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Deutschland (Eisenindustrie).
rheinische Becken zu beiden Seiten des Rheins am Nordfuß des Gebirges und besonders an dem Landrücken Ville, das Braunkohlenbecken des Westerwaldes innerhalb des Schiefergebirges, vornehmlich bei Westerburg, und das Braunkohlenbecken meist auf oder nahe der Grenze des Schiefergebirges und des rheinischen Gebirgssystems, das sich von Dürkheim in der Pfalz über Gießen und den Habichtswald bis Wallensen am Hils in Hannover in einer Länge von 400 km erstreckt. Die östliche Gruppe dehnt sich von der Thüringer Terrasse wahrscheinlich bis zur samländischen Küste in Ostpreußen aus und ist vorzugsweise in den Provinzen Sachsen und Brandenburg stark entwickelt. Im J. 1884 betrug die Förderung von Braunkohlen in D. 14,879,945 Ton., davon 12,055,697 T. in Preußen, 842,153 T. in Anhalt, 821,973 T. in Sachsen-Altenburg, 688,551 T. im Königreich Sachsen, 351,963 T. in Braunschweig, 67,724 T. in Hessen, 16,180 T. in Bayern, etc. Eingeführt wurden in das deutsche Zollgebiet (namentlich aus Böhmen) 1884: 3,466,322, ausgeführt aus demselben 59,347 T. Braunkohlen. Weite Strecken der norddeutschen Ebene u. der süddeutschen Hochebene, beschränktere in Mitteldeutschland, wie auf dem Rücken der Rhön, auf dem Hohen Venn u. a. O., sind von Torfablagerungen bedeckt. An die Kohlen schließen sich das Erdöl und der Asphalt an; ersteres quillt im Braunschweigischen und Hannöverschen in Quellen hervor, während zu Limmer bei Hannover Asphaltlager im Weißen Jura abgebaut werden. Mannigfache bituminöse Schiefer der Alpentrias, der württembergischen und badischen Lias, der Wälderformation im Teutoburger Wald werden zur Gewinnung von Mineralöl und Photogen verwendet; am wichtigsten ist aber die erdige Braunkohle in der Provinz Sachsen, insbesondere in der Umgegend von Weißenfels und Aschersleben, für die Erzeugung trefflicher Beleuchtungsstoffe, des Paraffins, Solaröls und Photogens, geworden.
Eisenindustrie etc.
Ohne den Reichtum an mineralischen Brennstoffen würde die Eisenindustrie Deutschlands der Konkurrenz Englands und Belgiens erlegen sein; so hat sie aber in Oberschlesien und am Niederrhein dadurch einen mächtigen Aufschwung genommen, während sie im übrigen D. teils durch Verwüstung der Wälder, wie in der Eifel, teils durch Steigerung der Holzpreise, wie in Oberbayern und vor allem in dem eisenreichen Thüringen, tief herabgedrückt worden ist. Außer Preußen produziert nur noch Elsaß-Lothringen große Quantitäten. In Sachsen findet man einige ansehnliche Eisenwerke im Bereich der Steinkohlenlager; der Thüringer Wald liefert zwar wenig, aber treffliches Eisen, das an Güte selbst mit dem Siegener wetteifert. Die großartigsten Eisenerzlager finden sich im rheinisch-westfälischen Schiefergebirge und in der Nähe desselben; es sind ihrer vorzüglich drei. Das eine, im untern Devon, erstreckt sich von Varste auf der Grenze der Kreise Olpe und Siegen bis Waldbreitbach an der Wied in einer Länge von 75 km; es umschließt den berühmten Stahlberg bei Müsen und das durch seine Eisenindustrie berühmte Thal des Flusses Ferndorf bei Siegen; aus ihm werden Erze in großer Menge in das Ruhrkohlengebiet mittels der Eisenbahnen geführt. Das zweite große Lager im obern Devon (Krammenzel) zieht sich in einer Länge von 70 km vorzüglich durch den Regierungsbezirk Wiesbaden von Katzenelnbogen über Diez, Limburg und Weilburg und durch den Kreis Wetzlar; aus ihm werden die Erze zum größten Teil ebenfalls nach dem Ruhrkohlengebiet