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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bunsenscher Brenner; Bunsensches Element; Buntbleiche; Buntbleierz; Buntbock; Buntdruck

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Bunsenscher Brenner - Buntdruck.

Natur dieses Eilandes und der vulkanischen Erscheinungen überhaupt lieferte. Weitere Untersuchungen lieferte er über das spezifische Gewicht, über das Gesetz der Gasabsorption, über den Einfluß des Druckes auf den Erstarrungspunkt geschmolzener Materien (besonders wichtig für die Bildung der plutonischen Gesteine), über die Diffusion, über die Verbrennungserscheinungen der Gase, über die elektrolytische Gewinnung der Alkali- und Erdalkalimetalle und über Photochemie; auch konstruierte er mehrere nach ihm benannte Apparate, wie den Gasbrenner, ein galvanisches Element u. a. B. stellte zum erstenmal das Magnesium in größerer Menge dar und entdeckte (1860), daß man durch Verbrennen von Magnesiumdraht ein ungemein glänzendes und chemisch wirksames Licht erhält. Bedeutende Ausbildung erhielt durch ihn die Gasanalyse; die glänzendste Entdeckung aber, welche er 1860 in Gemeinschaft mit Kirchhoff machte, ist die sogen. Spektralanalyse (s. d.), über welche beide Gelehrte das Werk "Chemische Analyse durch Spektralbeobachtungen" (Wien 1861) veröffentlichten. Er schrieb noch: "Enumeratio ac descriptio hygrometrum" (Götting. 1830); mit Berthold: "Das Eisenoxydhydrat, ein Gegengift des weißen Arseniks oder der arsenigen Säure" (das. 1834, 2. Aufl. 1837); "Schreiben an Berzelius über die Reise nach Island" (Marb. 1846); "Über eine volumetrische Methode von sehr allgemeiner Anwendbarkeit" (Heidelb. 1854); "Geometrische Methoden" (Braunschw. 1857, 2. Aufl. 1877); "Anleitung zur Analyse der Aschen und Mineralwässer" (Heidelb. 1874); "Flammenreaktionen" (das. 1880).

3) Georg von, Mitglied des deutschen Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses, vierter Sohn von B. 1), geb. 7. Nov. 1824 zu Rom, ward in Schulpforta erzogen, studierte Philosophie und Geschichte in Berlin und Bonn und lebte wegen eines hartnäckigen Augenleidens mehrere Jahre bei seinem Vater, der auf seine Geistes- und Gemütsrichtung bestimmenden Einfluß übte. Nachdem er dann Frankreich und Italien bereist, sich in England längere Zeit aufgehalten und sich mit den politischen Zuständen dieses Landes eingehend beschäftigt hatte, widmete er sich auf einem Landgut bei Bonn der Landwirtschaft neben der Fortsetzung seiner politischen und volkswirtschaftlichen Studien. Im Mai 1862 wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt und hat bis 1879 ununterbrochen diesem, seit 1867 auch dem norddeutschen und deutschen Reichstag angehört. Trotz seiner Begabung trat er im Plenum selten als Redner auf, sondern wirkte vornehmlich im Vorstand der nationalliberalen Partei und in verschiedenen Kommissionen, namentlich in der Budget- und in der Unterrichtskommission. 1881 schloß er sich der Sezession und mit dieser 1884 der deutsch-freisinnigen Partei an. Außerdem widmet er seine Muße der Leitung verschiedener gemeinnütziger Vereine, wie der Viktoria-National-Invalidenstiftung, der Kaiser Wilhelms-Spende, des Deutschen Fischereivereins, des Zentralvereins für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschiffahrt u. a., namentlich seit er seiner parlamentarischen Thätigkeit wegen nach Berlin übergesiedelt ist. Von seinen vier Brüdern widmete sich der älteste, Heinrich, geb. 1818 zu Rom, in England dem geistlichen Stand und starb im März 1885 als Pfarrer zu Donnington bei Wolverhampton; der zweite, Ernst, geb. 1819, preuß. Hauptmann a. D. und Kammerherr, lebt ebenfalls in England; er übersetzte ein anonymes englisches Werk: "William Penn, oder die Zustände Englands 1644-1718", ins Deutsche (Leipz. 1854) und beschäftigte sich in neuerer Zeit namentlich mit religionsgeschichtlichen Studien; schrieb: "Die Einheit der Religionen im Zusammenhang mit den Völkerwanderungen der Urzeit und der Geheimlehre" (Berl. 1870, 2 Bde.); "The chronology of the Bible connected with contemporaneous events in the history of Babylonians, Assyrians and Egyptians" (Lond. 1874; deutsch, Berl. 1876); "Das Symbol des Kreuzes bei allen Nationen" (das. 1876); "Die Plejaden und der Tierkreis" (das. 1879) u. a.; Karl, geb. 1821, ist im diplomatischen Dienst angestellt; Theodor, geb. 3. Jan. 1832 zu Rom, promovierte in Heidelberg mit einer Dissertation über die "Geschichte des Handelsverkehrs nach Indien", begleitete dann als Attaché die preußische Expedition nach Os-asien, ging 1864 als Legationssekretär nach Rio de Janeiro, wurde 1871 Geschäftsträger in Peru, 1873 in Stockholm, dann in Brüssel, 1874 in Washington, hierauf Generalkonsul in Alexandria, verließ 1876 den Staatsdienst und ward 1877 zu Waldeck in den deutschen Reichstag gewählt, wo er sich den Nationalliberalen anschloß, aber 1881 nicht wieder gewählt.

