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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Apfelbaum

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Apfelbaum (Diels Einteilung).

nette, Sommerparmäne, gelber Edelapfel, Landsberger Renette, Karmeliterrenette. Zur Erziehung von Horizontalkordons eignen sich besonders: weißer Winterkalvill, Pariser Rambourrenette, Kaiser Alexander, Ribston Pepping, Baumanns Renette, Charlamovsky, Jägers Renette, Coulons Renette, königlicher Kurzstiel.

Von den Systemen, in welche man die Äpfel gebracht hat, findet jetzt das von Lukas verbesserte Dielsche System fast allgemein Anwendung. Dasselbe besitzt 15 Familien, von denen jede in 12 Klassen zerfällt. Man unterscheidet nämlich Sommeräpfel, die vor Ende September reifen, Herbstäpfel, die von Anfang Oktober bis Mitte November reifen und einige Zeit lagern müssen, und Winteräpfel, die zwei Monate und länger lagern müssen und gewöhnlich im Dezember und später reifen. Von Sommer-, Herbst- und Winteräpfeln unterscheidet man aber platte, rundliche, zugespitzte und längliche Äpfel, und so entstehen die 12 Klassen, von denen jede wieder in 3 Ordnungen nach Farbe und Überzug der Schale: grundfarbige, deckfarbige und gestreifte, zerfällt. Jede Ordnung enthält 3 Unterordnungen: Äpfel mit offenem, halb offenem und geschlossenem Kelch. In der folgenden Übersicht, welche die anerkannt besten Äpfel enthält, bedeuten die Buchstaben S H W hinter den Namen Sommer-, Herbst-, Winterapfel, * bedeutet guter, ** sehr guter Tafelapfel, † guter, †† sehr guter Wirtschaftsapfel, C Ciderapfel, D eine zum Dörren besonders geeignete Sorte.

Einteilung der Äpfel nach Diel-Lukas.

1) Kalvillen, meist mittelgroße, hoch gebaute, gegen den Kelch hin fast stets sich verjüngende Frucht mit mehreren über ihre Wölbung hinlaufenden rippenartigen Erhabenheiten, Schale fein zart, glatt, beduftet, bei der Reife fettig, Fleisch weich, locker, aromatisch, mit Erd- oder Himbeeraroma: Fraas' Sommerkalville S**†, rote Herbstkalville H*††, Gravensteiner H**! ††, weiße Winterkalville W**††, gelber Richard H**†.

2) Schlotter-, Klapperäpfel, meist ziemlich große Äpfel, plattrund (Backäpfel), länglich kegelförmig (Schafsnasen), walzenförmig (wahre Schlotteräpfel), oft mit einzelnen breiten Hervorragungen, Schale glatt, derb, meist glänzend, Fleisch kernig, locker, etwas grob, selten gewürzhaft: Prinzenapfel H**††, Sommergewürzapfel (russischer Eisapfel) S*†, rheinischer Krummstiel W*††DC, Millets Schlotterapfel H*††.

3) Gulderlinge, kaum mittelgroße Äpfel, um den Kelch mehr oder weniger gerippt, plattrund, nach dem Kelch etwas zugespitzt (Bastardkalvillen) oder länglich kegelförmig oder walzenförmig (wahre Gulderlinge), Schale glatt, oft etwas rostspurig, meist gelblichgrün, Fleisch fein, fast renettenartig, ziemlich fest, süß, weinsäuerlich oder vorherrschend süß und gewürzhaft: Champagnerrenette W*††, Boikenapfel W**††, süßer Holaart H††, gelber Bellefleur W**††.

4) Rosenäpfel, meist regelmäßig, häufig hoch gebaute oder kugelförmige Äpfel, um den Kelch und zum Teil über die Wölbung mit sanften Erhabenheiten, Schale glatt, fein, beduftet, beim Reiben gewürzhaft riechend, Fleisch weich, locker, zum Teil schwammig, von feinem, gewürzhaftem, fenchelartigem oder rosenähnlichem Geschmack: virginischer Rosenapfel S**†, pfirsichroter Sommerapfel S**†, Sommerzimtapfel S**, weißer Astrachan S **†, Danziger Kantapfel H**††, geflammter Cousinot, Schmelzling H*††D, Cludius' Herbstapfel H**††, purpurroter Cousinot, Jagdapfel W*††C, Charlamovsky S**††.

5) Taubenapfel, kleine und mittelgroße, nicht oder nicht regelmäßig gerippte, länglich kegelförmige Früchte, Schale glatt, glänzend, fein, leicht beduftet, selten mit Rostspuren, Fleisch feinkörnig, ziemlich fest, auch markig, saftig, gewürzhaft: roter Wintertaubenapfel W**†, Alantapfel W**†.

6) Pfundäpfel (Rambouräpfel), große und sehr große, ziemlich unregelmäßig gebaute Äpfel, teils plattrund, teils hoch gebaut, in der Regel mit ungleichen Hälften und flachen Rippen, Schale glatt, glänzend, derb, oft zäh, Fleisch grobkörnig, locker, meist vorherrschend sauer, wenig gewürzhaft: geflammter Kardinal W*††D, Kaiser Alexander H*††, Lütticher Rambour W††DC.

