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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Catus; Cauca; Caucagua; Cauchemar; Cauchois; Cauchy; Caucus; Cauda; Caudebec

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Catus - Caudebec.

im Seeräuberkrieg sowie im folgenden Jahr im Kriege gegen Mithridates erteilt würde. Im J. 65 war er Zensor, legte aber das Amt wegen Streits mit seinen Kollegen bald nieder. Gegen Cäsar trat er schon damals auf, unterlag ihm aber 63 in der Bewerbung um die Stelle des Oberpriesters. Bei der Verhandlung über die Catilinarier stimmte er für Hinrichtung derselben. Im J. 62 wurde er von Cäsar wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder beim Bau des Kapitols angeklagt, aber freigesprochen und zum Princeps senatus ernannt. Er starb 60 v. Chr.

Catus, Katze.

Cauca, 1) der bedeutendste Nebenfluß des Magdalenenstroms in Südamerika (Kolumbien), entspringt im SO. von Popayan aus der Laguna de Santiago, betritt bei Popayan ein breiteres Thal, das er zwischen sumpfigen oder bewaldeten Ufern ruhig gegen N. durchströmt, bis er unterhalb Cali in die Berge tritt und nun reißend und voller Stromschnellen und Katarakte bis zur Ebene von Antioquia (512 m) fließt, von wo er bis zur Mündung bei Tacaloa schiffbar ist.

2) Staat der Bundesrepublik Kolumbien, der im W. an den Ozean, im N. an den Staat Panama und das Karibische Meer, im O. an Tolima, Bolivar und Antioquia, im S. an Ecuador grenzt und 669,000 qkm (12,150 QM.) Flächeninhalt hat, wovon 527,000 qkm auf das Gebiet Caquetá kommen. Das Gebiet reicht durch 8 Breitengrade von N. nach S. bei einer zwischen 1 und 3 Graden schwankenden Länge, und im S. gehört noch das ehemalige Territorium Caquetá dazu, das an der Südgrenze von Cundinamarca über die Gebirge bis in das Tiefland und die Ostgrenze Kolumbiens sich erstreckt. Der nördliche Teil, das Gebiet des Flusses Atrato, ist waldreichen Hügelland; südlich davon erstreckt sich die dicht bewaldete Wüstenebene, aber den Kern des Staats bilden die zwischen den Kordilleren eingeschlossenen Hochebenen, die vom obern Rio C. und dem Patia entwässert werden und sich zum Anbau aller unsrer europäischen Getreide vorzüglich eignen. Hier liegen Pasto (2544 m), Popayan (1741 m) und Cartago (912 m). Weiter östlich steigt man herab in das Tiefland der Llanos. Die natürlichen Hilfsquellen sind bei den Höhendifferenzen der einzelnen Teile außerordentlich bedeutend. Die Wälder sind reich an Kautschuk, Sassaparille, Vanille und Chinarinde; sowohl Weizen als Mais, Kaffee, Kakao und das Zuckerrohr gedeihen vortrefflich. Flüsse und Küsten sind fischreich, und an letztern kommen auch Perlen vor. Bedeutend ist ferner der Reichtum an Mineralien. Choco hat Gold und Platina, das Caucathal Goldsand, die Zentralkordilleren Gold, Silber, Eisen und Steinkohle. Die Zahl der Einwohner betrug 1870: 435,078 ohne die auf 50,000 Seelen geschätzten wilden Indianer im Territorium Caquetá. Der Mehrzahl nach sind sie Indianer; nur in Choco sind Neger und Mulatten zahlreich. Ihr Hauptgeschäft ist Ackerbau und Viehzucht, die indes nur lässig betrieben werden. Die Industrie beschränkt sich fast einzig auf Herstellung grober Baumwollstoffe.

Caucagua, Ort im Staat Guzman Blanco (Venezuela), 76 m ü. M., 5 km vom schiffbaren Tuy. Im Thal von C. wächst der milchspendende Kuhbaum oder Palo de Vaca (Galactodendron utile Kunth).

Cauchemar (franz., spr. kohsch'már), Alp, Alpdrücken.

