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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cerambyciden; Ceraphanien; Cerasin; Cerastes; Cerastium; Cerasus; Cerate; Ceration; Ceratiten; Ceratodus

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Cerambyciden - Ceratodus.

in zwei Teile: Großceram im O. und Huwamohel im W., die beide durch die flache Landenge von Tanuno verbunden sind (s. Karte "Hinterindien"). Die Insel gehört zu den unbekanntesten der Molukken. Eine (nicht vulkanische) Gebirgskette durchzieht sie in der Richtung von W. nach O., die sich in einzelnen Spitzen bis zu 2000 u. 2500 m Höhe erheben soll. Im übrigen besteht die Insel zum großen Teil aus sanft ansteigenden Ebenen, die wie die Berge mit der glänzendsten und üppigsten Vegetation bedeckt und dadurch großen teils unzugänglich sind. Die natürlichen Hilfsquellen des Landes sind noch ganz unbenutzt, und nur an der Küste findet sich einige Kultur. An brauchbaren Häfen fehlt es. Die Wälder liefern vortreffliche Holzarten; Sago- und Kokospalmen sowie der Gewürznelkenbaum wachsen wild; als Kulturpflanzen sind Reis, Tabak und Kakao zu nennen. Die Fauna von C. zeichnet sich durch zahlreiche und schöne Vögel und Insekten aus; größere Säugetiere, namentlich Affen, fehlen. Die Bewohner sind die im Innern zerstreuten Ureinwohner des Landes, sogen. Alfuren, die in nicht großer Zahl in alter Roheit und fast ohne Verbindung mit den Europäern leben; die Küstenbewohner sind von demselben Stamm, allein durch den Verkehr mit Fremden schon gebildeter und zum Islam oder Christentum bekehrt. Die einzelnen Dörfer stehen unter eignen Fürsten oder Stammeshäuptern, liegen aber nicht selten miteinander im Krieg. Die Gesamtzahl der Bewohner wird auf 200,000 geschätzt. Hauptorte sind Elpaputeh an der Süd- und Sawaai an der Nordküste. In letzterm liegt eine kleine niederländische Garnison.

Cerambyciden (Cerambyx), s. Bockkäfer.

Ceraphanien (lat.-griech., Cerophanien), durchscheinende Bilder aus Wachs, auch wohl aus Seife, bei deren Darstellung man folgendermaßen verfährt. Zunächst wird die Form gesetzt. Man schmelzt Wachs, färbt es unter Zusatz von etwas Terpentinöl und breitet es auf einer viereckigen Glasscheibe ungefähr in der Dicke von 2 mm aus und zwar so, daß das Glas, gegen das Licht gehalten, ziemlich verdunkelt wird. Hierauf beginnt die Arbeit mit Griffeln von Elfenbein oder Knochen von verschiedener Form. Je dünner die Wachsschicht auf der Glastafel an gewissen Stellen gemacht wird, desto durchscheinender muß sie werden; man darf aber nicht zu weit gehen und das Glas bloßlegen. Die dunkelsten Schatten erzielt man durch Auftragen von mehr Wachs auf die normale Dicke der ursprünglichen Schicht; nur muß man sich hüten, zu viel aufzutragen, damit nicht etwa die gedeckten Stellen dadurch ganz und gar undurchscheinend werden. So arbeitet man fort und beobachtet die Wirkung, indem man die Tafel ab und zu gegen das Licht hält. Die Retouchen sind leicht gemacht, indem man nur die etwa zu tief poussierten Stellen wieder mit Wachs zu belegen nötig hat. Ist die Platte endlich nach Wunsch geraten, so umgibt man dieselbe mit einem Rand und gießt vorsichtig Gipsbrei hinein, läßt diesen erstarren und trocknen und hebt die Tafel ab. Von der Gipsplatte kann man dann leicht wieder Wachsabgüsse erhalten, wenn man sie mit einem Rand umgibt, mit Wasser tränkt, ohne daß jedoch solches frei auf der Oberfläche stehen bleibt, und dann das Wachs, mit etwas Terpentinöl versetzt, ausgießt. Man kann das Wachs beliebig färben und erhält auf solche Weise leicht sehr befriedigende Resultate.

