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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Brookline; Brooklyn; Brooks; Broom; Broos; Brorson

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Brookline - Brorson.

bis eisenschwarzen, durchscheinenden bis undurchsichtigen Kristallen mit metallartigem Diamantglanz von der Härte 5,5-6 und dem spez. Gew. 3,8-4,16. Er besteht, wie der tetragonale Anatas und Rutil, aus Titansäureanhydrid TiO2 ^[TiO_{2}] und erhält durch Glühen das spezifische Gewicht des letztern. Fundorte sind: Bourg d'Oisans, Wales, der St. Gotthard, das Maderaner Thal, Valorsine; auch kommt er in Trachyttuffen am Ätna, in den Goldseifen von Mijask am Ural, in Arkansas und New York vor.

Brookline (spr. bruklein), hübsche Villenstadt, dicht bei Boston im nordamerikan. Staat Massachusetts, mit großartigen Reservoirs der Bostoner Wasserwerke und (1880) 8057 Einw.

Brooklyn (spr. bruklin), Hafenstadt im nordamerikan. Staat New York, liegt am westlichen Ende von Long Island, der Stadt New York gegenüber, mit der sie eine über den Meeresarm East River erbaute, 1053 m lange Kettenbrücke vereinigt, und mit dem sie außerdem durch zahlreiche Dampffähren in Verbindung steht. Mit Williamsburg und andern seit 1854 zur Gemeinde gehörigen Orten nimmt B. eine Oberfläche von 54 qkm ein. Seine Lage ist lieblich und gesund. Fulton Street ist seine lebhafteste Verkehrsader, die von Villen und Gärten eingefaßte Clinton Avenue aber die schönste seiner Straßen. Auf einer Anhöhe im W. liegt der 223 Hektar große Prospect Park, von dem aus eine 60 m breite und 5 km lange Allee (Ocean Parkway) zum Meeresstrand bei Coney Island führt. Im S. bedeckt der reizend angelegte Friedhof Greenwood Cemetery eine Fläche von 167 Hektar und gewährt eine lohnende Aussicht auf New York und den Ozean. Zwei Wasserwerke versorgen die Stadt mit Wasser. Pferde- und Eisenbahnen durchschneiden sie in allen Richtungen. Die Kirchen sind so zahlreich, daß ihnen B. den Beinamen "Stadt der Kirchen" verdankt; aber kaum eine einzige unter ihnen ist wirklich beachtenswert. Die Plymouthkirche ist bekannt als Bühne von Ward Beechers Wirken, Talmages Tabernakel soll die größte protestantische Kirche in Amerika sein, die Dreifaltigkeitskirche hat einen 84 m hohen gotischen Turm und die katholische Kathedrale gemalte Fenster. Auch in seinen öffentlichen Gebäuden steht B. weit hinter New York zurück trotz seiner enormen City Hall mit ionischem Portikus, seiner Gerichtshalle mit korinthischer Säulenhalle und seiner zwei ungeheuern Gefängnisse, von denen das eine einem mittelalterlichen Schloß gleicht. Erwähnung verdienen noch das städtische Waisenhaus und das Marinehospital. Die Bevölkerung (1850: 96,850 Einw.) betrug 1880: 566,667 Seelen, einschließlich von 78,814 Iren und 55,339 Deutschen. B. ist eine der Wohnstädte von New York, ist aber gleichzeitig eine wichtige Fabrik- und Handelsstadt. Seine 5201 gewerblichen Anstalten beschäftigten 1880: 47,587 Arbeiter. Besonders wichtig sind seine Zuckersiedereien, Gießereien und Maschinenbauwerkstätten, Seilerbahnen, Bleiweißfabriken, Brauereien, Kornmühlen und Tabaksfabriken, und in der That gibt es kaum einen Geschäftszweig, der nicht vertreten wäre. Die von Speichern umgebenen Atlantic Docks bilden mit einer Wasserfläche von 16 Hektar einen trefflichen Hafen. Weiter nördlich, an der Wallaboutbai, liegt der große Bundesbauhof (U. S. Navy Yard) mit großartigen Werkstätten. Unter den wissenschaftlichen und Bildungsanstalten verdienen Erwähnung: die Mercantile Library (mit großer Bibliothek), die Long Island Historical Society, der Jünglingsverein (mit großer Bibliothek), die Kunstschule (Academy of Design), das von Graham gegründete B. Institute (eine polytechnische Schule) und das Packer Collegiate Institute für Mädchen. - B. wurde 1625 von Wallonen gegründet und hieß früher Breuckelen, dann Brookland. Im J. 1776 fiel es infolge der Schlacht von Long Island, die 26. Aug. in der Nähe der jetzigen Stadt geschlagen wurde, in die Hände der Engländer, die sich hier sechs Jahre lang behaupteten und die ihnen in die Hände fallenden Aufständischen in alten Schiffen in der Wallaboutbai gefangen hielten. Erst seit 1834 hat B. die Rechte einer Stadt.

