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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Deal - De Bary.

3. Febr. in Budapest beigesetzt und die Errichtung eines großartigen Denkmals von den Staatsbehörden beschlossen. Die Reden Franz Deáks wurden von Konyi herausgegeben (Pest 1881 ff.). Vgl. Pulszky, Franz D. (deutsch, Leipz. 1876); Csengery, F. D. (deutsch, das. 1877); "Francis D., Hungarian statesman" (hrsg. von Grant Duff, Lond. 1880).

Deal (spr. dihl), Seestadt in der engl. Grafschaft Kent, an der Straße von Dover, als Seebad vielbesucht und durch ihre Lotsen berühmt, aber ohne bedeutendern Handel (s. Dover). D. hat mit dem benachbarten Walmer (1881) 12,731 Einw. Von den drei Schlössern, die Heinrich VIII. 1539 zu seinem Schutz baute, mußte Sandown Castle infolge des Vordringens des Meers abgerissen werden, Deal Castle ist in Privatbesitz übergegangen, aber Walmer Castle ist noch immer Residenz des Lord-Wardens der Cinque Ports (s. d.). Bei letzterm steht ein Marinehospital. D. hat keinen Hafen, sondern nur die durch die Goodwin Sands (s. d.) geschützte Reede the Downs.

De Amīcis (spr. -tschis), Edmondo, ital. Belletrist, geb. 21. Okt. 1846 zu Oneglia in Ligurien, trat nach zurückgelegten Lycealstudien in die Militärschule zu Modena, verließ dieselbe als Leutnant und nahm 1866 teil an der Schlacht von Custozza. Im nächsten Jahr übernahm er die Redaktion der Zeitschrift "Italia militare" zu Florenz, in welcher er zuerst seine Skizzen aus dem Militärleben ("La vita militare", 1869; 8. umgearbeitete Aufl. 1885) veröffentlichte, die neben seinen "Novellen" (5. Aufl. 1884) durch die frische Unmittelbarkeit des Stils bald eine Lieblingslektüre des italienischen Publikums wurden. Nach dem Einzug der Italiener in Rom trat D. aus der Armee aus, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er unternahm zahlreiche und weite Reisen nach Spanien, England, Holland, Nordafrika, der Türkei, Frankreich etc., und diese gaben ihm Stoff zu ebenso vielen anziehenden Reiseschilderungen. Wir nennen von denselben: "La Spagna" (1873, 8. Aufl. 1884); "Ricordi di Londra" (8. Aufl. 1881); "L'Olanda" (7. Aufl. 1882); "Marocco" (11. Aufl. 1885); "Costantinopoli" (13. Aufl. 1883, 2 Bde.); "Pagine sparsi" (1877, 8. Aufl. 1884); "Ricordi di Parigi" (4. Aufl. 1879, 2 Bde.). Einen historisch-politischen Hintergrund haben die "Ricordi di Roma" (1870-1871) und das Werk "Roma libera" (1872). D. verbindet mit Frische und Lebhaftigkeit der Darstellung einen gewissen künstlerischen Idealismus und gilt heute als der populärste Schriftsteller Italiens. Später erschienen seine "Poesie" (1881), die das ganze originelle Talent des Autors von der glänzendsten Seite zeigen, ferner "Ritratti letterarii" (1881) und ein ebenso humor- wie gemütvolles Buch über die Freundschaft: "Gli amici" (1882, 2 Bde.). Viele seiner Werke wurden auch übersetzt (einige Erzählungen deutsch in Heyses "Italienischen Novellisten").

Dean (engl., spr. dihn), s. v. w. Dekan.

Dean Forest (spr. dihn fórrest), hügeliger Wald- und Heidebezirk im W. von Gloucestershire (England), zwischen den Flüssen Severn und Wye, umfaßt 10,520 Hektar und zählt etwa 18,000 Einw., die Bergbau auf Kohlen und Eisen treiben oder Steine brechen. Das Gebiet ist Eigentum der Krone und zerfällt in sechs Distrikte (Walks), die von einem Lord-Warden verwaltet werden.

