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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bubo; Bubonen; Buccari; Buccellati; Buccina; Buccinarische Inseln; Buccino; Buccleuch

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Bubo - Buccleuch.

Fürst Liechtenstein und versuchte sich dann sowie auch nach dem Feldzug von 1809 mit Erfolg auf diplomatischem Feld. Zum Feldmarschallleutnant erhoben, übernahm er die Leitung des Remontedepartements, ging in diplomatischer Mission 1812 nach Paris, 1813 nach Dresden zu Napoleon I., um ihn zur Annahme der Friedensvorschläge zu bewegen. Nach dem Anschluß Österreichs an die Verbündeten erhielt er das Kommando der 2. leichten Division, schlug sich am 17. Okt. bei Wurzen durch und verteidigte 18. Okt. in der Schlacht bei Leipzig Paunsdorf. 1814 drang er mit der 1. leichten Division von 20,000 Mann durch die Schweiz nach Lyon vor, ward aber von Augereau zum Rückzug nach Genf genötigt. Nach Beendigung des Feldzugs ward er Generalgouverneur von Savoyen, Piemont und Nizza, erhielt 1815 nach Napoleons Rückkehr von Elba unter Frimont das Kommando des 2. Korps der italienischen Armee, besetzte Lyon und blieb dort als Gouverneur bis zum Frieden. 1816 wurde er Wirklicher Geheimrat und erhielt 1818 das Oberkommando in der Lombardei. Die piemontesischen Unruhen von 1821 unterdrückte er binnen kurzer Zeit mit verhältnismäßig geringen Streitkräften, wofür er mit einer sardinischen Dotation belohnt ward. Er starb 6. Juni 1825 in Mailand.

Bubo, Uhu, s. Eulen.

Bubonen (griech.), in der Medizin eigentlich Anschwellungen der Leistendrüsen; im weitern Sinn aber auch der Lymphdrüsen in der Achselgrube und am Halse. Solche Lymphdrüsenanschwellungen entstehen höchst selten infolge von Erkältungen oder örtlichem Druck und werden dann idiopathische B. genannt. Fast immer dagegen entstehen Lymphdrüsenschwellungen dann, wenn in der Gegend, aus welcher ihnen die Lymphe zufließt, ein krankhafter Prozeß stattfindet und daher die kranke Lymphe als Reiz auf die Drüse schädigend einwirkt. Dies sind die sympathischen B., welche auf einfacher entzündlicher Anschwellung der Drüsen beruhen. Beide Arten der B. schwinden meist von selbst, wenn die Ursache gehoben ist; sie zerteilen sich häufig, gehen aber, wenn die zufließende Lymphe dauernd schädliche Stoffe von jauchigen, eiternden Geweben in die Drüsen einführt, nicht selten in Eiterung und Verschwärung über. Am häufigsten entstehen B. nach Harnröhrentripper (schmerzhafte B.), nach syphilitischen Schankergeschwüren (indolente B.), bei bösartigen Geschwülsten der Beckenorgane oder der Unterextremitäten, bei der Beulenpest des Orients (vgl. Pest). Die Behandlung richtet sich zunächst auf das Grundleiden, dann aber auch gegen die B. selbst. Ruhige Lage, dauernder leichter Druck befördern in leichtern Fällen die Abschwellung in wenig Tagen; sind die B. gerötet und heiß, so pflegt die Eiterung unausbleiblich zu sein, und man kann ihren Eintritt zweckmäßig durch warme Breiumschläge beschleunigen. Bei ältern schmerzlosen B. ist die blutige Entfernung zu empfehlen.

Buccari (ungar. Bakar), freie Seestadt im kroat. Komitat Fiume, an einer Meeresbucht und an der Ungarischen Staatsbahn, mit Schloß, Hafen (Freihafen), (1881) 2002 Einw., Thunfischfang, Weinbau, bedeutendem Handel, Schiffswerfte u. Bezirksgericht.

