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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dauben; Daubensee; Daubenton; Daubigny; Daubrée; Daucus; Daud.; Daudet

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Dauben - Daudet.

1879 Einw. Nahe dabei das Waldsteinsche Schloß Neuperstein mit Park.

Dauben, s. Faß.

Daubensee, s. Dubensee.

Daubenton (spr. dobangtóng), Louis Jean Marie, Naturforscher, geb. 29. Mai 1716 zu Montbar in Burgund, studierte zu Paris Medizin, praktizierte in seiner Vaterstadt und ward 1745 Aufseher und Erklärer am naturhistorischen Kabinett in Paris. Er lieferte zu den fünf ersten Bänden der Buffonschen Naturgeschichte anatomische Beiträge, welche in wissenschaftlicher Hinsicht den bedeutendsten Teil des ganzen Werkes bilden. Seine Untersuchungen über die Verbesserung der Wollproduktion der Schafe, veröffentlicht in seiner "Instruction pour les bergers" (1782), retteten ihn vor den Verfolgungen der Revolution, indem er sich dadurch, als der Politik fern stehend, ein Sicherheitszeugnis des Konvents auswirkte. 1783 wurde D. Lehrer der Ökonomie an der Veterinärschule auf dem Schloß Alfort bei Paris, 1795 Professor der Naturgeschichte an der Normalschule zu Paris und Direktor des naturhistorischen Kabinetts daselbst. Er starb 31. Dez. 1799 in Paris.

Daubigny (spr. dobinji), Charles François, franz. Maler, geb. 15. Febr. 1817 zu Paris, Schüler seines Vaters, eines Miniaturmalers, und P. Delaroches, beteiligte sich bereits seit 1838 mit Landschaften klassischer Richtung an den Ausstellungen, kam aber erst zu Anfang der 50er Jahre zu voller Entwickelung und allgemeiner Anerkennung. Sein Streben war darauf gerichtet, die Landschaft von den poetischen und subjektiven Zuthaten zu befreien, welche ihr nach seiner Meinung noch die Romantiker, wie Diaz, Dupré und Rousseau, gegeben hatten, und ein ungeschminktes und unmittelbares Abbild der Natur zu liefern. Die persönliche Empfindung des Malers durfte bei der Wiedergabe des Gesehenen nicht mitsprechen. Wenn seine zufälligen Vorwürfe poetisch waren, so wurde es seine Landschaft auch. Er trug aber keine poetische Stimmung in dieselbe hinein. Um schließlich jedem Verdacht absichtlichen poetischen Reizes aus dem Weg zu gehen, wählte er die reizlosesten und unscheinbarsten Motive, nur allein nach der absoluten Wahrheit strebend. Gleichwohl gab aber stets ein gewisses Stimmungselement den Ton für seine delikate Färbung an. Schließlich verlor er sich in eine Skizzenhaftigkeit, welche sich mit der Wiedergabe des allgemeinen Eindrucks begnügte. Seine Hauptwerke sind: die Schleuse im Thal zu Opteroz, (1853), der Frühling (1857, beide im Luxembourgmuseum), die Ufer der Oise (1859), der Mondaufgang und die Mühlen in Dordrecht (1872). Seine Malweise hat viele Nachahmer gefunden, von denen jedoch wenige das Vorbild erreichen. Er veröffentlichte: "Voyage en bâteau", Album von 15 Radierungen, mit Vorrede von Fr. Henriet (Par. 1862). Er starb 19. Febr. 1878 in Paris. Vgl. Henriet, Charles D. et son œuvre (Par. 1875).

