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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Duck; Dückdalben; Ducker; Dücker; Duckstein; Duckwitz; Duclerc; Duclos

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Duck - Duclos.

Duck, J. ^[Jacob] A., holländ. Maler, war um 1630-50 in Haarlem thätig und malte im Geschmack des Dirk Hals und A. Palamedes. Die meisten seiner Bilder stellen Szenen aus dem Soldatenleben oder einfache Gesellschaftsstücke dar, sind von gewissenhafter, etwas steifer Behandlung und nicht sonderlich geistreich im Ausdruck, aber von feiner Färbung und namentlich virtuos in der Wiedergabe glänzender Stoffe. Seine Bilder kommen in den öffentlichen und Privatsammlungen häufig vor. Die Galerie zu Gotha besitzt deren fünf, die Sammlung Liechtenstein in Wien vier. Man hat ihn früher oft mit dem Tiermaler Jan le Ducq (s. d.) verwechselt.

Dückdalben, s. Duc d'Alben.

Ducker, kleine unterirdische hölzerne, thönerne, eiserne oder steinerne Kanäle, welche quer durch Teiche, Straßen etc. gehen, um das Wasser aus tiefer liegenden Strichen abzuführen.

Ducker, s. Antilopen, S. 639.

Dücker, Eugen, Maler, geb. 10. Febr. 1841 zu Arensberg ^[richtig: Arensburg] auf der Insel Ösel in Livland, besuchte die Kunstakademie von St. Petersburg und erhielt dort das große sechsjährige Reisestipendium, welches ihn 1863 ins Ausland führte. Er bereiste verschiedene Gegenden und ließ sich schließlich in Düsseldorf nieder. Im Oktober 1874 wurde er Lehrer der Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie und erhielt gleichzeitig den Professortitel. D. wählt in ganz realistischer Weise einfache Motive, meist Strandpartien von der Ost- und Nordsee (Rügen, Sylt), die er breit, anspruchslos und mit außerordentlicher Naturwahrheit darstellt, wobei er jedoch stets eine poetische, aus tiefster Empfindung erwachsene Stimmung erreicht. Seine Färbung ist überaus leuchtend und hell, seine malerische Behandlung flüssig und summarisch, aber doch zu plastischer Gesamtwirkung gelangend. Eine besonders große Meisterschaft entfaltet er in der Spiegelung des Lichts auf ruhigen Wasserflächen. Er ist von großem Einfluß auf die Entwickelung der Düsseldorfer Landschaftsmalerei gewesen und hat auch als Lehrer erfolgreich gewirkt. Die meisten seiner Gemälde befinden sich in Rußland, im Besitz der Kaiserfamilie oder der Galerien, eine Abenddämmerung in der Berliner Nationalgalerie.

Duckstein, Lokalname, bald für Kalktuff (s. d.), bald für Traß (s. Trachyt) gebraucht, seltener s. v. w. Dolerit (s. Basalte). Vgl. Zement.