Buccellati (spr. butsch-), Antonio, ital. Jurist, geb. 22. Mai 1831 zu Mailand, war zuerst Professor der klassischen Litteratur am erzbischöflichen Seminar, dann am Liceo Calchi-Taeggi daselbst. Seit 1860 ist er Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Pavia. Unter seinen zahlreichen Werken sind neben Römischer litterargeschichtlichen Monographien und dem Roman "L'allucinato" (1876, 3 Bde.) zu nennen: "Sommi principii del diritto penale" (Mail. 1865); "Del reato" (1866); "Il codice penale per l'esercito" (1870); "Pena militare" (1871); "Prigioni militari" (1872); "Abolizione della pena di morte" (1872); "La pena" (Vened. 1875); "Le système cellulaire" (1876); "Il reato di bancarotta" (1876); "La scuola francese e la scuola italiana di diritto penale" (1877); "Relazione intorno agli studii della commissione pel riesame del progetto di codice penale italiano" (1878-79); "Il nihilismo e la ragione del diritto penale" (1882).

Buccina (auch Bucina, griech. Bykane), ein Blasinstrument der Alten, eine Art Trompete oder Tuba, aus der sich unsre Posaune (auch dem Namen nach) entwickelt hat; wurde als Hirtenhorn, ferner um Signale zu geben, zum Abkündigen der Nachtwachen sowie zur Berufung von Volksversammlungen etc. verwendet (s. Abbildung).

^[Abb.: Römischer Buccinabläser.]

Buccinarische Inseln, Gruppe von zehn kleinen Felseninseln an der Nordostküste der Insel Sardinien, unter denen Maddalena und Caprera (s. d.) die bedeutendsten sind. Auf der größten, Maddalena, ist eine Besatzung und wohnen einige Hirtenfamilien.

Buccino (spr. buttschino), Flecken in der ital. Provinz Salerno, Kreis Campagna, hat eine gut erhaltene Brücke aus der Römerzeit, Reste eines antiken Kastells, (1881) 6123 Einw., einen Marmorbruch und Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. Unfern ein kleiner fischreicher See.

Buccleuch (spr. böcklúh), schott. Grafen- und Herzogstitel, wurde zuerst von der Familie Le Scott geführt, deren Ahnherr Richard zu den schottischen Baronen gehörte, welche 1296 Eduard I. von England Treue schwuren. 1606 erhielten seine Nachkommen den Titel Baron Scott v. B. und 1619 den Titel Graf B. Die zweite Tochter des zweiten Grafen, Anna, vermählte sich 1663 mit Herzog James von Monmouth (s. d.), natürlichem Sohn Karls II., und wurde am Tag ihrer Hochzeit zur Herzogin von B. erhoben. Ihr Ururenkel Henry, dritter Herzog von B., geb. 13. Sept. 1746, erbte 1810 von seiner Großmutter auch den Titel eines Herzogs von Queensberry, Marquis von Dumfriesshire etc.; er starb 11. Jan. 1812. Dessen Enkel Walter Francis Montagu Douglas Scott, Herzog von B. und Queensberry, brit. Staatsmann, geb. 25. Nov. 1806, eins der begütertsten Mitglieder des hohen Adels, ausgezeichneter Agronom, wurde 1842 Großsiegelbewahrer und Ende 1845 Präsident des Geheimen Rats unter Sir Robert Peel, trat aber mit Peel ab. 1855 ward er Oberst der Miliz von Edinburg und 1857 Flügeladjutant der Königin, Generalkapitän der schottischen Leibgarde, Lord-Lieutenant der Grafschaften Roxburgh und Middleshire und Ritter des Hosenbandordens. Er war das Haupt des schottischen Adels und das einflußreichste Mitglied der schottischen Torypartei. Nach seinem Tod (16. April 1884) wurde sein Sohn William Henry Walter Mon-^[folgende Seite]