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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cicci; Cicer; Cicero

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Cicci - Cicero.

ebenfalls der eßbaren, säuerlichen Früchte wegen häufig kultiviert.

Cicci (spr. tschittschi), Maria Luigia, ital. Dichterin, geb. 14. Nov. 1760 zu Pisa, erhielt ihre erste Bildung in einem Kloster und kehrte, 15 Jahre alt, in das Haus ihres Vaters, eines Juristen, zurück, um sich dichterischen Studien zu widmen; vorzüglich begeisterte sie Dante. Daneben beschäftigte sie sich mit Philosophie, Physik und Geschichte und erlernte die englische und französische Sprache. Die Arkadier nahmen sie als "Ermenia Tindarida" unter sich auf. Sie starb 8. März 1794. Ihre Dichtungen, ausgezeichnet durch Eleganz und Anmut des Stils, erschienen zu Parma 1796 mit ihrer Biographie.

Cicer Tourn. (Kichererbse, Kicherling, Kaffeeerbse), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, ein- oder mehrjährige, oft drüsig behaarte Kräuter mit unpaarig oder paarig gefiederten Blättern, gezahnten oder eingeschnittenen Fiedern, einzeln oder in armblütigen Trauben stehenden, weißen, blauen oder violetten Blüten und eiförmiger oder oblonger, aufgeblasener, ein- oder vielsamiger Hülse mit kugeligen oder unregelmäßig verkehrt eiförmigen Samen. Sieben Arten im Mittelmeergebiet. C. arietinum L. (gemeine Kichererbse, s. Tafel "Nahrungspflanzen III"), eine einjährige Pflanze mit aufrechtem, 20-25 cm hohem, abstehend drüsig behaartem Stengel, unpaarig gefiederten Blättern, tief und scharf gezahnten Blättchen, kleinen, einzeln stehenden, purpurnen Blüten, behaarten Hülsen und rötlichen, einem Widderkopf ähnlichen Samen. Die Kichererbse ist in Südeuropa und im Orient heimisch und wird in Nordafrika bis Ägypten, in Ostindien und China schon seit alten Zeiten vielfach kultiviert; sie verlangt ein warmes, kräftiges Sandland und gedeiht in Gegenden, wo Bohnen, Erbsen, Linsen vertrocknen. Man baut mehrere Varietäten, schwarze (welche bei uns am besten gedeihen), rote (Venuskichern), gelbe und weißgelbe (die besten). Sie kochen sich weicher als Bohnen, ohne breiig zu werden, und sind wohlschmeckender als jene. In Deutschland werden sie hin und wieder als Kaffeesurrogat angebaut; sie eignen sich auch sehr gut zur Mästung des Federviehs; das Kraut wird von Pferden gern gefressen. Die Haare enthalten Oxalsäure.

Cicero, Schriftgattung, so genannt, weil mit dieser Schrift zuerst Ciceros Briefe von Sweynheym und Pannartz in Rom 1467 gedruckt worden sind. Der Kegel der C. ist zwölf typographische Punkte. S. Schriftarten.

