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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dahlgren; Dahlhausen; Dahlia; Dahlin; Dähling; Dahlmann

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Dahlgren - Dahlmann.

evang. Einwohner, die Eisengießerei, Wagen- und Zigarrenfabrikation, Bierbrauerei und Landwirtschaft betreiben. - 2) Stadt, s. Rheindahlen.

Dahlgren, 1) Karl Fredrik, schwed. Dichter und humoristischer Schriftsteller, geb. 20. Juni 1791 zu Stensbruk in Ostgotland, studierte zu Upsala Theologie, wirkte seit 1815 als Prediger zu Stockholm (zuletzt an der Hauptkirche daselbst) und starb 2. Mai 1844. Als Schriftsteller trat D. zuerst in Atterboms Zeitschriften: "Phosphorus" und "Poetisk Kalender" auf und gewann mehrmals Preise. Auch gab er selbst fast jährlich Musenalmanache heraus, die außer metrischen Arbeiten auch Novellen und komische Erzählungen von ihm enthielten. Als Dichter bewegt er sich stets mit außerordentlicher, zuweilen freilich auch übereilter Leichtigkeit; am ausgezeichnetsten ist er in der Naturschilderung und Darstellung idyllisch-burlesker Szenen in Bellmans Manier. Viele seiner Gedichte sind ins Volk übergegangen. Wir nennen von seinen Schriften: "Aurora" (Stockh. 1815, 2 Tle.); "Mollbergs epistlar" (das. 1819-20, 2 Bde.); "Odalgumman", poetisches Quodlibet (das. 1829); "Aftonstjernan" (das. 1832 ff.) und den ausgezeichneten Roman "Nahum Fredrik Bergströms krönika" (das. 1833). Seine dramatischen Dichtungen, wie die Posse "Ulla Winblads födelsedag" und das Lustspiel "Argus i Olympen", hatten keinen Erfolg. Das Gelungenste aus seinen Schriften enthalten die beiden Sammlungen: "Ungdomskrifter" (Stockh. 1829, 2 Bde.) und "Samlade skrifter" (das. 1834, Bd. 1). Eine Gesamtausgabe seiner Werke ("Samlade arbeten") besorgte Arvidsson (Stockh. 1847-1852, 5 Bde.; 3. Aufl. 1875).

2) John Adolf, Seemann, geb. 1810 zu Washington, ward 1826 Midshipman, 1837 Leutnant, 1855 Kommandeur. Er ist der Erfinder der nach ihm benannten schweren gußeisernen Schiffsgeschütze, die sich im Sezessionskrieg schlecht bewährten (32 schwere Rohre zersprangen); er führte auch die 12- und 24-pfündige Bronzehaubitze in der amerikanischen Flotte ein. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs ward er Befehlshaber des Washingtoner Kriegshafens und 1862 Chef des Geschützwesens. Er führte mehrfach Geschwader, übernahm 1869 wieder das Kommando des Washingtoner Hafens und starb 12. Juli 1870. Er schrieb: "System of boat armament in the United States navy" (1852); "Naval percussion locks and primers" (1852); "Shells and shell guns" (1856). Vgl. M. V. Dahlgren, Memoir of John A. D. (Boston 1882).

3) Fredrik August, schwed. Dichter und Schriftsteller, geb. 20. Aug. 1816 im Kirchspiel Nordmark (Wermland), studierte zu Upsala, trat dann in den Staatsdienst, war erst im Reichsarchiv, dann lange Zeit im geistlichen Departement thätig und wurde 1874 zum Kanzleidirektor des Gesundheits- und Armenamtes ernannt. Seit 1871 ist er Mitglied der schwedischen Akademie. Er schrieb zahlreiche volkstümliche Lieder, die 1875-76 gesammelt erschienen, die Dichtung "Sappho på Leukas" (1841), die ihm einen akademischen Preis eintrug, ferner Dramen, wie: "Vermländingarne", das mehr als hundertmal gegeben wurde (4. Aufl. 1879), "Ett äfventyr på Hegeborg" ("Ein Abenteuer auf Hegeborg", 1854), "Kaffe förbuudet" ("Das Kaffeeverbot", 1855) etc., und zahlreiche Übersetzungen dramatischer Musterwerke des Auslandes. Auch verfaßte er eine Geschichte des schwedischen Theaters (1866) und gab ein vortreffliches Wörterbuch: "Ordlista öfver svenska språket" (4. Aufl. 1881), heraus.

