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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Companies' Act - Compiègne.

an Kokos- und Arekapalmen, vortrefflichem Schiffbauholz (Mayotta), Zuckerrohr (Moheli), Reis, Mais, Bananen, Mangos, Ananas, Baumwolle, Orangen, Karettschildkröten und Vieh. Die Hitze wird durch beständige Winde gemäßigt, doch ist das Klima für Fremde ungesund. Die herkulischen Bewohner sind Suaheli, gemischt mit Arabern, welch letztere das regierende Volk bilden. Ihre Sprache ist das Arabische oder das Kisuaheli. Sie sind zwar Mohammedaner, verehren aber noch Fetische; gegen die Europäer sind sie freundlich. Ihre Beschäftigung ist Ackerbau und Zucht von Rindvieh, das von Großcomoro nach Mosambik geführt wird; auch fertigen sie vorzügliche Leinwand, Klingen (Moheli) und andre Waffen, Juwelier- und Schmiedearbeiten. Der früher bedeutende Handel mit Indien wurde durch Sakalavenpiraten zerstört. Die drei erstgenannten Inseln sind unabhängig und werden von Sultanen regiert (fast jeder Ort hat seinen Herrscher), Mayotta ist französisch. Großcomoro, eigentlich Angasija oder Ngazija, ist 66 km lang und 44 km breit, am Südende mit einem 2599 m hohen, von Kersten erstiegenen, (noch 1863) thätigen Vulkan, leidet Mangel an Bächen und Quellen, hat trotzdem aber gute Rinderzucht und mehrere ansehnliche, von Korallenmauern umschlossene Ortschaften. Seine Küste ist aber nur an 3-4 Punkten und auch nur während der schönen Jahreszeit zugänglich. Johanna (Anjuan, Andschuan), eigentlich Nzuana oder Hinzuan, wird am meisten von europäischen Schiffen besucht, welche den Kanal von Mosambik auf der Fahrt nach Indien passieren; die Engländer haben hier eine Kohlenstation. Die Insel ist reichbewässert und äußerst fruchtbar. Der Hauptort Mussainudu ist stark ummauert und hat zwei schlechte Forts. Moheli (Mohilla), die niedrigste Insel, ist gleichfalls sehr fruchtbar und hat vortreffliches Vieh. 1828 siedelten sich Howa hier an, 1867 ward die Hauptstadt Fumboni durch ein französisches Kriegsschiff zerstört. Mayotta, die südöstlichste Insel, wird ganz durch ein Korallenriff umschlossen, ist hoch, sehr wasserreich und fruchtbar und hat gute Ankerplätze. Im J. 1841 mischten sich die Franzosen in die innern Streitigkeiten dieser Insel; einer der Sultane, Andrian Suli, trat sie durch Vertrag vom 25. April 1841 an Frankreich ab und erhielt dagegen eine Rente von 5000 Frank jährlich. Seitdem sind einige Hundert Soldaten und Beamten hier stationiert; indessen hat die Insel keinen bedeutenden Aufschwung genommen, namentlich wegen des für Europäer höchst gefährlichen Klimas (1881 kamen unter der europäischen Bevölkerung 22 Sterbefälle vor gegen 4 Geburten). Die Einfuhr bezifferte sich 1882 auf 1,092,000, die Ausfuhr auf 2,115,000 Fr.; es liefen 141 Schiffe ein, 135 aus. Das Budget wurde für 1884 auf 246,000 Fr. berechnet. In vier Postanstalten wurden 8004 Briefe und Postkarten befördert. Hauptort ist Dsaudsi (N'zaondzi). Vgl. A. Gevrey, Essai sur les Comores (Ponditscherri 1870).

Companies' Act (spr. kómpänis äckt), engl. Gesetz von 1862 über die Handelsgesellschaften, welches neben der unbeschränkten Solidarhaft auch die beschränkte Haftung der Mitglieder gestattet. Vgl. Aktie, S. 266 f.

Comparaison (franz., spr. kongparäsong), Vergleichung; en c., im Vergleich; sans c., ohne Vergleichung, was jede weitere Vergleichung ausschließt.

Comparatio (lat.), Vergleich, s. Komparation; C. literarum, Vergleichung einer Handschrift durch Schriftverständige (s. Schriftvergleichung).

