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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Casaligrün - Casanare.

reich verkauft und 1695 von den Alliierten erobert und geschleift. Nachdem es die Franzosen 1703 wieder befestigt hatten, verloren sie es schon 1706 abermals an Savoyen. Auch in dem österreichischen Erbfolgekrieg wie in dem französischen Revolutionskrieg wird C. oft erwähnt.

Casaligrün, s. Chromoxyd.

Casalmaggiore (spr. -maddschohre), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Cremona, am Po, mit einer Brücke und großen, die Stadt gegen das häufige Austreten des Po schützenden Dammarbeiten, hat einen schönen Hauptplatz mit dem Stadthaus, ein Gymnasium, eine Bibliothek, ein Theater und (1881) 3695 Einw., welche Thonwaren (Majolika), Glas und Leder verfertigen. Die Umgegend liefert Wein, Getreide, Hanf etc. Das ehemalige Fürstentum C. war im Besitz der Marchesen von Salvaterra. Francesco Sforza besiegte hier 1448 die venezianische Flottille.

Caesalpinia L., Gattung aus der Familie der Cäsalpiniaceen (Papilionaceen), kleine Bäume oder große Sträucher, bisweilen hoch kletternd, mit doppelt gefiederten, immergrünen Blättern und gewöhnlich gelben oder roten Blüten in einzelnen axillaren oder an der Spitze der Zweige gehäuften Trauben und schwammigen oder holzigen Gliederhülsen. Etwa 40 tropische Arten. C. brasiliensis Sw., ein 6-7 m hoher Baum auf den Antillen und wahrscheinlich auch in Brasilien, mit gefiederten Blättern und kurzgestielten, gelben Blüten in fast rispigen Trauben, liefert das Brasilienholz. C. echinata Lam., Baum mit kurzstachligen Ästen, rostfarben filzigen Zweigen, Blattstielen und Blütenständen, kurzen, lockerblütigen, endständigen Blütentrauben mit gelb und rot gefleckten, wohlriechenden Blüten und oblongen, stachligen Hülsen, in Brasilien, liefert in dem tiefroten Kernholz das Pernambukholz. Andre Arten Rotholz stammen von C. crista L. (s. Tafel "Farbepflanzen") und C. bijuga Sw. in Westindien. C. Coriaria W. ist ein sehr ästiger, 4-5 m hoher Strauch Westindiens, Mexikos und Südamerikas, mit schwärzlicher, punktierter Rinde, aus mehreren dichten Trauben bestehenden Rispen gelblicher, kleiner Blüten, gegen 8 cm langen, fingerbreiten, S-förmig gekrümmten, an beiden Enden stumpf zugespitzten, braunen Hülsen und eiförmigen, zusammengedrückten, spitzigen Samen. Die Hülsen, Dividivi, Libidibi, dienen zum Gerben. C. Nuga Ait. ist ein kleiner Strauch Ostindiens, der allenthalben, besonders am Strand, in Büschen wuchert und durch seine im Gras kriechenden, dornigen Zweige Kleider und Haut der Vorübergehenden gefährdet, daher bei den ältern Botanikern Nugae silvarum genannt. Aus dem Stamm fließt etwas Gummi, die Wurzel wirkt harntreibend und wird gegen Nieren- und Blasensteine angewendet. C. Sappan L. (Sappanholzbaum), ein 9-12 m hoher Baum mit dornigen Zweigen, in Siam und Ostasien, Westindien und Brasilien, liefert das Sappanholz, welches wie die übrigen genannten Hölzer zum Färben dient. In Ostindien werden auch Schiffsnägel, Kisten, Schränke, Stühle etc. daraus verfertigt. Dieses Farbholz kommt unter der Benennung Lignum presillum schon zu Anfang des 14. Jahrh. vor. Als nun Südamerika entdeckt und ein ähnliches Farbholz (von C. bahamensis und brasiliensis) dort gefunden wurde, gab man der Gegend, wo man es fand, den Namen von dem wichtigsten Erzeugnis derselben. Mithin verdankt Brasilien seinen Namen dem Lignum presillum der alten Kräuterbücher.

