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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Donnerpuppe - Donov.

Donnerpuppe, s. v. w. Hirschkäfer.

Donnersberg, 1) (Dorsberg) Berggruppe in der bayr. Pfalz, bei Kirchheimbolanden, die höchste Erhebung des sogen. Pfälzischen Gebirges, von sargähnlicher Gestalt und, obwohl nur 691 m hoch, doch weit und breit in den Rheingegenden gesehen. Der Berg, aus Porphyr bestehend, ist 11 km lang und 4 km breit, hat schöne Buchen- und Eichenwälder, und an seine sich kegelförmig zusammenziehenden, von fünf großen Regenschluchten (Thallern) zerrissenen Hänge lehnen sich die fettesten Wiesen und Getreidefelder. Die Plattform enthält auf ihrem Umfang von 30 Hektar Landes bei einem Durchmesser von 2000 Schritt mehrere öde oder nur zur Weide taugliche Stellen, unter andern auch einen ziemlich wasserleeren Teich. Ferner sieht man da die noch 2 m hoch aufgetürmten Steine einer ehemaligen Ringmauer, welche 4000 m lang war und 4 m hoch gewesen sein soll. Besondere Aufmerksamkeit verdient der sogen. Königsstuhl, ein Fels von etwa 5 m Höhe und 13-16 m Breite, wo die fränkischen Könige zuweilen Recht gesprochen haben sollen. Von dem Hirtenfelsen genießt man die schönste Umschau, während man vom Königsstuhl nur den Blick nach W. und N. frei hat. Nach dem D. war zur Zeit der Napoleonischen Herrschaft ein Departement Frankreichs benannt, das Mainz zur Hauptstadt hatte und aus den vier Arrondissements Mainz, Speier, Kaiserslautern und Zweibrücken bestand. Vgl. Groß, Wegweiser auf den D. (Kreuzn. 1878). - 2) (Milleschauer) Höchster Punkt des Böhmischen Mittelgebirges, 11 km südlich von Teplitz bei dem Dorf Milleschau gelegen, ein Phonolithkegel von 836 m Meereshöhe, dessen Gipfel ein Wirtshaus trägt und eine unvergleichliche Aussicht über einen großen Teil des nördlichen Böhmen darbietet.

Donnersmark, s. Henckel von Donnersmark.

Donnerstag (engl. Thursday, schwed. Thorsdag, lat. Jovis dies, davon franz. Jeudi), der fünfte Tag der Woche, zu Ehren des deutschen Gottes Donar oder Thor benannt, der als Donnergott zu dem römischen Jupiter stimmt. Gründonnerstag (s. d.) oder hoher D. heißt der D. in der Karwoche; feister oder fetter D. (franz. Jeudi gras) der D. vor Aschermittwoch; heiliger D. in England der Himmelfahrtstag, in den katholischen Ländern der D. vor Ostern.

Donnersteine, s. Donnerkeile.

