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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Buchholz; Buchhorn; Buchkredit; Buchloe; Buchlowitz; Buchmacher; Buchmaler; Büchmann; Buchner; Büchner

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Buchholz - Büchner.

kreis Harburg, 31 km von Hamburg, mit (1880) 633 Einw., Knotenpunkt an den Eisenbahnen Wittenberge-B. und Hamburg-Köln. -

3) (Wendisch-B.) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Beeskow-Storkow, an der Dahme, in waldreicher Umgebung, mit Amtsgericht und (1880) 1253 Einw.

Buchholz, Reinhold, Zoolog und Reisender, geb. 2. Okt. 1837 zu Frankfurt a. O., widmete sich den Naturwissenschaften und machte 1869 die Nordpolfahrt der Hansa mit. Da diese verlassen werden mußte, trieb die Mannschaft 200 Tage auf einer Eisscholle im Ozean und konnte sich endlich auf Booten an die grönländische Küste retten. 1872 zum Professor der Zoologie in Greifswald ernannt, machte er im Juni d. J. mit Lühder und Reichenow eine Reise nach dem Camerungebirge, nach Fernando Po und dem Ogowe, von welcher er 1875 zurückkehrte. Während dieser Zeit war er sehr eifrig mit zoologischen Forschungen, namentlich auf dem Gebiet der Insektenkunde, beschäftigt. 1876 ward er Professor und Direktor des Zoologischen Museums zu Greifswald, starb aber schon 17. April d. J. Außer zahlreichen Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffentlichte er: "Erlebnisse der Mannschaft des Schiffs Hansa bei der zweiten deutschen Nordpolfahrt" (Königsb. 1871). Vgl. "Reinhold B.' Reisen in Westafrika, nach seinen Tagebüchern und Briefen" (hrsg. von Heinersdorff, Leipz. 1880).

Buchhorn, Stadt, s. Friedrichshafen.

Buchkredit heißt der Kredit, welchen der Warenverkäufer gewährt, indem er den kreditierten Kaufpreis in seine ordnungsmäßig geführten Geschäftsbücher einträgt, eine wichtige Form für Beurkundung von persönlichen Kreditgeschäften.

Buchloe, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Kaufbeuren, 618 m ü. M., an der Gennach und den Eisenbahnlinien München-Lindau, B.-Memmingen und Pleinfeld-Augsburg-B., mit Amtsgericht, kath. Pfarrkirche, Getreidemärkten und (1880) 1607 Einw.

Buchlowitz, Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Ungarisch-Hradisch, hat ein schönes Schloß mit Gartenanlagen, eine Glashütte, Möbelflechtfabrik und (1880) 2315 Einw. Dabei 2 Schwefelbäder und das alte Bergschloß Buchlau mit interessanten Sammlungen.

Buchmacher, auf der Rennbahn eine Person, die das Wetten gewerbsmäßig betreibt; s. Wetten.

Buchmaler, s. Miniatur.

Büchmann, Georg, Herausgeber der "Geflügelten Worte", geb. 4. Jan. 1822 zu Berlin, studierte daselbst seit 1841 Philologie, wurde Lehrer an der Realschule zu Brandenburg, später an der Friedrichswerderschen Gewerbeschule in Berlin; starb daselbst, seit längerer Zeit quiesziert, 24. Febr. 1884. Das erwähnte Werkchen "Geflügelte Worte", eine reichhaltige Sammlung gebräuchlicher Citate aus allen Sprachen, erschien zuerst 1864 und fand den lebhaftesten Anklang; es erlebte zahlreiche, immer vermehrte und verbesserte Auflagen (14. Aufl., Berl. 1884) sowie Übersetzungen in verschiedene fremde Sprachen.

