820
Deutschland (höhere Lehranstalten und Fachschulen; Ackerbau).
Übersicht der höhern Lehranstalten (mit Berechtigung) in Deutschland.
Provinzen, bez. Staaten Gymnasien Progymnasien Realgymnasien Oberrealschulen Realschulen Realprogymnasien Höhere Bürgerschulen Privatlehranstalten Zusammen Auf 1 höhere Lehranstalt kommen Einw.
Ostpreußen 15 2 6 - - 1 2 - 26 74382
Westpreußen 13 4 4 - - 3 2 1 27 52070
Brandenburg 36 1 16 3 - 9 1 2 68 49841
Pommern 18 3 5 - - 4 - - 30 51334
Posen 14 2 4 - - - - 1 21 81114
Schlesien 36 1 9 3 - 3 4 2 58 69102
Sachsen 26 1 6 2 1 6 2 - 44 52543
Schleswig-Holstein 12 - 3 1 2 10 - 1 29 38867
Hannover 21 3 12 - - 12 2 - 50 42403
Westfalen 21 2 10 - - 6 3 - 42 48653
Hessen-Nassau 12 - 4 - 9 11 3 - 39 39858
Rheinprovinz 28 15 13 3 5 15 4 1 84 48500
Hohenzollern 1 - - - - - 1 - 2 33812
Königreich Preußen 253 34 92 12 17 80 24 8 520 52460
" Bayern 33 - 4 - - - 33 1 71 74430
" Sachsen 16 - 11 - 20 - - 4 51 58290
" Württemberg 14 5 2 3 10 4 - 2 40 49280
Großherzogtum Baden 12 4 2 - 1 - 10 1 30 52340
" Hessen 7 1 4 - 12 - 1 1 26 36010
Beide Mecklenburg 10 - 6 - 2 2 3 - 23 29450
Thüringen 15 - 6 - 2 6 3 1 33 35450
Oldenburg 5 - - - 3 1 - - 9 37490
Braunschweig 5 - 1 - 1 1 - 2 10 34930
Anhalt 4 - 2 - - 2 - 1 9 25840
Waldeck, beide Lippe 4 - - - - 3 - - 7 30300
Drei Hansestädte 4 - 5 - 2 - 2 10 23 29300
Elsaß-Lothringen 12 2 4 1 3 4 - - 26 60260
Deutsches Reich: 394 46 139 16 73 103 76 31 878 51520
Bonn (1818), Braunsberg (Lyceum), Breslau (1702, 1811 vereinigt aus der zu Frankfurt a. O. und der Leopoldina zu Breslau), Göttingen (1737), Greifswald (1456), Halle (1817 vereinigt aus denen zu Halle und Wittenberg), Kiel (1665), Königsberg i. Pr. (1544), Marburg (1527) und Münster (Akademie, 1786); 3 in Bayern: Erlangen (1743), München (1472 in Ingolstadt gestiftet, 1802 nach Landshut, 1826 nach München verlegt) und Würzburg (1402); 1 im Königreich Sachsen: Leipzig (1409); 1 in Württemberg: Tübingen (1477); 2 in Baden: Freiburg (1457) und Heidelberg (1386); 1 in Elsaß-Lothringen: Straßburg (1872); 1 in Hessen: Gießen (1607); 1 in Thüringen: Jena (1557); 1 in Mecklenburg: Rostock (1419). Die Zahl der Lehrenden und Studierenden auf allen Universitäten belief sich im Wintersemester 1884/85 auf 2073 Lehrer (davon 976 ordentliche Professoren) und 27,637 Zuhörer. Weiteres s. Universitäten. Der Ausbildung in den Bauwissenschaften dienen 9 technische Hochschulen: die technische Hochschule in Berlin, die polytechnischen Schulen zu Aachen, Darmstadt, Dresden, Hannover Karlsruhe, München, Stuttgart und Braunschweig (Collegium Carolinum). Groß ist die Zahl der Fachschulen. So gibt es für die Baukunst mehrere Baugewerk-, Kunst- und Bauhandwerk-, Kunst- und Baugewerk-, Bauschulen etc.; für das Bergwesen Bergakademien in Berlin, Freiberg und Klausthal und 14 Bergschulen (davon 10 in Preußen); für das Forstwesen die Forstakademien in Eberswalde, Münden, München, Tharandt, Hohenheim bei Stuttgart, ferner einige Forstlehranstalten und eine Zentralforstschule zu Aschaffenburg; für die Handelswissenschaften mehrere höhere Handelsschulen, Handelsakademien, Handelslehranstalten, Handelsschulen, eine Buchhändlerlehranstalt in Leipzig etc.; für die Kriegswissenschaften Kriegsakademien in Berlin und München, ferner Kadettenhäuser, Kriegs- und Unteroffizierschulen, eine Marineschule in Kiel; für die Landwirtschaft verschiedene landwirtschaftliche Akademien und Lehranstalten zu Jena, Hohenheim, Poppelsdorf, Berlin, Halle, Weihenstephan in Bayern, Göttingen u. a., teils für sich allein bestehend, teils in Verbindung mit den Universitäten, sodann eine Gärtnerlehranstalt zu Sanssouci, Ackerbauschulen und sehr zahlreiche landwirtschaftliche Fortbildungsschulen; für die Musik zahlreiche Konservatorien (Leipzig, Stuttgart, Dresden, Köln, Berlin, München u. a.), Musikschulen etc.; für das Seewesen eine Marineakademie in Kiel, zahlreiche Navigations- und Schiffahrtsschulen etc. Endlich sind noch vorhanden mehrere Tierarzneischulen (Berlin, Hannover, München, Dresden, Stuttgart), pharmazeutische Lehranstalten, Hebammenschulen, Turnlehrerbildungsanstalten, Industrie- und Gewerbeschulen, einige Web- und höhere Webschulen (Elberfeld, Mülheim a. Rh., Krefeld), Taubstummen-, Blindenanstalten etc. Als Bildungsanstalten sind auch anzusehen die zahlreichen gelehrten Gesellschaften und Vereine, die Bibliotheken, Museen, die botanischen und zoologischen Gärten, die Presse etc.
VI. Landwirtschaft. Waldkultur.
Ackerbau.
D. ist vorwaltend ein Land des Ackerbaues und der Viehzucht. Über die Hälfte von Deutschlands Boden nehmen trotz seiner ausgedehnten Gebirgs- und Bergländer bebautes Land und Wiesen ein, nämlich 26,177,350,6, bez. 5,903,501,1 Hektar, d. h. 48,5, bez. 10,9 Proz. der Gesamtfläche. Nur das Hochgebirgsland Süddeutschlands und die Bergländer erzeugen nicht ihren eignen Bedarf. Selbst in den Bergländern des mittlern D. sind es nur die höchsten Rücken des Schwarzwaldes, des Böhmerwaldes und der Sudeten sowie die höchsten Gipfelhöhen der übrigen Gebirge, wo weder die Kartoffel noch Sommergetreide, Hafer und Sommerroggen, gedeihen. Die größten Ackerländereien findet man in den preußischen Provinzen Posen (61,3 Proz. der Gesamtfläche)