Cäsalpinieen, eine besondere Pflanzenfamilie oder auch eine Abteilung der Papilionaceen (s. d.).

Cäsalpinus, s. Cesalpino.

Casalpusterlengo, Flecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Lodi, Knotenpunkt der Eisenbahnen von Mailand nach Piacenza und von Pavia nach Cremona, hat Reste eines alten Kastells, Flachsbau, bedeutenden Käsehandel (Parmesankäse) und (1881) 5513 Einw.

Casamanze (Cazamanca), ein Küstenfluß in Senegambien, dessen noch unerforschte Quellen sich am Nordwestabhang des Gebirges in Futa Dschallon befinden, mündet, einen großen Meeresarm bildend, südlich vom Gambia unter 12° 35' nördl. Br. Die Einfahrt ist stark versandet, jedoch bei Hochflut für Schiffe von 4 m Tiefgang passierbar. Die Mündung des C. mit dem Fort Carabane sowie ein kleines Gebiet weiter aufwärts mit dem Fort Sedhiu, das wichtig für den Handel mit Erdnüssen ist, und wohin noch Schiffe von 2 m Tiefgang gelangen können, sind im Besitz der Franzosen, während das zwischen beiden gelegene, von 3000 Bagnun bewohnte Zinghichor Portugal gehört.

Casamicciola (spr. -mittichola), sehr besuchter ital. Badeort auf der Insel Ischia, malerisch in einem üppig angebauten Thälchen im N. des steilen Epomeo, der von hier aus bestiegen wird, gelegen, mit trefflichen Thermen, Badeanstalten, Kursälen und Hotels, einem Spital und (1881) 3963 Einw. Die fünf Thermen von C. (Hauptquelle "Gurgitello") haben eine Temperatur bis zu 70° C., enthalten neben freier Kohlensäure namentlich Kochsalz, kohlensaures und schwefelsaures Natron und etwas Jod und werden gegen Rheumatismus, Gicht, Schußwunden etc. gebraucht. Die Saison dauert von Juni bis Mitte September. C. hat durch die jüngsten Erdbeben von Ischia (s. d.) 4. März 1881 und 28. Juli 1883 sehr gelitten und wurde namentlich bei letzterer Gelegenheit fast gänzlich zerstört.

Casamorata, Luigi, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 15. Mai 1807 zu Würzburg, erhielt seine Ausbildung, nachdem seine Familie 1813 nach Florenz übergesiedelt war, durch Pelleschi und debütierte um 1825 in Pisa mit einer Oper: "Iginia d'Asti". Später studierte er die Rechte und widmete sich der Advokatur, was ihn jedoch nicht hinderte, seine musikalischen Fähigkeiten als Mitarbeiter der Florentiner "Gazzetta musicale" und der 1842 begründeten gleichnamigen Mailänder Musikzeitung weiter zu verwerten. 1859 zur aktiven Teilnahme an der Organisation der Musikschule zu Florenz berufen, wurde er Mitbegründer des mit derselben zusammenhängenden königlichen Musikinstituts, welchem er als Präsident bis zu seinem Tode die wichtigsten Dienste geleistet hat. Er starb 24. Sept. 1881 in Florenz. Die zahlreichen in den Jahrbüchern dieser Akademie von ihm veröffentlichten musiktheoretischen Arbeiten, ein "Lehrbuch der Harmonie" (Flor. 1876), endlich eine große Zahl gediegener Kirchenkompositionen lassen in ihm einen der besten Musiker des modernen Italien erkennen.

Casanare, Territorium der Bundesrepublik Kolumbien, östlich von der östlichen Kordillere gelegen, ein feuchtes, häufigen Überschwemmungen ausgesetztes Tiefland, welches sich (nach kolumbischen Ansprüchen) bis zum Orinoko erstreckt, 53,000 qkm (963 QM.) groß ist und 1876: 22,066 Einw. zählte, darunter 8000 wilde Indianer. Das Gebiet wurde 1868 vom Staat Boyaca zeitweise an die Zentralregierung abgetreten. Mais, Kakao, Yukka, Bananen etc. werden angebaut, und am Fluß C. kommen auch Steinkohlen vor. Die einzigen größern Orte sind:

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]