Cerasin (Cerasinsäure, vom lat. cerasus), C6H10O5^[C_{6}H_{10}O_{5}], Bestandteil des Kirschgummis, in welchem es sich an Kalk gebunden findet und in dieser Verbindung den unlöslichen, in Wasser nur aufquellenden Teil desselben bildet, während der lösliche Teil mit dem arabischen Gummi übereinstimmt. Aus Cerasinkalk kann reines C. durch Salzsäure abgeschieden werden, und das Arabin des arabischen Gummis geht bei 150° wie auch beim Behandeln mit Schwefelsäure in C. über. Umgekehrt wird C. beim Kochen mit geringen Mengen von Alkalien löslich und verwandelt sich in Arabin.

Cerastes, s. Vipern.

Cerastium L. (Hornkraut), Gattung aus der Familie der Karyophyllaceen, meist niedrige, liegende Kräuter mit ganzen, gegenständigen Blättern, weißen, fünfblätterigen, trichterförmigen Blüten und hornähnlichen Kapseln (daher der Name), größtenteils in der nördlichen gemäßigten Erdhälfte heimisch. C. tomentosum L. (Schneekraut, Kräutlein Patientia), mit länglichen, filzigen Blättern und milchweißen Blüten auf verzweigten Stielen, ausdauernd, am Mittelmeer, wird bei uns häufig in Gärten gefunden, wo es Felsenpartien mit silberglänzendem Rasen überzieht und, wie das noch glänzendem C. Biebersteinii Dec., auch zu Einfassungen dient.

Cerasus L., Kirschbaum (s. d.).

Cerasus, Stadt, s. Kerasos ^[richtig: Kerasus].

Cerate (lat., Wachssalben), in der Heilkunde Salben von talgartiger Festigkeit, welche aus Wachs mit Ölen oder Fetten und andern Zusätzen bereitet und in Form von Täfelchen dispensiert werden. Das einfache weiße Cerat (Ceratum simplex, C. album), ein uraltes mildes Verbandmittel, wird aus 5 Teilen Olivenöl und 2 Teilen weißem Wachs zusammengeschmolzen. Ceratum Cetacei (Emplastrum spermatis ceti, C. labiale album, weiße Lippenpomade), aus 2 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Walrat und 3 Teilen Mandelöl; Ceratum Cetacei rubrum (C. labiale rubrum, rote Lippenpomade), aus 60 Teilen weißem Wachs, 10 Teilen Walrat, 90 Teilen Mandelöl (durch Digerieren mit Alkannawurzel rot gefärbt), 1 Teil Bergamottöl und 1 Teil Zitronenöl; Ceratum resinae Pini (C. picis, C. oder Emplastrum citrinum, gelbes Cerat), aus 4 Teilen gelbem Wachs, 2 Teilen Fichtenharz, 1 Teil Talg und 1 Teil Terpentin; Ceratum Aeruginis (C. viride, Emplastrum viride, grünes Wachs, Grünspancerat), bekanntes Mittel gegen Hühneraugen, aus 12 Teilen gelbem Wachs, 6 Teilen Fichtenharz, 4 Teilen Terpentin und 1 Teil feinstem Grünspanpulver. Man tränkt mit dem grünen Wachs auch Papier, welches zum Offenhalten von Fontanellwunden benutzt wird, und die Landleute benutzen es zum Färben ihrer Ernteembleme. C. de Minio rubrum (Emplastrum Minii rubrum, rotes Mennigpflaster) besteht aus je 100 Teilen gelbem Wachs, Talg, Provenceröl und Mennige und 3 Teilen Kampfer. C. Myristicae, s. v. w. Muskatbalsam.

Ceration (lat.), Überzug eines Körpers mit Wachs, Umwandlung in eine wachsartige Masse.

Ceratiten, s. Ammoniten.

Ceratodus Krefft., eine erst 1870 entdeckte Fischgattung aus der Ordnung der Lurchfische (Dipnoi). C. Forsteri Krefft., im Burnettfluß in Queensland, gleicht in der allgemeinen Körperform, in der Gestaltungdervier flossenartigen Extremitäten, deren Schaft beschuppt ist, der Bezahnung, Kiemenöffnung und im Bau der Nase, welche wie bei den höhern Tieren als Doppelröhre in den Mund einmündet, den Lurchfischen, steht aber den Ganoiden ebenso nahe, welche in der Vorwelt außerordentlich zahlreich vorhanden waren und als die Urväter unsrer erst viel später

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]