geschafft und zwar teilweise zu Wasser. Das dritte endlich liegt im Braunen Jura westlich von der Mosel in Elsaß-Lothringen; dasselbe erstreckt sich nach Luxemburg hinein und gilt als das größte Eisenerzlager in Europa. Die andern Eisenerzlager, so bedeutend sie auch erscheinen mögen, wie z. B. im innern Becken des Fichtelgebirges, im Erzgebirge, in Oberschlesien etc., sind neben diesen großen Lagern nur gering. Die Produktion an Eisenerzen ist gegenwärtig in D. auf fast 9 Mill. Ton. (einschließlich Luxemburg) jährlich gestiegen. Der preußische Staat gewann 1884 allein 4,186,075 T., Elsaß- Lothringen 1,909,381 T., Luxemburg 2,451,454 T. Die Produktion an Roheisen ergab 1884 in D. (mit Luxemburg) über 3½ Mill. T. und wird gegenwärtig nur noch von England und den Vereinigten Staaten von Amerika übertroffen; 2,618,897 T. kamen davon allein auf Preußen, 410,317 T. auf Elsaß- Lothringen, 65,100 T. auf Bayern, 365,997 T. auf Luxemburg, auf die andern Staaten zusammen noch nicht 150,000 T. Eingeführt wurden in das deutsche Zollgebiet 1884: 264,500 T., ausgeführt aus demselben 230,007 T. Roheisen. In D. (nebst Luxemburg) finden fast 200,000 Arbeiter ihre Nahrung durch den Eisenerzbau, den Eisenhüttenbetrieb und die Gießereien. Die großartigsten Werke für die Roheisenproduktion befinden sich in Oberschlesien indem ehemaligen Kreis Beuthen, im Regierungsbezirk Arnsberg in den Landkreisen Bochum und Dortmund und im Kreise Siegen, im Regierungsbezirk Düsseldorf im Landkreis Essen und bei Duisburg, im Regierungsbezirk Trier im Kreise Saarbrücken, im Regierungsbezirk Hildesheim auf und am Oberharz und in Elsaß-Lothringen in den Kreisen Diedenhofen und Land-Metz. In diesen Gegenden, außerdem auch noch in Sachsen und Württemberg wird die Bereitung von Stab- und gewalztem Eisen gepflegt. In der Stahlfabrikation hat D. gegenwärtig alle Länder überflügelt; große Gußstahlfabriken befinden sich in Essen, Bochum und Witten, die Gußstahlgeschütze liefern, und unter denen die in ersterer Stadt (s. Krupp) weltberühmt geworden ist; Eisenbahnschienen werden auch in großen Mengen zur Ausfuhr produziert. Gußwaren der verschiedensten Art bis zu den feinsten Schmuckgegenständen liefern besonders Berlin, der Harz, München und Nürnberg; aber auch in vielen andern Gegenden erfreuen sie sich eines hohen Rufs. Für die Verfertigung von Eisen- und Stahlwaren sind die Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg die Mittelpunkte. Solingen ist für Hieb- und Stichwaffen der erste Platz, der nicht allein für die europäischen, sondern auch für die außereuropäischen Armeen arbeitet. Daselbst und in dem nahen Remscheid ist die Messer- und Schneidewarenfabrikation außerordentlich blühend und behauptet auf der Erde nach Sheffield in England die erste Stelle. Dieselbe Industrie (für Kleineisenwaren) ist von Wichtigkeit in den Städten Ronsdorf, Hagen, Altena und Iserlohn und in der Umgegend dieser Orte, die teils im ehemaligen Herzogtum Berg, teils in der alten Grafschaft Mark liegen. Hier, vorzüglich in und an der Enneper Straße, verfertigt man Sensen, die weithin verschickt werden, und Sackhäuer zum Fällen des Zuckerrohrs. In Altena ist außerdem der Hauptsitz der Drahtfabrikation. Vortreffliche Eisen- und Stahlwaren liefern ferner der Kreis Schmalkalden in Thüringen und einige Gegenden des Erzgebirges. In Süddeutschland sind von Wichtigkeit die Meterwaren von Heilbronn und Stuttgart, von Nürnberg, Erlangen und Regensburg, von Achern in Baden, Molsheim in Elsaß-Lothringen etc.; Sen-^[folgende Seite]