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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cotrone; Cotswold Hills; Cotta

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Cotrone - Cotta.

Cotrone, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Catanzaro, an der Kalabrischen Küstenbahn, 9 km nördlich vom Kap Nau am Ionischen Meer gelegen, mit einem kleinen, aber guten Hafen mit zwei Molen und zwei Leuchttürmen, hat eine Citadelle und hohe Mauern aus den Zeiten Karls V., eine Kathedrale und (1881) 6484 Einw., welche Viehzucht und Handel mit den Bodenprodukten der Gegend (Wein, Öl, Südfrüchte, Süßholz, Getreide) treiben. C. ist das altgriechische Kroton (s. d.) und seit dem 6. Jahrh. Bischofsitz.

Cotswold Hills, Höhenzug im südwestlichen England, welcher, 80 km lang, die fruchtbare Thalebene von Gloucester begrenzt, das Becken des Severn von dem der Themse scheidet und im Cleeve Hill bis zu 346 m ansteigt. Sein saftiges Gras ernährt zahlreiche Herden. Den Namen verdankt er den Cots ("Hütten") der Hirten.

Cotta, 1) Johann Friedrich, Freiherr C. von Cottendorf, einer der bedeutendsten Buchhändler Deutschlands, geb. 27. April 1764 zu Stuttgart als der Großneffe des ausgezeichneten Theologen Johann Friedrich C. (geb. 1701), der 1779 als Kanzler der Universität Tübingen starb, war selbst zum Studium der Theologie bestimmt, wandte sich dann aber der Jurisprudenz zu und praktizierte eine Zeitlang in Tübingen als Hofgerichtsadvokat. Auf Wunsch der Familie übernahm er 1787 die Leitung der ursprünglich Brunnschen Buchhandlung in Tübingen, welche, bereits 1640 vom Stammvater der Familie, dem aus Sachsen eingewanderten Johann Georg C., erworben und unter der Firma "Johann Georg Cottasche Buchhandlung" fortgeführt, von ihrer frühern Bedeutung viel eingebüßt hatte. C. brachte das Geschäft bald wieder in Aufschwung. Schon 1793 entwarf er den Plan zur Herausgabe der "Allgemeinen Zeitung", die seit 1798 in Stuttgart, seit 1803 in Ulm und seit 1816 in Augsburg erschien. Mit Schiller gründete er 1795 die "Horen" und kam dadurch auch mit Goethe und Herder in Verkehr. Von größern periodischen Werken begann er außer den schon genannten: 1795 die "Politischen Annalen" und die "Jahrbücher der Baukunde", 1798 den "Almanach für Damen" und andre Taschenbücher, 1799 die große Karte von Schwaben von Amman und Bohnenberger und 1807 das "Morgenblatt". Im J. 1810 verlegte er seinen Wohnsitz nach Stuttgart, erkaufte die Herrschaft Plettenberg und mehrere andre Güter, wurde 1811 württembergischer Landstand und vertrat als solcher mit Bertuch die Sache der deutschen Buchhändler in betreff des Nachdrucks und des Zensurdrucks auf dem Wiener Kongreß (1815). Seit 1820 ritterschaftlicher Abgeordneter des Schwarzwaldkreises, wurde er 1821 Mitglied des permanenten ständischen Ausschusses und 1824 Vizepräsident der Zweiten Kammer. Für sein buchhändlerisches Geschäft war er auch in dieser Zeit ausgebreiteter Wirksamkeit unermüdlich thätig; von Zeitschriften entstanden damals das "Polytechnische Journal" von Dingler, die "Württembergischen Jahrbücher" von Memminger, die "Hertha", das "Ausland", das "Inland" etc. Die berühmtesten Schriftsteller Deutschlands rechneten es sich zur Ehre, ihre Werke in Cottas Verlag erscheinen zu lassen; junge Talente unterstützte er freigebig, wie z. B. den Grafen Platen. Im J. 1824 errichtete er zu Augsburg die ersten Dampfschnellpressen in Bayern, und bald darauf gründete er die Litterarisch-artistische Anstalt zu München (Verlags- und Sortimentsgeschäft). Im J. 1825 führte er die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee ein, die er 1826 auf dem ganzen Rhein mit den betreffenden Regierungen regulierte, und vereinbarte 1828 für Bayern und Württemberg den Anschluß an den preußischen Zollverband. Schon früher war der alte Reichsadel seiner Familie unter dem Namen eines "Freiherrn C. von Cottendorf" von Bayern und Württemberg anerkannt und bestätigt und er zum preußischen Geheimen Hofrat, bayrischen Kammerherrn und Geheimrat ernannt worden. Er starb 29. Dez. 1832. Sein Briefwechsel mit Schiller wurde von Vollmer herausgegeben (Stuttg. 1876).