Brooks (spr. bruks), Charles Shirley, engl. Dichter und Romanschriftsteller, geb. 1815, studierte Rechtswissenschaft, überließ sich dann aber, seiner Neigung folgend, der schönen Litteratur und Journalistik. Seine ersten Erfolge errang er im Drama, besonders mit den Lustspielen: "Our new governess" und "Honours and tricks" sowie mit dem Schauspiel "The Creole", Stücke, die am Haymarket-, Lyceum- und Olympic-Theater zu London oft in Szene gingen. Dann versuchte er sich im Roman und machte auch hier Glück durch gefällige Schreibweise und vor allem durch vortreffliche Behandlung des Umgangstons. Seine mehrfach aufgelegten Werke dieser Gattung sind: "Aspen Court" (1854; deutsch, Leipz. 1857); "The Gordian knot" (1859); "The silver chord" (1861; deutsch, Leipz. 1862); "Sooner or later" (1868). B. war längere Zeit Parlamentsberichterstatter des "Morning Chronicle" und bereiste auch im Auftrag dieses Blattes Rußland, Syrien und Ägypten, um über die sozialen Zustände der untern Volksklassen Bericht zu erstatten. Eine Frucht dieser Reisen ist auch das Buch "The Russians of the South" (1856). Außerdem hat er für die "Illustrated London News" und den "Punch" geschrieben und war seit 1870 Herausgeber des letztern; eine Auswahl seiner darin abgedruckten Gedichte erschien unter dem Titel: "Wit and humour, from Punch" (neue Ausg. 1883). B. starb 23. Febr. 1874 in London. Noch sind von ihm ein Band "Amusing poetry" (neue Ausg. 1874) und der nachgelassene Roman "The Naggletons and Miss Violet and her offers" (1875) zu erwähnen.

Broom (spr. bruhm), Art Wagen, falsche Schreibweise für Brougham (s. d.).

Broos (ungar. Szászváros), königliche Freistadt im ungar. Komitat Hunyad (im ehemaligen siebenbürgischen Sachsenland), an der Linie Arad-Karlsburg der Siebenbürgischen Eisenbahn, am Betzbach, mit 3 Kirchen, Franziskanerkloster und (1881) 5451 Einw. (Rumänen, Sachsen u. Ungarn), gutem Wein-, Feld-, Melonen- und Gartenbau, reformiertem Gymnasium und Bezirksgericht. Nordöstlich die Ebene Brodfeld (ungar. Kenyérmezö), wo die Türken 1479 durch Stephan Báthori und den Temesvárer Ban Paul Kinizsi eine schwere Niederlage erlitten.

Brorson, Hans Adolf, dän. geistlicher Dichter, geb. 1694 zu Randrup im Stift Ribe, wurde 1722 daselbst Pfarrer, bekleidete später mehrere andre Pfarrstellen, bis er 1741 zum Bischof in Ribe ernannt wurde, wo er 1764 starb. Brorsons geistliche Gesänge erschienen 1739 unter dem Titel: "Troens rare Klenodie", eine neue Sammlung: "Svanesang", 1764. Seit der Zeit sind sie oft aufgelegt worden (beste Ausgabe von Arland, Kopenh. 1867). B., der zweite unter den vier großen Kirchengesangdichtern Dänemarks (Kingo, B., Grundtvig und Ingemann), ist von der pietistischen Richtung seiner Zeit nicht wenig beeinflußt worden, allein der Grundton seiner Lieder ist doch echt national. Das Weiche, Milde, Herzliche bildet ihren Grundton.