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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aluminiumoxyd; Aluminiumoxydhydrat; Aluminiumsalze; Aluminiumsilber; Alumnus; Alunit; Alunno; Alupka; Aluta; Alvarez; Alvargatas

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Aluminiumoxyd - Alvargatas.

minium außerordentlich harte Legierungen. Eine Legierung aus 24,5 Teilen Aluminium und 75,5 Teilen Eisen ist silberweiß und rostet nicht an der Luft. Geringer Eisengehalt macht Aluminium hart und spröde, schwer schmelzbar; umgekehrt soll geringer Aluminiumgehalt dem Stahl die wertvollen Eigenschaften des Wootz mitteilen.

Aluminiumoxyd (Alaunerde, Thonerde) Al_{2}O_{3} findet sich in der Natur farblos oder durch Eisenoxyd gefärbt als Korund und Diamantspat, durch Chrom rot gefärbt als Rubin, durch Kobalt blau als Saphir, gelb als orientalischer Topas und violett als orientalischer Amethyst, außerdem mit Eisenoxyd und Kieselsäure verunreinigt als Schmirgel und, namentlich mit Kieselsäure verbunden, in sehr vielen Mineralien. Man erhält amorphes A. durch Glühen von Aluminiumhydroxyd oder Ammoniakalaun. Schmelzt man dieses vor dem Knallgasgebläse, oder erhitzt man es anhaltend mit Borax auf Weißglut, so wird es kristallinisch und gleicht dann völlig dem Korund. Durch Schmelzen von A. mit Bleioxyd bei heller Rotglut erhält man schöne Korundkristalle, bei Gegenwart von chromsaurem Kali Rubin und bei Anwendung von Kobaltoxyd mit einer Spur chromsauren Kalis Saphir. Die kristallisierte Thonerde hat das spez. Gew. 4,0, ist nächst Diamant und Bor der härteste Körper und kann nur durch Schmelzen mit ätzenden oder sauren schwefelsauren Alkalien und durch Erhitzen mit Schwefelsäure im zugeschmolzenen Rohr in Lösung gebracht werden. Amorphes A. erwärmt sich mit Wasser unter Bildung von Hydroxyd, ist unlöslich in Wasser, löst sich, wenn nicht zu stark geglüht, in verdünnten Säuren und ätzenden Alkalien, leichter in den konzentrierten Flüssigkeiten und gibt, mit Kohle gemischt und im Chlorstrom erhitzt, Aluminiumchlorid. Die künstlich dargestellten farblosen oder gefärbten Kristalle von A. gleichen völlig, namentlich auch in der Härte, den natürlichen Edelsteinen und dürfen nicht mit den aus gefärbtem Glas bestehenden Imitationen verglichen werden. Deshalb ist anzunehmen, daß sie wenigstens in der Technik Verwendung finden werden. A. dient auch zur Darstellung von Aluminium.

Aluminiumoxydhydrat, s. v. w. Aluminiumhydroxyd.

Aluminiumsalze (Thonerdesalze) finden sich zum Teil in der Natur, und besonders die Doppelsilikate spielen im Mineralreich eine große Rolle und sind Hauptbestandteile der wichtigsten Gesteine (Feldspat, Glimmer); A. entstehen meist durch Auflösen von Aluminiumhydroxyd in Säuren, die unlöslichen durch Wechselzersetzung. Von den neutralen Aluminiumsalzen sind nur wenige in Wasser löslich; diese schmecken süßlich zusammenziehend, reagieren sauer und wirken auf Eisen und Zink fast wie verdünnte Säuren; aus sehr verdünnten Lösungen wird beim Erhitzen oder durch Flächenwirkung (z. B. der Gespinstfasern) basisches Salz gefällt. Hierauf beruht die Anwendung der A. als Beizen in der Färberei. Die basischen Salze sind fast alle in Wasser unlöslich. Sehr zahlreich sind die Doppelsalze (Alaune, Silikate). Aus den Lösungen der A. fällen Alkalihydrate, Ammoniak, Schwefelammonium und kohlensaure Alkalien Aluminiumhydroxyd. Der Niederschlag ist im Überschuß der ätzenden Alkalien löslich und wird aus dieser Lösung durch Kohlensäure, Salmiak und durch vorsichtiges Neutralisieren gefällt. Mehrere A. finden in neuerer Zeit ziemlich ausgedehnte Anwendung in der Technik.