Comparetti, Domenico, ital. Philolog, geb. 27. Juni 1835 zu Rom, studierte daselbst Naturwissenschaften und Mathematik, trat dann in eine Apotheke ein und beschäftigte sich nebenbei mit linguistischen und philologischen Studien, deren Resultate er hin und wieder in Zeitschriften publizierte. 1859 zum Professor des Griechischen an der Universität Pisa ernannt, vertauschte er diese Stellung nach einigen Jahren mit der gleichen Professur am Istituto di studii superiori in Florenz, die er noch jetzt innehat. Von seinen Werken sind zu nennen: "Intorno all' opera sulla composizione del mondo di Ristoro di Arezzo" (Rom 1859); "Intorno all' età in cui visse l'annalista Liciniano" (Flor. 1859); "Iperide, l'Euxenippea" (Pisa 1861); "Il discorso dei morti nella guerra Lamiaca" (das. 1864); "Intorno al libro dei Setti Savi" (das. 1865); "Saggi dei dialetti greci nell' Italia meridionale" (das. 1866); "Virgilio nel medio evo" (Livorno 1872; deutsch von Dütschke, Leipz. 1875); "Papiro ercolanese" (Tur. 1875); "La commissione omerica di Pisistrato e il ciclo epico" (das. 1881); "Iscrizioni Breche di Olimpia e di Ithaka" (das. 1881); "La villa ercolanese dei Pisoni" (mit de Petra, das. 1883); dazu Abhandlungen und Monographien über Pindar, Sappho u. a. Mit d'Ancona veröffentlichte er "Canti e racconti del popolo italiano" (Turin 1869 ff.). Auch ist er Herausgeber der "Rivista di filologia classica" und des "Museo italiano di antichità classica" (seit 1884).

Compartimento (ital.), abgeteilter Raum, Fach; Bezirk; Eisenbahnkoupee.

Compascŭum (lat.), Koppelweide, Koppeltrift; jus compascui oder compascendi, Trift-, Hutgerechtigkeit auf eines andern Grund und Boden; s. Koppelweide.

Compassia Beatae Mariae Virginis (lat., Mariä Schmerzensfeier), Fest, s. Marienfeste.

Compāter (lat.), Gevatter.

Compelle intrare (lat.), s. Coge intrare.

Compensātis compensandis (lat.), mit Ausgleichung des Auszugleichenden.

Compère (franz., spr. kongpähr), Gevatter; auch s. v. w. geheimer Gehilfe, z. B. eines Taschenspielers.

Compiègne (spr. kongpjännj), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Oise, in anmutiger Gegend an der Oise und der Nordbahn, ist altertümlich gebaut, mit krummen Straßen, hat aber mehrere sehenswerte gotische Bauten, z. B. die Kirchen St.-Germain (aus dem 15. Jahrh.), St.-Antoine (aus dem 12. Jahrh.), St.-Jacques (aus dem 13. Jahrh.), das Stadthaus (mit einer Kunstsammlung), ferner ein erst im 18. Jahrh. erbautes Schloß, das Napoleon III. zur Jagdzeit zu bewohnen pflegte, und in welchem jetzt eine interessante Sammlung von Altertümern von Kambodscha sowie eine gallo-römische Sammlung untergebracht sind. Der 14½ qkm große Park diente seit Chlodwig den Königen von Frankreich als Lieblingsjagdgrund; sein Wert wird auf 60 Mill. Frank geschätzt, er liefert jährlich 100,000 cbm Holz. Die Stadt hat ein Collège, eine Bibliothek von 10,000 Bänden, ein Handelsgericht und (1881) 13,567 Einw., welche Fabrikation von Hanfleinwand, Tauwerk und Zucker, Schiffbau und Handel treiben. - C. soll von den alten Galliern erbaut sein und hieß zu Chlodwigs Zeiten Compendium. Karl der Kahle erweiterte die Stadt 876 und nannte sie Carolopolis; 833 wurde Ludwig der Fromme hier seines Throns entsetzt. Am 23. Mai 1430 fiel die Jungfrau von Orléans vor den Mauern von C. den Burgundern in die Hände und wurde den Engländern überliefert. In der Nähe das Schloß Pierrefonds (s. d.).

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]