Daubrée (spr. dobrē), Gabriel Auguste, Geolog, geb. 25. Juni 1814 zu Metz, besuchte von 1834 an die polytechnische Schule, wurde 1838 Ingénieur des mines im Departement Niederrhein, 1839 Professor der Mineralogie und Geologie zu Straßburg, 1855 Ingénieur en chef des mines, 1861 Professor der Geologie am Musée d'histoire naturelle in Paris und im folgenden Jahr außerdem Professor der Mineralogie an der École des mines, 1867 Generalinspektor der Bergwerke und 1872 Direktor der École nationale des mines. Er bereiste einen großen Teil Europas behufs geologischer Untersuchungen, lieferte eine "Description géologique et minéralogique du département du Bas-Rhin" (Straßb. 1852) und machte Untersuchungen über das Auftreten von Gold im Bett und Thal des Rheins, über Entstehung der eisenhaltigen Mineralien in den Seen und Mooren (1843) und über die Erzlagerstätten Skandinaviens. Sein Hauptverdienst besteht in der Anwendung des Experiments auf geologische Fragen. Durch Einwirkung von Wasserdampf auf Metallchloride in glühenden Porzellanröhren gelang ihm die Darstellung von Zinnstein, Eisenglanz und Quarz; mit Hilfe von überhitztem Wasser verwandelte er Thon in Glimmer, vulkanisches Glas in Trachyt, Holz in Anthracit und stellte eine ganze Reihe von Silikaten dar. Andre Arbeiten betrafen die Meteoriten, die kapillare Infiltration von Wasser bei Gegendruck, die Entstehung von Sand und Schotter, die transversale Schieferung, die Spaltenbildung, die Umwandlung von Serpentin in Olivin, die Bildung von Schwefelmetallen und Zeolithen etc. Er schrieb: "Observations sur le métamorphisme" (Par. 1858; deutsch von Söchting, Berl. 1861); "Recherches expérimentales sur le striage des roches dû au phénomène erratique" (das. 1858); "Recherches expérimentales sur des phénomènes qui ont pu produire le métamorphisme" (das. 1857-1860); "La chaleur intérieure du globe" (das. 1866); "Expériences synthétiques relatives aux météorites" (das. 1866); "Rapport sur les progrès de la géologie expérimentale", in den "Rapports officiels", welche bei der Ausstellung von 1867 veröffentlicht wurden (in erweiteter ^[richtig: erweiterter] Form als "Substances minérales", 1868), und das zusammenfassende Werk "Études synthétiques de géologie experimentale" (deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880).

Daucus, s. Mohrrübe.

Daud., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für François Marie Daudin (geb. 1776, gest. 1804 in Paris); schrieb: "Traité d'ornithologie" (1800, 2 Bde.); "Histoire naturelle des reptiles" (1802-1803, 8 Bde.).

Daudet (spr. doddä), 1) Erneste, franz. Schriftsteller, geb. 31. Mai 1837 zu Nîmes als Sohn eines wohlhabenden, streng royalistisch gesinnten Fabrikanten, kam 1857 nach Paris, erhielt hier eine Stelle im Kabinett des Herzogs von Morny, wurde später Kabinettschef des Großreferendars im Senat und beteiligte sich zugleich mit politischen und belletristischen Artikeln an vielen Zeitungen von Paris und der Provinz. 1873-78 war er Direktor des "Journal officiel" und einer der Vertrauten des Ministers des Auswärtigen, Decazes, mit welchem er sich der orléanistischen Partei anschloß. Außer zahlreichen Romanen, wie: "La Vénus de Gordes" (1866), "Fleur de péché" (1872), "Raymond Rocheray" (1875), "Marthe" (1876), "Zarah Marsy" (1878), "Les reins cassés" (1885) u. a., hat er sich auch durch historische Schriften einen Namen gemacht. Hierher gehören: "Le cardinal Consalvi 1800-1824" (1866); "Le ministère de M. de Martignac" (1875); "La terreur Planche" (1876); "Le procès des ministres" (1877); "Souvenirs de la présidence du maréchal de Mac-Mahon" (1880); "Histoire des conspirations royalistes du Midi sous la Révolution" (1881); "Histoire de la Restauration" (1882) u. a. Noch veröffentlichte er "Mon frère et moi" (1882) über sein und seines Bruders Alphonse Jugendleben.

2) Alphonse, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 13. Mai 1840 zu Nîmes, besuchte in Lyon das Gymnasium, ward sodann, noch sehr jung, Klassenaufseher (maître d'études) am Collège zu Sarlande