Bunsenscher Brenner, s. Heizung.

Bunsensches Element, s. Galvanisches Element.

Buntbleiche, s. Zeugdruckerei.

Buntbleierz, s. v. w. Pyromorphit.

Buntbock, s. Antilopen, S. 640.

Buntdruck (Farbendruck), 1) in der Buchdruckerkunst aller Druck in andern Farben als schwarz. Seine Geschichte ist fast ebenso alt wie die Buchdruckerkunst selbst; der Fust und Schössersche Psalter mit seinen kunstvollen Initialen in Rot und Blau und seiner Schlußschrift in Schwarz und Rot ist hierfür der sprechendste Beleg, und das noch vorhandene Wappen des Kardinals Lang v. Wellenburg, Erzbischofs von Salzburg, in Holz geschnitten und gedruckt 1520 in acht Farben, beweist, daß man schon damals komplizierte Arbeiten auszuführen vermochte; gleichwohl sind nur äußerst wenige Beispiele mehrfacher Farbendrucke aus früherer Zeit bekannt. Erst im dritten Jahrzehnt unsers Jahrhunderts begann man den B. wieder mehr zu pflegen, und es war wohl der Engländer und Londoner Buchdruckereibesitzer William Savage, welcher die ersten und zugleich großartigen Erfolge hiermit erzielte; sein Werk "Practical hints on decorative printing" (Lond. 1822) gibt hiervon ein glänzendes Zeugnis. Baxter, der nach ihm kam, konnte sich noch größerer Erfolge in künstlerischer Hinsicht rühmen, verband aber den Kupferdruck mit dem Buchdruck bei seinem Verfahren und verteuerte dasselbe hierdurch. In Deutschland ging C. Naumann in Frankfurt a. M. bahnbrechend vor; diesem folgte Ed. Hänel in Magdeburg. Das Verfahren des Buntdrucks erfordert vor allem aufmerksame und reinliche Behandlung sowohl der zu verwendenden Farben als der Druckutensilien und der Formen. Die trocknen Farben werden mit Wasser, Spiritus oder Äther und dann erst mit Firnis zusammengerieben. Die Verwendung des Buntdrucks zu industriellen Zwecken hat einen neuen Aufschwung erhalten durch die 1879 von Bacon gemachte Erfindung des teil- und zusammensetzbaren Farbtisches, bei welchem er denjenigen Teil der Buchdruckschnellpresse, welcher zur Verreibung oder Verteilung der Druckfarbe dient, aus einzelnen beweglichen Scheiben verschiedener Breite herstellte, wodurch es möglich wird, entsprechende Einrichtung des Druckfarbenbehälters vorausgesetzt, eine Anzahl Farben in geraden Linien dicht nebeneinander zu drucken, ohne daß