Buchner, 1) Johann Andreas, Pharmazeut, geb. 6. April 1783 zu München, bildete sich seit 1805 in Erfurt unter Trommsdorff, ward 1809 Oberapotheker bei der Zentralstiftungsapotheke in München, 1811 Assessor beim Medizinalkomitee, 1818 Professor der Pharmazie in Landshut, 1822 Professor der Medizin daselbst, 1826 Kollegienrat und Vorstand des pharmazeutischen Instituts zu München. Er starb Daselbst 5. Juni 1852. B. gehört zu den bedeutendsten Förderern der deutschen Pharmazie und schrieb: "Inbegriff der Pharmazie" (Nürnb. 1821, 7 Tle.), für welches Werk Glocker die Mineralogie, Kittel die Botanik, Goldfuß die Zoologie, B. selbst die Pharmazie, Physik, Chemie und Toxikologie bearbeitet, und dessen Teile in mehreren Auflagen erschienen. Auch war er seit 1815 Herausgeber des von Gehlen begonnenen "Repertoriums für Pharmazie" (1. Reihe bis 1835, 2. Reihe bis 1848, jede 50 Bde.) - Sein Sohn Ludwig Andreas B., geb. 23. Juli 1813 zu München, studierte daselbst sowie in Paris und Gießen, habilitierte sich 1842 als Privatdozent an der Universität zu München und wurde 1847 Professor der Pharmazie. Er war Mitverfasser und Redakteur der neuen "Pharmakopöe für Bayern" und führte seit dem Tod seines Vaters das "Neue Repertorium der Pharmazie" fort. 1871 wurde er in die Kommission zur Abfassung einer Pharmacopoea germanica nach Berlin berufen und schrieb einen ausführlichen Kommentar (Münch. 1872-83, 2 Bde.) dazu.

2) Max, Forschungsreisender, geb. 25. April 1846 zu München, machte 1875 eine Reise um die Welt und hielt sich während derselben längere Zeit auf Neuseeland, den Fidschi- und Sandwichinseln und in Nordamerika auf. Ende 1878 begab er sich im Auftrag der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft nach Westafrika, um dem Muata Jamvo, der Pogge bereitwillig aufgenommen hatte, Geschenke zu überbringen. Er zog den Coanza hinauf und über Pungo Andongo zunächst nach Malange, wo er mit dem erkrankten Major v. Mechow zusammentraf. Nach halbjährigem Aufenthalt in der Residenz des Muata Jamvo wollte er versuchen, weiter nach Norden vorzudringen, sah sich aber genötigt, nach Malange zurückzukehren. Seit 1882 wieder in Europa, begleitete er im Frühjahr 1884 den Generalkonsul Nachtigal auf dessen Mission nach Westafrika, wurde von demselben zum Konsul in Camerun ernannt und kehrte Mitte 1885 nach Deutschland zurück. Er veröffentlichte: "Reise durch den Stillen Ozean" (Bresl. 1878).

Büchner, 1) Georg, talentvoller Dichter, geb. 17. Okt. 1813 zu Goddelau unweit Darmstadt, besuchte das Gymnasium zu Darmstadt und studierte in Straßburg Naturwissenschaften, namentlich Zoologie und vergleichende Anatomie, mit welchem Studium er seit 1833 in Gießen das der Medizin verband. Bei den politischen Umtrieben und Geheimbünden jener Jahre beteiligt und als Verfasser einer Flugschrift, betitelt: "Der hessische Landbote", mit dem der französischen Revolution von 1789 entlehnten Motto: "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" verdächtig, wußte er sich der Untersuchung 1835 durch die Flucht zu entziehen und widmete sich darauf in Straßburg dem Studium der neuern Philosophie, besonders der des Cartesius und Spinoza. Im Oktober 1836 begab er sich nach Zürich, wo er sich als Privatdozent an der Universität habilitierte, aber bereits 19. Febr. 1837 von einem Nervenfieber dahingerafft wurde. Herwegh widmete ihm in den "Gedichten eines Lebendigen" einen schwungvollen poetischen Nachruf. Noch in Darmstadt hatte er sein dramatisches Gedicht "Dantons Tod, dramatische Bilder aus Frankreichs Schreckensherrschaft" in wenigen Wochen vollendet. Es erschien, von K. Gutzkow warm empfohlen, zu Frankfurt a. M. 1835 und bildet einen Torso voller Phantasie, charakteristischer Kraft und gewaltiger historischer Wahrheit, um der letztern willen auch von Cynismen und Greuelszenen. In Straßburg übersetzte er Victor Hugos Dramen: "Lucrece Borgia" und "Marie Tudor". Als Manuskript hinterließ er ein zum Teil im "Telegraphen" abgedrucktes Lustspiel,