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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Biertaxe - Bifolisch.

Es war der Steuerertrag in Millionen Mark:

im ganzen aller steuerrechtlichen Einnahmen pro Kopf Steuer vom Hektol.

Proz. Mark Mark

Norddeutsche Brausteuergemeinschaft (1880/81) 17,5 - 0,50 1,00

Bayern (1880/81) 31,9 32,2 6,04 3,00

Württemberg (1880/81) 5,8 15,5 2,93 2,50

Baden (1880/81) 3,3 10,7 2,13 3,20

Elsaß-Lothringen (1880/81) 1,6 4,3 1,00 2,30

Deutsches Reich: 60,1 - 1,33 - *

Großbritannien (1881/82) 158,4 10,9 4,49 3,73

Österreich-Ungarn (1880/81) 44,4 4,9 1,17 4,72

Frankreich (1880) 20,0 1,0 0,54 3,20

Belgien (1880) 11,2 - 2,02 -

Norwegen (1880/81) 2,6 - 1,37 6,04

Italien (1881) 0,7 - 0,03 5,49

Rußland (1881) 8,8 0,8 0,10 -

Verein. Staaten (1880/81) 58,2 - 1,15 -

* Maximum nach der Reichsverfassung 3,28 Mk.

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Vgl. Lintner, Über die verschiedenen Methoden der Bierbesteuerung (Münch. 1880); Grosfils, L'impôt sur la bière (Brüss. 1880); Appelt und Hoppe, Die Brausteuer-Reichsgesetzgebung (2. Aufl., Halle 1885).

Biertaxe, eine Gattung der sogen. Polizeitaxen (s. Taxen), welche namentlich in dem Hauptbierkonsumtionsland Bayern eine wichtige Rolle gespielt hat, aber mit Einführung der Reichsgewerbeordnung beseitigt worden ist. Die bayrische Verordnung von 1811 unterstellte zur Berechnung derselben Durchschnittszahlen für die Leistungsfähigkeit der Brauereien, deren Ausbeute und Kosten.

Bierwage, ein Aräometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichts der Bierwürze.

Biesbosch ("Binsenbusch", auch de Biesbosch of het Bergsche Veld genannt), eine morastige, von zahlreichen Wasserarmen durchschnittene, inselreiche Gegend zwischen den niederländ. Provinzen Südholland und Nordbrabant, südöstlich von Dordrecht und nordwestlich von Geertruidenberg, durch das Hollandsch Diep und Haringvliet mit der Nordsee in Verbindung stehend. Sie hat fast 200 qkm Fläche und entstand 18. Nov. 1421 durch einen Deichbruch der Maas, wobei 72 Dörfer mit ungefähr 100,000 Menschen nebst den fruchtbarsten Fluren zu Grunde gingen. Seit dem vorigen Jahrhundert sind viele Sandbänke hervorgetreten, haben sich mit Grün bedeckt, und durch Anlegung von Poldern ist namentlich in der Mitte ein großer Teil des Landes wiedergewonnen; 34 der untergegangenen Ortschaften sind nach und nach wieder aufgebaut worden. Man zählt im ganzen 56 solcher Flächen und Polder. Heu, Rohr, Binsen und Weiden werden in Masse gewonnen.

Biesen, s. Bremen (Insekten).

Biesenthal, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Oberbarnim, an der Finow, Station der Berlin-Stettiner Eisenbahn, mit (1880) 2292 Einw.

Biesfliegen, s. v. w. Bremen.

Bieskiden (Beskiden), die nordwestliche Karpathenkette, die sich in einem Doppelbogen, zwischen den Quellen der Oder und Weichsel von Weißkirchen in Mähren bis nach Jablunkau und dann die Zentralkarpathen umrahmend, bis gegen Bartfeld hinzieht und so die Grenze zwischen Österreich.-Schlesien und Ungarn sowie Galizien und Ungarn bildet. Die höchsten Spitzen sind: Babia Gura (1722 m) an der Nordgrenze des Arvaer Komitats, der kahle Berg Lissa Hora (1320 m) und der Smrk (1339 m) in Schlesien. Bei Jablunkau werden die B. durch den wichtigen Jablunkaupaß (s. Jablunkau) durchschnitten.