Dease (spr. dihs'), Peter Warrens, ein Beamter der Hudsonbaikompanie, begleitete Franklin 1825 auf seiner Reise im Gebiet des Mackenzie und an der Nordküste Amerikas und unternahm 1837-39 mit Thomas Simpson eine Expedition, um die früher gemachten Aufnahmen zu erweitern. Sie kamen von der Mackenziemündung westlich über Franklin's Return Reef hinaus bis zum Kap Barrow und setzten, nachdem sie am Bärensee überwintert, im nächsten Jahr ihre Forschungen nach der andern Seite hin fort. Der fernste Punkt, den sie hier auf sehr beschwerlichen Bootsfahrten erreichten, war das Kap Britannia, östlich von Backs fernstem Punkt Point Ogle, unfern Boothia Felix, so daß im ganzen nur noch ca. 60 engl. Meilen der Küste unbekannt blieben. D. starb 1863 in Kanada.

Dea Syria (Syrische Göttin); s. Derketo.

Death Valley (spr. deth, walli, "Thal des Todes"), wüstes Thal im SW. des nordamerikan. Staats Kalifornien, zwischen dem Telescope Range (3260 m) und dem Funeral Range, in dessen Mitte ein abflußloser See, 37 m unter dem Meeresspiegel, liegt. Nur einige Kakteen u. zwerghafte Artemisien gedeihen dort.

Deauville (spr. dohwil), Seebad im franz. Departement Calvados, Arrondissement Pont l'Evêque, an der Mündung der Touques in den Kanal gegenüber von Trouville gelegen, in den letzten Jahren sehr in Aufschwung gekommen, mit schönem Kasino, eleganten Villen, Wettrennen und (1876) 1514 Einw.

Debaklieren (franz.), einen Hafen von den leeren (ausgeladenen) Schiffen räumen. Der Aufseher über diese Arbeit (Debaklage) heißt Debakleur.

Deballieren (franz.), Waren entballen, auspacken; Deballage, Auspackung.

Débandade (franz., spr. debangdahd), die zerstreute Fechtart im Gegensatz zu der geschlossenen, auch der ungeordnete Rückzug; en d., in Auflösung.

Debankieren (debanquieren, franz.), beim Hasardspiel die Bank sprengen.

Debardieren (franz.), ein Schiff ausladen, Waren löschen; daher Debardage, die Ausladung eines Schiffs; Debardeur, Schiffsauslader, auch Name einer Maske mit dem Kostüm eines solchen.

Debarkieren (debarquieren, franz.), ausschiffen, landen; in der Marine gebräuchlicher Ausdruck für Landung von Truppen. Dazu gehören Prahme, welche gebrauchsfertig oder zerlegt an Bord der Flotte eingeschifft sind. Zu Wasser gebracht, werden mehrere derselben zusammengekuppelt und mit gemeinschaftlicher Plattform ausgerüstet, auf denen die Geschütze mittels Beibooten geschleppt werden. Außerdem sind Landungsbrücken nötig. Ein aus zwei Prahmen gebildetes Floß kann ca. 50 Mann Infanterie oder 9 Kavalleristen mit ihren Pferden oder ein Geschütz samt Zubehör befördern. In der Neuzeit wurde das größte Debarquement (Debarkierung) bei Beginn des Krimkriegs bewirkt, indem vom 14. bis 18. Sept. 1854 die Armee der Verbündeten (64,000 Mann) von der vereinigten britisch-französisch-türkischen Flotte bei Eupatoria gelandet wurde.

De Bary, Heinrich Anton, Botaniker, geb. 26. Jan. 1831 zu Frankfurt a. M., studierte seit 1849 in Heidelberg, Marburg und Berlin Medizin, ließ sich 1853 in Frankfurt a. M. als Arzt nieder, habilitierte sich aber schon 1854 als Dozent der Botanik in Tübingen, ward 1855 als Professor der Botanik nach Freiburg berufen und erhielt 1859 die ordentliche Professur daselbst; 1867 folgte er einem Ruf nach Halle und 1872 nach Straßburg, wo er als erster Rektor der neuerrichteten Universität fungierte. De Barys hauptsächlichste Leistungen beziehen sich vorzugsweise auf die Pilze und Myxomyceten; insbesondere verdankt man ihm vielfach erweiterte Kenntnisse über den Entwickelungsgang der Pilze, über die Mehrfachheit ihrer Fruchtorgane, über den Genera-^[folgende Seite]