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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dumast; Dumba; Dumbárton; Dumbártonshire; Dumb show; Duméril; Dumersan

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Dumast - Dumersan.

begründeten École centrale des arts et manufactures und endlich an der Sorbonne angestellt wurde. Seit dieser Zeit lieferte er eine lange Reihe chemischer Arbeiten, die größtenteils von bedeutendem Einfluß auf die gegenwärtige Gestaltung der chemischen Anschauungen waren. Seine Hauptleistungen betreffen die Alkaloide, die Äthyl- und Amidverbindungen, den Holzgeist und seine Verbindungen, den Indigo, die Weinsäure, die Zusammensetzung der fetten Säuren und die Einwirkungen der Alkalien auf organische Körper. Auch aus dem Gebiet der physiologischen Chemie war D. sehr thätig. Für die theoretische Chemie sind namentlich seine Arbeiten über die Substitution epochemachend gewesen. Während der Julimonarchie war D. Mitglied des öffentlichen Unterrichtsrats und 1849-51 Minister des Ackerbaues und Handels; nach dem Staatsstreich trat er in die Commission consultative und wurde sodann Senator und Mitglied des Oberrats des öffentlichen Unterrichts und 1856 dessen Vizepräsident. Seit 1875 Mitglied der Akademie, starb er 11. April 1884. Von seinen größern Werken nennen wir: "Traité de chimie appliquée aux arts" (Par. 1828-46, 8 Bde.; deutsch von Buchner, Nürnb. 1844-49, 8 Bde.); "Leçons sur la philosophie chimique" (Par. 1837; deutsch von Rammelsberg, Berl. 1839); "These sur la question de l'action du calorique sur les corps organiques" (Par. 1838); "Essai sur la statique chimique des êtres organisés" (das. 1841, 3. Aufl. 1844; deutsch von Vieweg, Leipz. 1844). Vgl. A. W. Hofmann, Zur Erinnerung an J. B. A. D. (Berl. 1885).

6) Erneste, franz. Münzwardein, Sohn des vorigen, geb. 1827 zu Paris, trat 1847 in die Bergwerksschule, ward 1850 Sekretär im Handelsministerium, 1852 Münzdirektor zu Rouen, 1860 zu Bordeaux und ist seit 1869 Wardein im Garantiebüreau zu Paris. D. schrieb: "Lois et règlements relatifs au drainage en Angleterre" (Par. 1854); "Essai sur la fabrication des monnaies" (Rouen 1856); "Notes sur l'émission en France des monnaies décimales de bronze" (Par. 1868).

Dumast, s. Guerrier de Dumast.

Dumba, das fettschwänzige Schaf (s. d.).

Dumbárton, Hauptstadt der nach ihr benannten schott. Grafschaft, einstmals Hauptstadt des Königreichs Strathclyde, als Balclutha von Ossian besungen und Dun Breton von den alten Schotten genannt, liegt am Clyde, in welchen hier der Leven eintritt, und wird von einem auf hohem Fels erbauten Schloß beherrscht, wo Robert Bruce, Maria Stuart, Karl I. und Cromwell Hof hielten. Durch seine vorzügliche Lage dazu bestimmt, die Handelshauptstadt des Clydebeckens zu werden, hat es sich von dem weiter oben am Fluß gelegenen Glasgow in den Hintergrund drängen lassen. Während Glasgow den Clyde zu einem Hafen für Seeschiffe umschuf, stritten sich die Bürger Dumbartons wegen der Vorrechte der einzelnen Zünfte. Der Hafen ist nur mit der Flut zugänglich. D. hat Schiffswerften, Eisengießereien und (1881) 14,172 Einw. Oberhalb D. liegen am Leven die Städte Renton (4319 Einw.), Bonhill (2940 Einw.) und Alexandria (6173 Einw.) mit großen Bleichen, Kattundruckereien und Färbereien (auch Türkischrot).