Cauchois (franz., spr. kohschoa), Kappentaube, benannt nach der Haubentracht der Bewohner der Stadt Caux in der Normandie.

Cauchy (spr. kohschi), Augustin Louis, franz. Mathematiker, Sohn des Dichters Louis François C., geb. 21. Aug. 1789 zu Paris, löste schon im 16. Jahr ein schwieriges Problem. Sein "Mémoire sur la théorie des ondes", durch welches er die Lehre von der Wellenbewegung des Lichts bedeutend förderte, ward 1815 vom Institut gekrönt und verschaffte ihm 1816 den Eintritt in die mechanische Klasse der Akademie der Wissenschaften. Später erhielt er eine Lehrerstelle an der polytechnischen Schule. Nach der Julirevolution lebte er längere Zeit in Prag, kehrte jedoch nach Paris zurück, wo er im Ordenshaus der Jesuiten mathematischen Unterricht gab. Im J. 1848 ward er Professor der mathematischen Astronomie an der Pariser Universität, doch mußte er das Amt 1852 niederlegen, weil er Napoleon III. den Eid verweigerte. Er starb 23. Mai 1857 in Paris. Cauchys vorzüglichste Schriften sind: "Cours d'analyse" (Par. 1821; deutsch von Huzler, Königsb. 1828); "Leçons sur les applications du calcul infinitésimal à la géométrie" (1826-28, 2 Bde.; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1840; Zusätze 1846); "Exercices de mathématique" (1826-29); "Leçons sur le calcul différentiel" (1829; neu bearbeitet von Moigno, 1840; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1836; Zusätze 1846); "Mémoire sur la dispersion de la lumière" (1836); "Exercices d'analyse et de physique mathématique" (1839, 3 Bde.). Eine von der Akademie veranstaltete Gesamtausgabe seiner Werke in 26 Bänden erscheint seit 1882. Vgl. Valson, La vie et les travaux du baron C. (Par. 1868, 2 Bde.); Studnicka, A. C. als formaler Begründer der Determinantentheorie (Prag 1876).

Caucus (spr. kahkös), in Amerika und auch in England gebräuchliches Wort, bedeutet die Vereinigung politisch Gleichgesinnter, um sich über die Aufstellung von Kandidaten für die öffentlichen Ämter auszusprechen und zu vereinigen, resp. Parteiangelegenheiten zu erwägen und darüber zu beschließen, die einer spätern großen Versammlung zur formellen Erledigung unterbreitet werden sollen. Das Wort ist wahrscheinlich durch Korruption von Calkers' oder Caukers' meeting entstanden. Im März 1770 entstand in Boston wiederholt blutiger Streit zwischen Soldaten und Seilern oder Reepschlägern, wobei letztere den kürzern zogen. Die Stadtbewohner waren hierüber sehr erbittert und suchten sich zu rächen. Unter anderm vereinigten sich die Reepschläger mit den Kalfaterern (calkers), und in ihren Versammlungen wurden die heftigsten Reden gehalten und die stärksten Beschlüsse gegen das britische Gouvernement und dessen Organe in Amerika angenommen. Die Tories nannten diese Versammlungen spöttisch Caukers' meetings, woraus mit der Zeit C. wurde. Das Emporkommen der C. hat sich in Nordamerika zu einem System entwickelt, nach welchem die Kandidaten für die Posten des Gouverneurs, des Präsidenten, der Senatoren und Repräsentanten nicht vom Volk, sondern von den Parteiführern in Vorversammlungen bestimmt und den Wählern aufgedrängt werden. Neuerdings begünstigten die Radikalen in England, besonders Chamberlain in Birmingham, das Caucussystem.

Cauda (lat.), Schwanz; C. equina, Pferdeschwanz, die aus dem untersten Teil des Rückenmarks entspringenden Nerven.

Caudebec (spr. kohd'beck), 1) (C. en Caux) Stadt im franz. Departement Niederseine, Arrondissement Yvetot, an der Seine und dem Ambion und an einer Zweiglinie der Westbahn, hat eine schöne gotische Kirche (15. Jahrh.) mit wertvollen Glasgemälden, einen kleinen Hafen, eine Mineralquelle, Baumwoll-^[folgende Seite]

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