Dönniges, Franz Alexander Friedrich Wilhelm von, deutscher Historiker, geb. 13. Jan. 1814 zu Kolbatz bei Stettin, studierte in Bonn und Berlin, wo er namentlich Ranke nahetrat, in dessen "Jahrbüchern des Deutschen Reichs unter den sächsischen Kaisern" er die Geschichte Ottos I. bearbeitete (Berl. 1840). Nach einer Studienreise durch Italien (1838 bis 1839) habilitierte er sich in Berlin für Staatswissenschaften, wurde 1842 außerordentlicher Professor, folgte 1842-45 dem Kronprinzen Maximilian von Bayern nach Göttingen als Staatsrechtslehrer und trat infolgedessen 1841 ganz in bayrische Dienste über. Für das Freihandelssystem und Bayerns Verbleiben im Zollverein auch litterarisch thätig, suchte er 1848 eine die Selbständigkeit der Staaten wahrende festere Einigung Deutschlands zu stande zu bringen. 1851 wurde er bayrischer Legationsrat in Frankfurt a. M. und 1852 Rat im Auswärtigen Amt zu München, trat aber, als angeblicher Günstling des Königs und als Fremder heftig angefeindet, 1855 in die bescheidene Stellung eines königlichen Bibliothekars zurück. 1855 bis 1859 war er der bayrischen Gesandtschaft in Turin beigegeben, wurde 1860 geadelt, 1862 in den erblichen Freiherrenstand erhoben und zum Gesandten bei der Schweiz ernannt; er blieb in Genf, als er infolge der Verwickelung seines Namens durch seine Tochter Helene in Lassalles Ende 1865 zur Disposition gestellt wurde. 1867 wurde er wiederum bayrischer Gesandter in Bern, 1870 in Florenz. Von hier siedelte er nach der Erhebung Roms zur Hauptstadt Italiens nach Rom über, wo er jedoch bald nach seiner Ankunft 4. Jan. 1872 starb. Außer handelspolitischen Schriften, wie: "Das System des freien Handels und die Schutzzölle" (Berl. 1847) u. a., machte sich D. namentlich durch leider unvollendet gebliebene Arbeiten zur Geschichte des 14. Jahrh. bekannt: "Acta Henrici VII." (das. 1839, 2 Bde.), Ausgabe der von ihm in Turin entdeckten Ratsbücher Kaiser Heinrichs VII., und "Geschichte des deutschen Kaisertums im 14. Jahrhundert" (Bd. 1: "Kritik der Quellen zur Geschichte Heinrichs VII.", das. 1841); ferner: "Das deutsche Staatsrecht und die deutsche Reichsverfassung, deren historische Entwickelung von Karl d. Gr. bis auf das 12. Jahrhundert" (das. 1842) und auf einem andern Gebiet seine deutsche Bearbeitung altschottischer und altenglischer Balladen (Münch. 1852).

Dónnybrook (spr. -bruk), Dorf bei Dublin (s. d.), mit einst berühmtem Jahrmarkt.

Donon (spr. -nóng, auch Rougemont), der höchste Gipfel des Wasgenwaldes (Vogesen) im N. des Breuschthals. Er ist 1010 m hoch, liegt auf der Grenze der Bezirke Unterelsaß und Lothringen, nahe der französischen Grenze und bildet in geognostischer Hinsicht eine wichtige Scheide, indem die ältern Gesteinsarten der hohen südlichen Vogesen auf seiner nördlichen Seite dem Buntsandstein des niedrigern nördlichen Teils des Gebirges weichen. Der kahle, von zerklüfteten Felsenmassen gebildete Gipfel wird wegen der herrlichen Rundschau, die er gewährt, viel besucht und trägt einen aus roten Sandsteinquadern zusammengefügten Tempel mit Resten römischer und andrer Altertümer, Torsos, Tafeln mit Inschriften etc. (vgl. Jollois, Mémoire sur les antiquités du D., Epinal 1828). Auf der Nordseite des Bergs entspringt die (Weiße) Saar.

Donoso-Cortés, Juan Francisco Maria de la Salud, Marquis de Valdegamas, span. Publizist und Rechtsgelehrter, geb. 6. Mai 1809 zu Valle de la Sarena in Estremadura, ward 1829 Professor der schönen Wissenschaften am Kollegium zu Caceres, 1833 Offizial im Ministerium der Gnaden und Justiz, 1834 Sekretär der Königin, 1836 Sektionschef im Ministerium der Gnaden und Justiz und im Mai d. J. Sekretär des Ministerkonseils, trat aber, nachdem die Partei der Exaltados ans Ruder gekommen, zurück und widmete sich schließlich der Verbreitung seiner politischen Ansichten. Bei den Cortes, die auf die konstituierenden folgten, war er Deputierter der Provinz Cadiz. Nachdem er von 1840 bis 1843 als Emigrant im Ausland gelebt, kehrte er nach Spanien zurück und wurde, früher ein Anhänger der beschränkten Monarchie, seit 1848 der Hauptsprecher der Reaktion in Spanien. Er starb als spanischer Gesandter 3. Mai 1853 in Paris. Seine wichtigsten Schriften (mit Biographie hrsg. von Tejado, Madr. 1854-55, 5 Bde.) sind: "Consideraciones sobre la diplomacia" (das. 1834); "La ley electoral" (das. 1835); "Essai sur le catholicisme, le libéralisme et le socialisme" (Par. 1851; deutsch von Reiching, Tübing. 1854).

Donov., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Edward Donovan, starb als Maler und Naturforscher in London Anfang dieses Jahrhunderts.