Dumbártonshire (früher Lennox), Grafschaft im westlichen Schottland, hat ein Areal von 683 qkm (11,4 QM.). Sie besteht aus einem ebenen Landstrich längs des Clyde und einem Hochlandsbezirk, der sich zwischen den Lochs Long und Lomond nach N. erstreckt und im Ben Vorlich zu 942 m ansteigt. Dem Loch Lomond entströmt der Leven und geht zum Clyde. Die Bevölkerung zählte 1881: 75,333 Seelen. Von der Oberfläche sind (1884) 17 Proz. Ackerland, 11 Proz. Weide, 4,7 Proz. Wald. Rinder gab es 1884: 13,806, Schafe 71,580. Steinkohlen, Eisen, Schiefer- und Bausteine werden gewonnen. Wichtig sind die Kattundruckereien, Eisengießereien und Werften für den Bau eiserner Schiffe.

Dumb show (engl., spr. dömm scho), in England Bezeichnung für Pantomime u. jede Art Mummenschanz.

Duméril (spr. dü-), 1) André Marie Constant, Zoolog, geb. 1. Jan. 1774 zu Amiens, studierte in Paris Medizin, ward Prosektor der medizinischen Fakultät, 1800 Professor der Anatomie und Physiologie an der École de médecine, 1818 Professor der Pathologie und bald nachher Nachfolger Lacépèdes am naturhistorischen Museum. Im J. 1857 legte er seine Stellung nieder und starb 2. Aug. 1860 in Paris. Er schrieb: "Zoologie analytique" (Par. 1806; deutsch von Froriep, Weim. 1807); "Traité élémentaire d'histoire naturelle" (4. Aufl., Par. 1830); "Ichthyologie analytique" (1856); die mit Bibron gemeinschaftlich bearbeitete "Erpétologie générale" (1835-50, 9 Bde.), die erste systematische Beschreibung aller bekannten Reptilien; "Entomologie analytique" (1860, 2 Bde.).

2) Auguste, Sohn des vorigen und gleichfalls Zoolog, geb. 30. Nov. 1812, studierte Medizin, ward 1847 Professor der Geologie am Collège Chaptal, 1857 Nachfolger seines Vaters und starb 12. Nov. 1870 in Paris. Er schrieb: "Histoire naturelle des poissons" (Par. 1865-70, 2 Bde.); "Des modifications de la température animale sous l'influence des médicaments" (1853); "Des odeurs, de leur nature, etc." (1843).

3) Edélestand, franz. Gelehrter, geb. 1799 in der Normandie, hat sich besonders um die Erforschung der französischen Litteratur des Mittelalters verdient gemacht. Er publizierte unter anderm die Sammlungen: "Poésies populaires latines antérieures au XII. siècle" (Par. 1843) u. "Poésies latines du moyen-âge" (1847) sowie den mittelalterlichen Roman "Floire et Blanceflor" (1856) und verfaßte die Schriften: "Essai sur l'origine des runes" (1844), "Origines latines du théâtre moderne" (1849), "Des formes du mariage pendant le moyen-âge" (1861) u. die sehr geschätzten "Études sur quelques points d'archéologie et d'histoire littéraire" (1862). Sein bekanntestes Werk ist aber die leider unvollendete "Histoire de la comédie" (1864-69, Bd. 1 u. 2), in welcher er die typischen Figuren der neuern Komödie (Polichinelle, Sganarelle etc.) bis zu ihren ersten Ursprüngen hinauf verfolgt und sie, bis auf den Namen herab, als nie völlig ausgestorbene Schöpfungen des Altertums erweist. D. starb 24. Mai 1871 in Passy bei Paris.

Dumersan (spr. dümärssāng), Marion, franz. Schriftsteller, geb. 4. Jan. 1780 auf dem Schloß Castelnau in Berry, erhielt 1795 eine Anstellung beim Pariser Münzkabinett, widmete aber seine Mußestunden dem Theater und schrieb, oft im Verein mit andern, eine große Anzahl von Dramen, Vaudevilles, Possen etc., welche sich sämtlich durch feine Beobachtung und vortreffliche Komik auszeichnen. Er starb 13. April 1849. Von seinen Theaterstücken trug "L'ange et le diable" (1799) einen großen Erfolg davon, einen weit größern aber "Les Saltimbanques" (1838), sein Meisterwerk, welches bei den Franzosen wegen der Komik der Situationen und der geistreichen Satire für klassisch gilt. Wir nennen noch: "M. Botte" (1803); "Les Anglaises pour rire" (1814); "Mad.