Aluminiumsilber, s. Aluminiumlegierungen.

Alumnus (lat.), Kostschüler, der Genosse einer geschlossenen höhern Schulanstalt (Alumnat, Alumneum), in welcher er Wohnung, Kost und Unterricht frei erhält, im Gegensatz zu den Extraneern, welche nicht in der Anstalt selbst, sondern bei ihren Eltern und Verwandten oder als Pensionäre bei den Lehrern oder bei Privatpersonen wohnen, jedoch am Unterricht Anteil nehmen. Juristisch bezeichnet Alumnat das rein faktische Verhältnis der Annahme eines Pflegekinds von seiten des Pflegevaters.

Alunit (Alaunstein, Alaunspat), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, ist farblos, rötlich oder grau, glasglänzend, durchscheinend, kristallisiert rhomboedrisch, findet sich aber meist derb in kleinkörnigen oder erdigen Aggregaten, bildet Gänge im Trachyt und ist gewöhnlich mit Quarz, Hornstein oder Felsit gemengt und innig durchwachsen, auch findet er sich in oligocänen Sanden. Der A. besteht aus Alaun und Thonerdehydrat Al_{2}3SO_{4}, K_{2}SO_{4}+2Al_{2}O_{6}H_{6} und ist das Produkt der Einwirkung von schwefliger Säure oder von Schwefelwasserstoff und Wasser auf Trachyt. Er findet sich bei Edessa, Tolfa im Kirchenstaat, in der Auvergne, in Ungarn, bei Wurzen etc. Man verarbeitet ihn auf Alaun.

Alunno, der auf falscher Lesung einer Inschrift beruhende Beiname des Malers Niccolò di Liberatore von Foligno. Er gehört der umbrischen Schule an, deren charakteristische Eigentümlichkeiten, stiller Ernst der Komposition, verbunden mit innigster Lieblichkeit, namentlich in den Madonnen, sein Pinsel zuerst mit voller Kraft zur Geltung brachte. Er arbeitete für eine Reihe von Kirchen in der Umgebung seiner Vaterstadt seit 1458; das letzte bekannte Werk seiner Hand datiert von 1499.

Alupka, Tatarendorf im russ. Gouvernement Taurien, an der Südküste der Krim; dabei ein prächtiges Schloß mit großartigen Parkanlagen.

Aluta (Alt), wilder, am Nagy-Hagymas in den Ostkarpathen unfern der Maros entspringender Fluß, durchfließt Siebenbürgen, durchbricht im S. das Grenzgebirge im Rotenturmpaß und tritt in die Walachei über, wo er die Lotra und den Oltez aufnimmt und nach einem Laufe von 556 km bei Nikopoli in die Donau mündet.

Alvarez, Don José, span. Bildhauer, geb. 23. April 1768 zu Priego in Andalusien, kam als 20jähriger Jüngling nach Granada, wo er auf der Akademie zeichnete, nebenbei aber auch eifrig modellierte. Seit 1794 Mitglied der Akademie San Fernando zu Madrid, gewann er den ersten akademischen Preis mit einem Relief, das zugleich den König bewog, ihm 12,000 Realen Jahrgehalt zur weitern Ausbildung in Paris und Rom zu bewilligen. In Rom bekam er den Auftrag, für den Palast des Quirinals vier Basreliefs zu arbeiten, die aber wegen der politischen Verhältnisse nicht über das Gipsmodell hinauskamen. In Rom schuf A. 1818 die Gruppe: Antilochos und Memnon sowie die kolossale Gruppe: Verteidigung von Saragossa, die, in Marmor ausgeführt, ins Museum zu Madrid kam. Im J. 1826 kehrte er nach Madrid zurück, wo er 26. Nov. 1827 starb. A. gehörte zu dem Kreis der modernen Bildhauer, welche sich, wie Thorwaldsen und Canova, nach der Antike gebildet haben. Mit Canova ist er am meisten verwandt, übertrifft ihn jedoch an Leidenschaftlichkeit der Bewegung und Energie des Ausdrucks.

Alvargatas, die aus Espartogeflecht hergestellten Sandalen der spanischen Fußtruppen bei größern Märschen, welche mit zugehörigen Tuchgamaschen außerordentlich praktisch sind.