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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Chorise - Chorsabad.

die Erde und kam 1819 nach Frankreich, wo er seine "Voyage pittoresque autour du monde" (Par. 1821 bis 1823) erscheinen ließ, in deren Zeichnungen Originalität, Wahrheit und Lebensfrische in gleichem Maß herrschen. Neben dem Menschen machte er auch die Physiognomie der Pflanzenwelt zum Gegenstand seiner Darstellungen und begründete so ein neues Genre der physiognomischen Zeichenkunst. Er begab sich 1819 nach Paris, und während er hier auf Stein zeichnen lernte, bildete er sich unter Gérards und Regnaults Leitung zugleich in der Historienmalerei aus und reiste mit ersterm 1826 nach Reims, um eine Zeichnung der Krönung Karls X. zu entwerfen. Im J. 1827 reiste er nach Südamerika, wurde aber 22. März 1828 auf der Reise nach Veracruz von Straßenräubern ermordet. Die oben genannte "Voyage pittoresque" setzte er fort in dem Werk "Vues et paysages des régions équinoxiales, recueils dans un voyage autour du monde" (Par. 1826, 24 Tafeln). Nach seinem Tod erschien: "Recueil de têtes et de costumes des habitants de la Russie, avec des vues du mont Caucase, etc."

Chorise (griech.), Spaltung, s. Dédoublement.

Chorist, Chorsänger in der Oper, im Konzert etc.

Chorizema Labill., Gattung aus der Familie der Papilionaceen, immergrüne, kleine Sträucher in Neuholland mit gegenständigen, einfachen, ganzrandigen, oft sehr kleinen Blättern und meist in Trauben gestellten, roten, gelben, auch bunten Blüten, die bei uns in mehreren Arten als ungemein reich blühende Kalthauspflanzen kultiviert werden.

Chorizonten (griech., "Sonderer") hießen bei den Griechen diejenigen Kritiker, welche für die "Ilias" und "Odyssee" verschiedene Verfasser annahmen und nur die "Ilias" für ein Werk Homers erklärten.

Chorknaben, s. Kapellknaben.

Chörlein, ein polygon vorspringender, meist von Konsolen getragener Erker, welcher sich an Gebäuden des Mittelalters und der Renaissance vorfindet. Berühmt ist das reichgeschmückte C. am Pfarrhof von St. Sebaldus in Nürnberg.

Chorley (spr. tschórli), Fabrikstadt in Lancashire (England), 13 km südlich von Preston, mit (1881) 19,472 Einw., hat Baumwollfabriken, Kattundruckereien, Wagenbau und Eisenwerke. In der Nähe sind Kohlengruben und Steinbrüche.

Chorley (spr. tschórli), Henry Fothergill, engl. Schriftsteller und hervorragender Musikkenner, geb. 18. Dez. 1808 zu Ashton le Willows in Lancashire, erhielt seine Erziehung in der Royal Institution zu Liverpool, wurde Kaufmann, trat aber 1834 als Mitarbeiter beim "Athenaeum" ein, mit dem er fast 35 Jahre lang in ununterbrochenem Verband blieb. Hauptsächlich lagen ihm die Musikrezensionen ob, und er galt auf dem Gebiet dieser seit frühster Jugend auch praktisch von ihm gepflegten Kunst als Autorität. Seit 1868 ins Privatleben zurückgetreten, starb er 16. Febr. 1872 in London. Unter den zahlreichen Erzeugnissen seiner Feder sind hervorzuheben: "Memoirs of Miss Hemans" (1836) und das illustrierte Werk "The authors of England" (1838, neue Ausg. 1861); ferner: "Music and manners in France and Germany" (1841, 3 Bde.); "Modern German music" 1854, 2 Bde.) und "Thirty years' musical recollections" (1862, 2 Bde.). C. hat außerdem einige Dramen und Novellen geschrieben, z. B.: "Sketches of a sea-port town" (1835), "Pomfret" (1845) etc. Nach seinem Tod erschienen noch seine "Autobiography and letters" (1873, 2 Bde.) und das größere Werk "National music of the world" (1880).