2) Georg, Freiherr C. von Cottendorf, Sohn des vorigen, geb. 19. Juli 1796, studierte die Rechte, ward 1821 königlich bayrischer Kammerherr und bekleidete danach mehrere Ämter im württembergischen Staatsdienst, mußte aber nach des Vaters Tode die Geschäftsleitung der Cottaschen Buchhandlung übernehmen. Unter seiner Ägide sind mehrere großartige Unternehmungen begonnen worden, wie der Ankauf der G. J. ^[Georg Joachim] Göschenschen Buchhandlung in Leipzig (1839), der Vogelschen Verlagsbuchhandlung in München (1845), die Bibelanstalten in Stuttgart und München (1845), die "Deutsche Vierteljahrsschrift" (seit 1838), das "Wochenblatt für Land- und Hauswirtschaft, Gewerbe und Handel" (seit 1834), die "Technologische Encyklopädie", die zeitgemäßen Ausgaben deutscher Klassiker, namentlich von Goethe und Schiller, A. v. Humboldts "Kosmos" und eine große Anzahl andrer bedeutender und hervorragender wissenschaftlicher und dichterischer Werke. Er starb 1. Febr. 1863. Sein ältester Sohn, Freiherr Georg Astolf von C., geb. 30. Jan. 1833, württembergischer Kammerherr, erbte die Herrschaft Plettenberg und das Rittergut Hipfelhof, wo er 20. Mai 1876 starb. Gegenwärtig ist dessen jüngerer Bruder, Karl von C., geb. 6. Jan. 1835, Leiter des Geschäfts. Die Cottasche Buchhandlung, welche sämtlichen Mitgliedern der Familie gemeinschaftlich gehört, umfaßt zur Zeit folgende Etablissements: in Stuttgart die Verlagsbuchhandlung und eine Druckerei mit Schrift- und Stereotypengießerei, in München (bis 1882 in Augsburg) die Expedition der "Allgemeinen Zeitung" und eine Verlagsexpedition. Die G. J. ^[Georg Joachim] Göschensche Buchhandlung in Leipzig ging 1868 auf Ferd. Weibert über; einen Teil des Cottaschen Verlags übernahm seit 1860 R. Oldenbourg in München, den Verlag der Bibelanstalt F. A. Brockhaus in Leipzig; die Litterarisch-artistische Anstalt in München kam 1870 an Th. Riedel daselbst.

Cotta, 1) Heinrich, Forstmann, geb. 30. Okt. 1763 im Forsthaus Klein-Zillbach bei Wasungen, bildete sich unter der Leitung seines Vaters zum Forstmann, studierte in Jena 1784 und 1785 Naturwissenschaft, Cameralia und Mathematik, machte mehrere Reisen, ward 1789 Forstläufer in Zillbach, 1795 Wildmeister daselbst und rückte bis zum Forstmeister und Mitglied des neuerrichteten Forstkollegiums zu Eisenach empor, blieb aber in Zillbach, um die Leitung der von ihm daselbst 1795 gegründeten Privatforstlehranstalt fortzuführen. Im J. 1811 folgte er einem Ruf als Forstrat und Direktor der Forstvermessung in königlich sächsische Dienste, verlegte seine Forstlehranstalt, die 1816 zu einer königlichen Forstakademie erhoben und mit der 1829 eine landwirtschaftliche Lehranstalt verbunden wurde, nach Tharandt und ward selbst zum Direktor und ersten Lehrer derselben sowie zum Oberforstrat ernannt. Cottas Bedeutung für die Forstwissenschaft liegt vorzugsweise auf dem Gebiet der Forsteinrichtung und des Waldbaues. Er hat zuerst den organischen Zusammenhang der Forst-^[folgende Seite]

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