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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Elisa; Elisabeth

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Elisa - Elisabeth (Brandenburg, England).

Manche verstehen darunter Griechenland überhaupt (speziell Elis), andre Italien etc. Am wahrscheinlichsten entspricht E. der Insel Sizilien.

Elisa, Prophet im Reich Israel unter den Königen Joram bis Joas (851-790 v. Chr.), Schüler und Nachfolger des Elias, aus der Stadt Abelmehola in Isaschar gebürtig, trat sowohl in religiöser als in politischer Beziehung ganz in die Fußstapfen Elias', dessen theokratischen Kampf gegen das von den Herrschern und Vornehmen importierte Heidentum er fortsetzte. Mit des Lehrers Geist ging auch dessen Ansehen beim Volk auf ihn über. Milder als jener, besaß er im In- und Ausland Einfluß und stand mit Joram, dem Sohn Ahabs, eine Zeitlang im Einvernehmen, wirkte aber dessen ungeachtet nach einem unglücklichen Feldzug desselben gegen die Syrer zum Sturz des Hauses Ahab mit. Die Ausrottung des Baalskultus unter Jehu geschah mit seiner Zustimmung, bald darauf aber scheint er sich in die Einsamkeit zurückgezogen zu haben. Auch seine Geschichte ist mit Wunderthaten ausgestattet, die zum Teil eine auffallende Ähnlichkeit mit denen des Elias haben.

Elisabeth (hebr. Elischéba, "Gottesehrerin"), die Frau des Priesters Zacharias und Mutter Johannes des Täufers, den sie noch in hohem Alter gebar.

Elisabeth, Name zahlreicher fürstlicher Personen, von denen folgende ausgezeichnet sind:

[Brandenburg.] 1) Kurfürstin von Brandenburg, geb. 1485, Tochter des Königs Johann von Dänemark. Norwegen und Schweden, ward 10. April 1502 mit dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg vermählt, neigte sich früh der Lehre Luthers zu, ward aber deswegen von ihrem Gemahl, einem heftigen Gegner der Reformation, mit Gefangenschaft bedroht, namentlich als sie 1527 heimlich das Abendmahl in beiderlei Gestalt genommen, und floh deswegen im März 1528 nach Torgau an den Hof des Kurfürsten Johann von Sachsen, an dem sie bis 1535 verweilte, aus Mangel an Geld aber in drückende Not geriet; aus letzterer befreite sie erst der Tod Joachims I. 1535, indem ihre Söhne ihr nun eine ansehnliche Summe jährlich zahlten. Sie wohnte danach neun Jahre auf Schloß Lichtenberg bei Wittenberg, wo sie einen kleinen Hof hielt. Erst 1545 kehrte sie nach der Mark zurück, wo sie in Spandau, an der kirchlichen Bewegung lebhaft teilnehmend, lebte. Sie starb 10. Juni 1555 in Berlin.

