen über die physikalische Geographie und Geologie der A.", Leipz. 1850-54), Studer ("Geschichte der physischen Geographie der Schweiz", Zür. 1863), Mühry ("Das Klima der Alpenwelt", Götting. 1865), Pfaff ("Die Naturkräfte in den A.", Münch. 1877), über die Tierwelt v. Tschudi ("Das Tierleben der Alpenwelt", 10. Aufl., Leipz. 1875), Rütimeyer, über die Flora Christ ("Pflanzenleben der Schweiz", Zür. 1879), Hegetschwyler, Wahlenberg, Kerner, H. Müller u. a. Reisehandbücher über die verschiedenen Alpengebiete von Bädeker, Meyer, Tschudi, Waltenberger, Trautwein, Amthor, den Engländern Murray, Ball u. a. Karten über das Gesamtgebiet: Berghaus Mayr, Karte der A. (Gotha 1876, 8 Bl. in 1:450,000); v. Haardt, Wandkarte der A. (Wien 1882, in 1:600,000, mit Textheft); Steinhauser, Wandkarte der A. (das. 1880, 9 Bl.); für die Deutschen A. außerdem die betreffenden Sektionen der "Österreichischen Spezialkarte" (1:75,000), Heybergers "Topographische Spezialkarte für die A. Bayerns", Ravensteins vorzügliche "Karte der Ostalpen" (Frankf. 1881 ff., 5 Bl. in 1:250,000, mit Höhenschichten); für die Schweizer A. General Dufours "Topographischer Atlas" (25 Bl. in 1:100,000), "Topographischer Atlas im Maßstab der Originalaufnahmen" (546 Bl. in 1:50,000, bez. 25,000), die gleichfalls vom topographischen Büreau in Bern bearbeitete "Generalkarte" (4 Bl. in 1:250,000), Karten von Ziegler (hypsometrisch), Leuzinger u. a. Geologische Karten von Studer und Escher von der Linth ("Carte géologique de la Suisse", 2. Aufl., Winterth. 1867), v. Hauer ("Geologische Übersichtskarte der österreich-ungar. Monarchie", Wien 1867-73, 12 Bl., und "Geolog. Karte" in 1 Bl., 3. Aufl. 1878). Reliefkarten der Deutschen A. von Pauliny (Wien), Keil (Salzburg), der Schweiz von Leuzinger (Winterthur 1884), Bürgi (Basel), E. Beck (Bern), Imfeld (Sarnen), Schöll (St. Gallen).

Alpen (Alpes), Name dreier französischer Departements: Niederalpen, Oberalpen und Seealpen (s. d.).

Alpena, Stadt im amerikan. Staat Michigan, an der Thunder-Bay oder Donnerbai des Huronsees, mit (1880) 6153 Einw.

Alpenbahnen, s. Alpenstraßen.

Alpendoppelblume, s. Atragene.

Alpenfalter, s. v. w. Apollo.

Alpenflüevogel, s. Flüevogel.

Alpenglöckchen, s. Soldanella.

Alpenglühen, optische Erscheinung an den Gipfeln und Schneeflächen der Alpen vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, entsteht auf dieselbe Weise wie die gewöhnliche Abendröte (s. d.) und verläuft in mehreren Phasen. Zur Zeit, wo sich das Abendrot am westlichen Himmel bildet, beginnen die schneebedeckten Gipfel der Alpen sowie alle erleuchteten Schneeflächen in brillantestem Rot zu glänzen. Diese erste Färbung ist bei heiterm Wetter am intensivsten und übertrifft dann das gleichzeitig vorhandene Abendrot. An Tagen aber, wo letzteres sehr stark und dann in der Regel etwas lichtarm auftritt, ist das eigentliche A. minder schön. Während nun die Sonne sinkt, erbleichen die Gipfel, und wenn sie von den Sonnenstrahlen nicht mehr direkt getroffen werden, heben sie sich einige Minuten lang dunkel vom Abendhimmel ab. Aber gleich darauf beginnt die zweite Färbung, bei welcher die sehr gleichmäßig, wenn auch matt erleuchteten Schneeflächen und die Gipfel aus hellem Gestein mit rötlichgrauem Glanz einen prachtvollen Kontrast zu dem tiefvioletten Himmel bilden. Erst wenn die Sonne 5-6' tief unter den Horizont gesunken ist, endet die Erscheinung, und die Berge verschwimmen in der allgemeinen Dämmerung. Bisweilen beobachtet man die Phasen des abendlichen Alpenglühens bei Sonnenaufgang in umgekehrter Folge, da aber der Kontrast der Helligkeit am Morgen viel schwächer ist, so ist die Erscheinung nie so glänzend. Unabhängig vom A. ist das besonders nach sonnigen Tagen wahrzunehmende schwache Leuchten der Eis- und Schneeflächen, welches oft einen großen Teil der Nacht hindurch anhält und auf Phosphoreszenz beruht, die man auch am Eis direkt nachgewiesen hat.

Alpengras, s. Carex.

Alpenhorn, s. Alphorn.

Alpenjäger (ital. Cacciatori delle Alpi), Name der von Garibaldi im italienischen Krieg von 1859 organisierten Freischaren, jetzt Alpenkompanien (s. d.). Ihre Uniform war die rote Bluse.

Alpenkalk, früher gebräuchliche Bezeichnung für