Chorographie (griech.), Beschreibung einer Landschaft und größerer Teile derselben, im Gegensatz zu Topographie (Beschreibung der einzelnen Orte). Daher: Chorograph, der sich mit dieser Beschreibung beschäftigt.

Choroidea, s. v. w. Chorioidea.

Chorol, Kreisstadt im russ. Gouvernement Poltawa, am gleichnamigen Fluß, hat eine Segeltuchfabrik, besuchte Jahrmärkte, welche Cerealien, Vieh und landwirtschaftliche Produkte in Menge liefern, und (1881) 5174 Einw. In der Umgegend findet man häufig römische Münzen.

Chorologie (griech.), s. v. w. Pflanzen- und Tiergeographie.

Chorometrie (griech.), Feldmeßkunst.

Choron (spr. schoróng), Alexandre Etienne, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 21. Okt. 1772 zu Caen, bildete sich erst zum Mathematiker, von 1792 an in Paris unter Abbé Roze und Bonesi in der Komposition aus und trat 1804 mit einer Arbeit: "Les principes d'accompagnement des écoles d'Italie" (Par. 1804), welche er in Gemeinschaft mit dem Sänger Fiocchi verfaßt hatte, an die Öffentlichkeit. Im folgenden Jahr verband er sich mit einem Musikalienhändler, hauptsächlich zu dem Zweck, die im Verkehr mit Bonesi ihm vertraut gewordenen Vokalwerke älterer italienischer Meister dem großen Publikum zugänglich zu machen. In der gleichen Absicht veröffentlichte er 1808 eine dreibändige, aus den Werken verschiedener Theoretiker zusammengestellte Kompositionslehre: "Principes de composition des écoles d'Italie", sowie 1810-11 (mit Fayolla) ein "Dictionnaire des musiciens", welch letzteres Werk ihm die Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der französischen Akademie eintrug. Nachdem er 1816-17 Direktor der Großen Oper gewesen und das von der Restauration aufgehobene Konservatorium unter dem Namen École royale de chant et de déclamation wieder ins Leben gerufen hatte, begründete er im letztern Jahr eine eigne Schule unter dem Namen Conservatoire de musique classique et religieuse zu dem Zweck, für die von der Revolution aufgehobenen Kirchengesangschulen (maîtrises) einen Ersatz zu liefern. Dieser Anstalt, deren wohlthätiger Einfluß sich in der Folge über ganz Frankreich verbreitete, widmete er seine volle Kraft bis zu seinem Tod. Er starb 29. Juni 1834. Von seinen Unterrichtswerken sind noch zu nennen: "Méthode concertante de musique à plusieurs parties d'une difficulté graduelle" (Par. 1817); "Méthode concertante de plain-chant et de contre-point ecclésiastique" (das. 1819). Nach seinem Tod erschien: "Nouveau manuel complet de musique vocale et instrumentale" (hrsg. von Adrien de Lafage, Par. 1839, 7 Bde.). Als Komponist hat er sich namentlich durch seine Romanzen, unter denen "La sentinelle" ("Die Schildwache") auch über Frankreichs Grenzen hinaus populär geworden ist, einen Namen gemacht.

Chorregent (Regens chori), Dirigent eines Kirchenchors.

Chorremabad, einzige Stadt in der pers. Provinz Luristan, am Fluß Keschgân, der dem Kercha zufließt, mit den Ruinen einer Burg und etwa 5000 Einw. Der Statthalter wohnt in einigen auch schon verfallenden Häusern am Fuß der Burg. Am gegenüberliegenden Ufer die Reste der alten Stadt C.

Chorrock, s. v. w. Chorhemd (s. d.), Priesterrock.

Chorsabad, Dorf im asiatisch-türk. Wilajet Bagdad, 25 km nordöstlich von Mosul, hat in neuerer Zeit

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]