Dahlhausen, Landgemeinde im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Landkreis Bochum, an der Ruhr und den Linien Steele-Hagen und Bochum-D. der Preußischen Staatsbahn, mit (1880) 3478 Einw. (davon 1801 Evangelische), Eisenhammerwerken und Steinkohlengruben.

Dahlia, Pflanzengattung, s. Georgina.

Dahlia, violette Anilinfarbe, s. Anilin, S. 591.

Dahlin, s. v. w. Inulin.

Dähling, Heinrich, Maler, geb. 1773 zu Hannover, kam 1794 nach Berlin, wo er als Miniaturmaler Beifall fand, und widmete sich dann in Paris der Ölmalerei. Die Darstellung eines Schiffbruchs verschaffte ihm in Berlin einen Namen, so daß er 1814 Lehrer an der Kunstakademie wurde. Er starb 1850 in Potsdam. Von seinen religiösen Werken sind zu erwähnen: die Abnahme vom Kreuz (in der Potsdamer Garnisonkirche) und Christus die Mühseligen und Beladenen zu sich rufend. Als Genremaler huldigte D. der Romantik.

Dahlmann, Friedrich Christoph, hervorragender Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. 13. Mai 1785 zu Wismar als schwedischer Unterthan, erhielt seine erste wissenschaftliche Ausbildung in der mangelhaften Lateinschule seiner Vaterstadt; 1802 bezog er die Universität Kopenhagen, wo ein mütterlicher Oheim sich seiner annahm. Vorwiegende Neigung führte ihn dem Studium der Philologie zu; doch fand er die Lehrer, die er in Kopenhagen traf, wenig geeignet, ihn zu fördern, und entschloß sich daher 1804, nach Halle zu gehen, wo Friedr. Aug. Wolf eine so große Anziehungskraft ausübte. Seine Studien wurden durch eigne Krankheit und den Tod seines Vaters, der nur dürftige Mittel hinterließ, unterbrochen, und er kam noch einmal nach Kopenhagen, aber nur um Privatstudien zu treiben, und hielt sich dann mehrere Jahre in Wismar auf. 1809 reiste er nach Dresden, wo er mit Heinrich v. Kleist innige Freundschaft schloß, und von wo er mit diesem während des französisch-österreichischen Kriegs das Schlachtfeld von Aspern besuchte. In Wittenberg erwarb er 1810 mit einer Abhandlung über Ottokar von Böhmen den philosophischen Doktorgrad; 1811 habilitierte er sich in Kopenhagen als Privatdozent der Philologie, erhielt aber 1812 den Auftrag, an der Universität Kiel geschichtliche Vorlesungen zu halten, und wurde 1813 als außerordentlicher Professor daselbst angestellt. In der Festrede (Kiel 1815), die er bei der von der Universität veranstalteten Feier der Schlacht bei Waterloo hielt, mahnte er mit ernsten Worten zur Arbeit an der politischen Wiedergeburt Deutschlands. Als Sekretär der schleswig-holsteinischen Ritterschaft trat er mit Eifer und Entschiedenheit für deren Rechte ein und geriet hierdurch in eine oppositionelle Stellung zur dänischen Regierung. Er ward nicht zum ordentlichen Professor befördert und nahm daher bereitwillig 1829 einen Ruf nach Göttingen als Professor der deutschen Geschichte und der Staatswissenschaften an. Hier widmete er sich mit großem Erfolg der Lehrthätigkeit, wurde aber wiederum in die Politik verwickelt, indem er, nach der sogen. Göttinger Revolution (Januar 1831) als Deputierter der Universität an den Generalgouverneur Herzog von Cambridge abgesandt, dessen Vertrauen gewann, bei Feststellung der Verfassung zu Rate gezogen und von der Universität zu ihrem Vertreter in der Zweiten Kammer gewählt wurde. Sowohl seine Reden als seine Artikel in der "Hannöverschen Zeitung" erregten durch ihren rücksichtslosen Freimut und ihr nach allen Seiten selbständiges Urteil vielfach Anstoß, und er fühlte sich