Cicero, 1) Marcus Tullius, der berühmte Staatsmann und Redner, geb. 3. Jan. 106 v. Chr. zu Arpinum, Sohn des M. Tullius C. und der Helvia, aus ritterlichem Geschlecht, das aber noch nicht die Nobilität besaß. Um seinen Söhnen Marcus und Quintus eine bessere Erziehung geben zu können, zog der Vater, ein vermögender und angesehener Mann, nach Rom, wo die Knaben von den besten griechischen Lehrern unterrichtet wurden. Nachdem C., etwa 16 Jahre alt, die toga virilis angelegt hatte, widmete er sich rhetorischen, philosophischen und juristischen Studien, letztern unter Leitung des Augurs Q. Mucius Scävola und nachher unter der des Pontifex gleichen Namens. Dazwischen diente er während des Bundesgenossenkriegs 89 v. Chr. unter dem Konsul Gnäus Pompejus Strabo. Von den erhaltenen Reden Ciceros ist die älteste die für P. Quintius (81); seinen Ruf begründete die 80 in einem Kriminalprozeß gehaltene Verteidigungsrede für S. Roscius von Ameria, worin er einem Günstling Sullas entgegentrat. Um seine angegriffene Gesundheit zu stärken, trat er 79 eine zweijährige Reise nach Griechenland und Asien an, auf der er überall Gelegenheit nahm, seine philosophische und rednerische Ausbildung zu fördern, ersteres besonders in Athen bei den namhaftesten Philosophen, letzteres vorzugsweise in Rhodus bei Molo, dem berühmtesten Rhetor der Zeit. 77 nach Rom zurückgekehrt, verwaltete er 75 die Quästur in Lilybäum aus Sizilien mit der größten Gewissenhaftigkeit und Uneigennützigkeit und gewann dann in Rom durch Ausübung seines Rednertalents immer größeres Ansehen; eine besonders günstige Gelegenheit dazu bot ihm im Jahr 70 der Prozeß gegen den gewesenen Prätor in Sizilien, Gajus Verres. Im J. 69 bekleidete er die Ädilität; 66 war er Prätor und unterstützte als solcher in der Rede für das Manilische Gesetz die Übertragung des Oberbefehls im Mithridatischen Krieg an Pompejus, an den er sich in dieser Zeit aufs engste anschloß. Die Gunst des Volkes und die Furcht vor Catilina bewirkten, daß er für das Jahr 63 in der ehrenvollsten Weise zum Konsul erwählt wurde. Er erwarb sich als solcher durch Entdeckung und Unterdrückung der Catilinarischen Verschwörung ein großes Verdienst, welches ihm den Ehrennamen "Vater des Vaterlandes" eintrug. Indessen ebendieses Konsulat bezeichnet den Wendepunkt seines Lebens. Als Pompejus, Cäsar und Crassus sich zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Zwecke vereinigt hatten (60), wurde C., der sich seit der großen Rolle, die er als Konsul gespielt hatte, zu sehr als Vertreter des Senats und der Nobilität fühlte, den Triumvirn bald lästig. Durch ein Werkzeug derselben, P. Clodius, seinen persönlichen Feind, wegen der Hinrichtung der Genossen Catilinas mit einer Anklage bedroht, ging er (Anfang April 58) in freiwillige Verbannung, worauf Clodius ihn auf Grund eines besondern Gesetzes verbannen, sein Haus in Rom niederreißen und seine Landgüter plündern ließ. C. fand zu Thessalonika in Makedonien eine Zuflucht. Als er durch die Anstrengung seiner Freunde im August 57 zurückberufen worden war, sah er sich einesteils durch die Übermacht der Triumvirn von jeder bedeutenden öffentlichen Thätigkeit ausgeschlossen und andernteils durch die eintretende Spannung zwischen den Triumvirn öfters in die größte Verlegenheit gesetzt und zu Nachgiebigkeiten verleitet, die seiner wenig würdig waren. In diese Zeit des Schwankens und einer fast ununterbrochenen Verstimmtheit, von seiner Zurückberufung bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs zwischen Pompejus und Cäsar, fallen einige schriftstellerische Arbeiten (die Abfassung der Bücher: "De oratore" und "De re publica" in den Jahren 55 und 54), ferner seine Ernennung zum Augur im J. 53 und die Verwaltung der Provinz Kilikien 51-50, zu der er wider seinen Willen durch ein Gesetz des Pompejus genötigt wurde, die er aber mit großem Eifer und damals unerhörter Uneigennützigkeit führte. Als er aus der Provinz zurückkehrte (Ende November 50), war der Bruch zwischen Pompejus und Cäsar unabwendbar. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs (Anfang 49) konnte er anfänglich zu keinem festen Entschluß kommen; endlich entschied er sich für Pompejus und folgte ihm nach Griechenland, trat aber nach der Schlacht bei Pharsalus von dessen Partei zurück und erwirkte sich von Cäsar Verzeihung und die Erlaubnis, nach Rom zurückzukehren. Die Zeit bis zur Ermordung Cäsars (15. März 44) brachte er wiederum in einer ähnlichen, durch häusliches Unglück nur noch viel gedrückten Lage und Stimmung zu als vor dem Bürgerkrieg, obgleich Cäsar ihm auf

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