7) Rambourrenetten, meist große, kalvillenähnliche oder unregelmäßig gebaute Früchte mit breiten, zum Teil starken Erhabenheiten um die Kelchwölbung oder über die ganze Frucht, Schale ziemlich derb, meist rostspurig, grundfarbig oder auf der Sonnenseite unbeständig gerötet, Fleisch abknackend, fein- oder grobkörnig, von süßweinsaurem, renettenartigem Geschmack: Pariser Rambourrenette W**††, Londoner Pepping W**††, Edelrenette W**!††, Goldzeugapfel W**††C, Scotts Renette W**††.

8) Einfarbige oder Wachsrenette, meist mittelgroße, runde oder plattrunde, selten hoch gebaute Früchte ohne auffallende Erhabenheiten, Schale glatt, glänzend oder, namentlich auf der Kelchwölbung, rostspurig, gelb oder mit geringem, nicht konstantem Rot auf der Sonnenseite, Fleisch fest oder markig, feinkörnig, von süßweinsäuerlichem, zum Teil sehr vorzüglichem Renettengeschmack: Gäsdonker Renette W**††, deutscher Goldpepping W**††, Kasseler gelbe Renette W**††, Landsberger Renette W**††, Ananasrenette W**!††.

9) Borsdorfer Renetten, kleine bis mittelgroße, runde oder plattrunde, sehr regelmäßig gebaute Früchte, Schale glatt, glänzend, mit einzelnen Warzen und Rostanflügen, grundfarbig, deckfarbig, auch undeutlich oder selbst ziemlich rein gestreift, Fleisch fest, sehr feinkörnig, von eigentümlichem, süßweinigem Geschmack: Cludius' Borsdorfer W**††, Zwiebelborsdorfer W*††C, Edelborsdorfer W**!††!

10) Rote Renetten, kleine bis große, verschieden gebaute Früchte, zuweilen mit flachen Erhabenheiten auf der Kelchwölbung, Schale glänzend, meist glatt, selten rostspurig, deckfarbig oder gestreift auf grünlich- oder hellgelber Grundfarbe, die Röte meist rein und ohne Rostspuren, Fleisch fein, abknackend, zum Teil markig und sehr gewürzhaft, süßweinsäuerlich: Langtons Sondergleichen H*††, scharlachrote Parmäne H**††, Sommerparmäne H**††, Baumanns Renette W**††, Coulons Renette W**††, rötliche Renette W**††, Karmeliterrenette W**!††, Muskatrenette W**!††.

11) Graue Renetten (Lederäpfel), regelmäßig gebaute, kugelförmige, plattrunde, selten hohe Früchte mit grau-grünlichgelber bis mattgelber, durch Rost rauher Schale, feinem, markigem, süßem, recht gewürzhaftem (wahre Lederäpfel) oder fenchelartigem Geschmack (Fencheläpfel): englische Spitalrenette W**!††, grauer Kurzstiel W**††C, graue französische Renette W**!††, Parkers Pepping W**††, van Mons-Renette W**!††.

12) Goldrenetten, meist mittelgroße bis große, plattrunde, kugelige und hoch gebaute Früchte mit regelmäßiger oder gerippter Kelchwölbung, ziemlich glatter, mehr oder minder, besonders auf der geröteten Sonnenseite, rostspuriger, hochgelber und goldgelber, getuschter oder gestreifter Schale, Fleisch sehr fein, saftvoll, markig, häufig gelblich, sehr gewürzhaft: Wintergoldparmäne W**††, Orléansrenette W**!††, Harberts Renette W**††, Goldrenette von Blenheim W**††C, königlicher Kurzstiel W**††C, Ribston Pepping W**††, große Kasseler Renette W**††.

13) Streiflinge, meist mittelgroße und große Früchte, vorherrschend rundlich, hoch gewölbt, kegelförmig und gerippt, Schale glatt, glänzend, fein- oder derbhäutig, häufig beduftet, gestreift und getuscht-gestreift, selten rostspurig, Fleisch fest und körnig, auch schwammig, meist rein weinsäuerlich, ohne Aroma: Luikenapfel W*††CD, roter Trierscher Weinapfel W††!C, brauner Matapfel W*††!C, großer Bohnenapfel W††!CD, roter Eiserapfel W††!CD.

14) Spitzäpfel, meist mittelgroße, hoch gebaute, kegelförmige Äpfel, Schale glatt, glänzend, fein, selten beduftet, grund- und deckfarbig, nie gestreift, Fleisch locker, mürbe, süßlich bis rein sauer: Königsfleiner W**††, kleiner Fleiner *††CD.

15) Plattäpfel, kleine, mittelgroße und große, plattrunde oder flachkugelige Äpfel mit glatter, glänzender, fester Schale, grund- und deckfarbig, nie gestreift, häufig beduftet, Fleisch weiß und grünlichweiß, meist fest und abknackend, selten mürbe und markig, rein süß bis rein sauer, nie wahrhaft gewürzhaft: gelber Edelapfel H*††, gelber Winterstettiner W*††, weißer Wintertaftapfel W*††C, grüner Fürstenapfel W††!C, Gubener Warraschke W*††!DC, Winterzitronenapfel W*††DC, roter Stettiner W*††DC.

Vielfach hat man Sortimente für bestimmte Zwecke zusammengestellt, eine zweckmäßige Auswahl ist z. B. besonders erforderlich zu Anpflanzungen an Chausseen und Feldwegen in rauhen, exponierten Lagen. Hier haben sich bewährt: Champagnerrenette, große Kasseler Renette, Carpentin, Boikenapfel, englische Spitalrenette, Zwiebelborsdorfer, rheinischer Boh-^[folgende Seite]