Biester, Wasserfarbe, s. Bister.

Biester, 1) Johann Erich, bekannter Aufklärer des 18. Jahrh., geb. 17. Nov. 1749 zu Lübeck, studierte in Göttingen die Rechte, Geschichte und neuere Sprachen, erhielt 1773 eine Anstellung an der Ritterakademie zu Bützow in Mecklenburg, wurde 1777 Sekretär im Büreau des preußischen Staatsministers v. Zedlitz, 1784 königlicher Bibliothekar zu Berlin und starb 20. Febr. 1816. Seit 1783 gab er mit Gedike die einflußreiche, im Sinn der Aufklärung wirkende "Berlinische Monatsschrift" heraus, die er von 1791 an allein unter dem Titel: "Berliner Blätter" und 1799-1811 als "Neue Berliner Monatsschrift" fortsetzte. Außerdem hat man von ihm eine Ausgabe vier Platonischer Dialoge (Berl. 1790), Übersetzungen und historische Abhandlungen, die er als Mitglied der Berliner Akademie schrieb.

2) Ernesto, portug. Dramatiker, geb. 1829 zu Lissabon, wandte sich frühzeitig dem Theater zu und brachte mit 19 Jahren sein erstes Stück nicht ohne Erfolg auf die Bühne. Von da an lebte er nur für das Theater und auf dem Theater, dem er eine große Reihe beliebter Stücke (etwa 90) schenkte, von denen besonders "O Fidalgo do seculo XIX.", "Fortuna e trabalho", "O Jogo", "Os Diffamadores", "Os homens serios", "Os Sabichoes" zu nennen sind. Ein geschickter Macher, der für das dramatische Gewebe und die Wirksamkeit der Situation einen besondern Instinkt hatte, beherrschte er viele Jahre das portugiesische Theater, dem er später auch eine Reihe von Übersetzungen französischer Stücke zuwandte. B. war auch Begründer sowie Redakteur der "Revista contemporanea". Er starb 12. Dez. 1880.

Bietigheim, Stadt im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Besigheim, 218 m ü. M., am Einfluß der Metter in die Enz und an den Eisenbahnlinien Bretten-Friedrichshafen und B.-Jagstfeld, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine bedeutende Kammgarnspinnerei, eine Wetz- und Bimssteinfabrik, Fabriken für Tuch, Holzwaren und Dampfkochtöpfe, Wollmanufaktur und Färberei, Weinbau, Wein- und Holzhandel, eine Wasserleitung und (1880) 4004 Einw. (183 Katholiken).

Bieva, lautenähnliches Instrument der Japaner.

Bièvre (Bièvres, spr. bjähwr), Maréchal, Marquis de, franz. Schöngeist, geb. 1747 zu Paris, machte sich besonders durch seine witzigen, aber oft unanständigen Wortspiele und Calembourgs bekannt, die von Deville gesammelt und als "Bievriana" (Par. 1800) herausgegeben wurden. B. schrieb auch die schlüpfrigen Lustspiele: "Le Séducteur" (1783) und "Les Réputations" (1788) sowie eine burleske einaktige Tragödie: "Vercingétorix" (1770), die obscöne Schrift "Les amours de l'ange Lure et de la fée Lure" (1772) u. a. Er starb 1789 in Spaa.

Biewitz, eine Varietät des Rübsens.

Bifang (Bilon), hoch gewölbte, schmale Ackerbeete; s. Bodenbearbeitung.

Biferisch (lat.), zweimal im Jahr tragend.

Biférno (der alte Tifernus), Fluß in der unterital. Provinz Campobasso, entspringt oberhalb Bojano im Matesegebirge und mündet nach einem Laufe von 120 km südöstlich von Termoli ins Adriatische Meer. Er ist als fischreich berühmt und verursacht oft große Überschwemmungen.

Bifilar (lat.), zweifädig; Bifilarmagnetometer, s. Magnetometer.

Bifolisch (lat.), zweiblätterig.