[England.] 2) Königin von England, Tochter Heinrichs VIII. und der Anna Boleyn, geb. 17. Sept. 1533, ward von Heinrich nach Annas Hinrichtung als illegitim von der Erbfolge ausgeschlossen, später aber als Thronerbin nach Eduard VI. und Maria, der Tochter seiner ersten Gemahlin, anerkannt. Sie war in protestantischen Anschauungen erzogen, lebte in protestantischer Umgebung und teilte die Richtung und Tendenzen ihres Bruders Eduard (s. Eduard 6). In der Zeit der katholischen Maria hatte sie deshalb mannigfache Anfechtungen zu erdulden, selbst ihr Leben geriet in Gefahr; der Schwager, Philipp II. von Spanien, schützte sie vor der Schwester. Marias Plan, E. von der Thronfolge auszuschließen, fand unerschütterlichen Widerstand im Parlament, und ein Versuch, sie an den Herzog von Savoyen zu verheiraten, scheiterte an Elisabeths Widerstreben. Marias Tod (17. Nov. 1558) hob sie auf den Thron. Sofort nach ihrer Thronbesteigung näherte sie sich, besonders von W. Cecil beraten, der protestantischen Partei; sie verstand es, ihr Volk in behutsamen Maßregeln den Übergang von der katholischen zur anglikanisch-reformierten Kirche durchmachen zu lassen (s. Anglikanische Kirche); das königliche Supremat über die Kirche, ein englischer Katechismus, die revidierten 39 Artikel u. a. sind in den ersten Regierungsjahren Elisabeths gesetzlich eingeführt worden. Zu Maßregeln gegen Andersgläubige, Puritaner und Katholiken, schritt man erst in späterer Zeit, besonders als E. sich und ihren Staat gegen katholisch-jesuitische Umtriebe zu schützen hatte. Das materielle Wohl ihres Volkes bemühte sie sich zu steigern, Handel und Schiffahrt blühten auf. Auch in den europäischen Verhältnissen spielte England bald eine bedeutende Rolle. Mit Schottland und dessen Herrscherin Maria Stuart kam E. bald in ernste Konflikte, an welchen die religiösen Angelegenheiten und die persönlichen Eigenschaften der beiden Königinnen gleichen Anteil hatten. Maria machte als echte Urenkelin Heinrichs VII. der angeblich illegitimen E. das Thronrecht streitig, und da hierzu noch der konfessionelle Gegensatz kam, indem Maria in Schottland die Katholiken unterstützte, und die Verbindung zwischen Schottland und Frankreich (Maria war bis 1560 die Gemahlin des Königs Franz II. von Frankreich) England politisch bedrohte, so wurde das Verhältnis bald ein feindseliges. Durch Marias gegen Elisabeths Wunsch geschlossene Vermählung mit Darnley wurde der Gegensatz nur gesteigert, und E. begünstigte daher die Unruhen, welche in Schottland durch das unkluge und leichtsinnige Benehmen Marias hervorgerufen wurden. Als sich letztere 1568 genötigt sah, vor ihren eignen Unterthanen Schutz in England zu suchen, nahm E. sie zwar auf, verweigerte ihr aber die erbetene Unterstützung gegen die schottischen Empörer, eröffnete gegen sie eine Untersuchung wegen der Ermordung Darnleys und hielt sie in Haft. Wiederholte Verschwörungen, welche die Befreiung Marias bezweckten, namentlich die des Herzogs von Norfolk (1572), beunruhigten Regierung und Parlament so sehr, daß 1585 ein besonderes, direkt gegen Maria gemünztes Verschwörungsgesetz erlassen wurde, und als man 1586 Babingtons (s. d.) Mordanschlag auf Elisabeths Leben entdeckte, ward Maria der Mitwissenschaft an diesem und andern Komplotten für schuldig erklärt und 8. Febr. 1587 hingerichtet. E. bestrafte zwar den Geheimsekretär Davison, weil er die Hinrichtung ohne ihren Befehl habe vollziehen lassen, reinigte sich aber dadurch nicht von dem Vorwurf, eine Verurteilung veranlaßt zu haben, zu der, wenn sie auch vielleicht politisch wünschenswert und durch Verschuldung Marias begründet war, E. sicher nicht berechtigt gewesen ist. Das englische Volk billigte übrigens die Hinrichtung der Gegnerin, welche England mit politischer und kirchlicher Reaktion zu bedrohen schien. Für die Katholiken in Europa war dies aber das Signal zum Angriff auf England. Papst Sixtus V. schleuderte gegen E. den Bannstrahl, und Philipp II. von Spanien sandte die Armada, welche aber 1588 durch Sturm und die englischen Seehelden Howard, Drake, Hawkins u. a. vernichtet wurde. Dieser Sieg und das Steigen der materiellen Wohlfahrt des Landes ließen das Volk übersehen, daß E. die Macht des Parlaments gering achtete und bei Konflikten mit demselben ihren Willen ungestört durchsetzte. E. brachte strenge Ordnung in die Finanzen, trug einen großen Teil der Staatsschulden ab, ohne dem Volk größere Lasten aufzubürden, förderte Ackerbau und Industrie und legte besonders zu der großartigen Entwickelung des englischen Seewesens den Grund. Sie ist unvermählt geblieben; als das Parlament ihr zu einer Ehe riet, äußerte sie ihren Entschluß, als jungfräuliche Königin sterben zu wollen. Nichtsdestoweniger wurde oft über