Duckwitz, Arnold, ehemaliger deutscher Reichsminister, geb. 27. Jan. 1802 zu Bremen, widmete sich dem Kaufmannsstand, brachte mehrere Jahre in England und den Niederlanden zu und ließ sich 1829 in seiner Vaterstadt nieder, um die er sich namentlich durch die Verbesserung der Weserschiffahrt und Einführung der Dampfschiffahrt Verdienste erwarb. Der Idee einer deutschen Zolleinheit suchte er Eingang zu verschaffen durch die Schrift "Über das Verhältnis der freien Hansestadt Bremen zum Deutschen Zollverein" (Brem. 1837). Seit 1841 Mitglied des Bremer Senats, brachte er 1845 mit Hannover Verträge über Anlegung einer Eisenbahn zwischen Hannover und Bremen und über die Schiffbarmachung der Weser unterhalb Bremen für Seeschiffe zu stande, während gleichzeitig die Verhandlungen über eine Verbindung zwischen dem Zollverein und den Nordseestaaten begannen, die Anfang April 1847 zum Abschluß eines Handels- und Schiffahrtsbundes führten, der aber nicht zur Ausführung kam. In betreff des letztern veröffentlichte D. die Schrift "Der deutsche Handels- und Schiffahrtsbund" (Brem. 1847). Auf D.' Anregung erfolgte auch die Herstellung einer deutsch-amerikanischen Dampfschiffahrtslinie, wie er denn auch im Frühjahr 1847 mit der amerikanischen Postverwaltung einen günstigen Vertrag abschloß. Im März 1848 wurde D. zum Vorparlament und hier in den Fünfzigerausschuß gewählt. Als Kommissar Bremens bei der Beratung über die deutschen Handelsverhältnisse schrieb er ein "Memorandum, die Zoll- und Handelsverfassung Deutschlands betreffend" (Brem. 1848), erhielt hierauf die Berufung zum Reichsminister des Handels und übernahm auch die Leitung der deutschen Marineangelegenheiten. Seinem Eifer gelang die Errichtung einer deutschen Kriegsmarine, über die er die Schrift "Über die Gründung der deutschen Kriegsmarine" (Brem. 1849) herausgab. Im Mai 1849 kehrte er in seine Vaterstadt zurück; ward hier wiederum Senator und fungierte 1857-64 und 1866-70 als Bürgermeister von Bremen. Der 1856 zwischen Bremen und dem Zollverein abgeschlossene Handelsvertrag war vornehmlich sein Werk. Er starb 20. März 1881. Vgl. seine "Denkwürdigkeiten aus meinem öffentlichen Leben, 1841 bis 1866" (Brem. 1877).

Duclerc (spr. düklähr), Charles Théodore Eugène, franz. Publizist und Politiker, geb. 9. Nov. 1812 zu Bagnères de Bigorre, machte seine Studien am Collège Bourbon in Paris, redigierte von 1836 bis 1838 den "Bon sens", war dann Mitarbeiter an der "Revue de progrès" und am "National" und veröffentlichte mehrere Schriften ("Sur la régence", 1842, und mit Garnier die "Histoire de la politique financière de la France depuis Henri IV", 1846). Er ward im Februar 1848 Adjunkt des Maires von Paris, im März Unterstaatssekretär der Finanzen, Mitglied der Nationalversammlung und war 10. Mai bis 28. Juni Finanzminister. Er trat dann ins Privatleben zurück und wandte sich der Industrie zu. In Spanien zu einem der Administratoren der Ebrokanalisation ernannt, trat er an die Spitze des spanischen Crédit mobilier. Im Februar 1871 wählte ihn das Departement Niederpyrenäen in die Nationalversammlung, wo er auf der Linken seinen Platz nahm. Seit 1875 Vizepräsident der Nationalversammlung und seit 1876 lebenslänglicher Senator, übernahm er im August 1882 nach Freycinets Sturz, da alle übrigen Führer der republikanischen Partei sich dessen geweigert hatten, die Bildung eines neuen Ministeriums, in dem er außer dem Vorsitz das Auswärtige übernahm, das aber bloß bis Januar 1883 Bestand hatte.

Duclos (spr. dükloh), Charles Pineau, franz. Historiker, geb. 12. Febr. 1704 zu Dinant in der Bretagne, begann seine Laufbahn in Paris bei einem Advokaten, wandte sich dann der Litteratur zu und machte sich bekannt durch seine "Considération sur les mœurs" (deutsch, Jena 1758), den beifällig aufgenommenen Roman "Confessions du comte de ***" (1741), die "Histoire de Louis XI" (1745) und die "Mémoires sur les mœurs du XVIII. siècle" (1749). Seit 1739 Mitglied der Akademie der Inschriften, wurde er 1747 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, deren ständiger Sekretär er 1755 ward; 1766 fiel er in Ungnade und machte eine Reise nach Italien, deren Frucht die "Considérations sur l'Italie" (1791) waren; er starb 26. März 1772 in Paris, Sein Hauptwerk sind seine wohlunterrichteten "Mémoires secrets sur les règnes de Louis XIV et XV" (Par. 1791, 2 Bde.; neue Ausg. 1864; deutsch von Huber, Berl. 1791-93, 3 Bde.). Seine "Œuvres complètes" gaben Desessarts (Par. 1806, 10 Bde.; darin die Memoiren vollständiger und authentischer)