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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Escouade - Esel.

Prachtwerk "La España artistica y monumental", übernahm die Redaktion der "Revista enciclopédica", verfaßte ein Handbuch der Mythologie, das an den höhern spanischen Schulen eingeführt wurde, und begann ein episches Gedicht: "Hernan Cortés en Cholula". Im J. 1843 nach Madrid zurückgekehrt, fungierte er als Sekretär unter der provisorischen Regierung und erhielt 1845 eine Stelle in dem Ministerium Narvaez, mit dessen Rücktritt auch er resignierte. Schon 1844 hatte er den zweiten Teil zu seinem "Corte del Buen-Retiro" geschrieben. Jetzt verfaßte er mehrere Dramen, unter denen besonders "Las mocedades de Hernan Cortés" Erfolg hatte, und den Roman "El patriarca del valle" (Madr. 1846, 2 Bde.), der die letzten Revolutionen Spaniens zum Gegenstand hat und halb den Charakter von Memoiren trägt. E. übersetzte auch Klopstocks "Messias" ins Spanische. 1848 trat er zur Partei der Progressisten über, stand bei der Revolutionen 1854 auf seiten der Opposition, ging 1855 als spanischer Gesandter nach Lissabon und übernahm 1856 im Ministerium Espartero das Portefeuille des Innern, trat aber infolge von Differenzen mit O'Donnell Mitte Juli d. J. zurück und floh nach dessen Staatsstreich aus Madrid. 1872 bis 1874 bekleidete E. den Gesandtschaftsposten beim Deutschen Reich in Berlin. Er starb 22. Jan. 1878 in Madrid. E. veröffentlichte auch einige historische Schriften, darunter eine "Historia constitucional de Ingleterra" (Madr. 1859).

Escouade (spr. eskuahd'), in der franz. Armee s. v. w. Korporalschaft, auch die Bedienungsmannschaft eines Geschützes.

Escousse (spr. -kuß), Victor, franz. Theaterdichter, geb. 1813 zu Paris, trat, 18 Jahre alt, mit dem Schauspiel "Farruck le Maure" (1831) auf, das sehr günstig aufgenommen wurde. Dagegen fiel seine Tragödie "Pierre III" (1831) durch. Ein Jahr später brachte er sein in Gemeinschaft mit Auguste Lebras verfaßtes Schauspiel "Raymond" auf die Bühne. Als dieses vom Publikum zurückgewiesen wurde, töteten sich beide Dichter sechs Tage darauf (24. Febr. 1832) durch Kohlendampf. Belanger widmete Escousses Andenken einige schöne Stanzen: "Le Suicide".

Escroquerie (franz., spr. eskrock'rih), Gaunerei.

Escuara (Euxara), die Sprache der Basken (s. d.).

Escudēro (span.), Schildknappe, ein Adliger niedern Ranges in Spanien.

Escudier (spr. esküdjeh), Léon und Marie, Brüder, Verleger und Schriftsteller, der erstere geb. 29. Juni 1819 zu Castelnaudary (Aude), der andre geb. 17. Sept. 1821 daselbst, kamen jung nach Paris, wo sie 1845 die Musikzeitung "La France musicale" gründeten und eine lebhafte journalistische Thätigkeit entwickelten, auch einen Musikverlag (Werke von Verdi) errichteten. Das Jahr zuvor hatten sie gemeinsam ein "Dictionnaire de musique" (neue Ausg. 1872) erscheinen lassen; außerdem veröffentlichten sie: "Études biographiques sur les chanteurs contemporains" (2. Aufl. 1858, 2 Bde.); "Rossini, sa vie et ses œuvres" (1854); "Vie et aventures des cantatrices célèbres" (1856). Als sich die Brüder 1862 trennten, behielt Léon die Verlagsfirma und gab eine neue Musikzeitung: "L'Art musical", heraus, die noch erscheint. Auch schrieb er noch: "Les pirates de la littérature et de la musique" (1862); "Littérature musicale" (1863); "Mes souvenirs; les virtuoses" (1869). Er starb 22. Juni 1881. Marie führte die "France musicale" fort, die 1870 einging; starb 17. April 1880.

Escudillo d'oro (spr. -dilljo, Coronilla, Durillo, Peso duro [fuerte] de oro, Veintena, Goldpiaster), frühere span. Goldmünze, = 4,138 Mk. gesetzmäßig. In Manila werden noch jetzt Escudillos d'oro geprägt, welche etwas weniger wiegen, aber höhern Feingehalt besitzen und 4,129 Mk. Wert haben.

Escūdo, frühere Gold-, Silber- und Rechnungsmünze in Spanien und Portugal; der spanische Silber-E. = 10 Realen war = 2,103 Mk., vor 1864 = 2,129 Mk. Man prägte auch Goldstücke zu 10 Escudos (einfache Doblones), 4 und 2 Escudos. In Portugal war der E. eine Goldmünze, = 9,171 Mk. Außerdem war der E. in Bolivia = 6,549 Mk., in Neugranada = 8,236 Mk., in Chile = 7,659 Mk., in Peru = 7,133 Mk., in Uruguay - 4,107 Mk., in Zentralamerika = 7,853 Mk., in Mexiko = 8,259 Mk.

Escuintla, Hauptstadt des gleichnamigen Departements im zentralamerikan. Staat Guatemala, in reizender Umgebung, an der Eisenbahn von Guatemala nach San José am Stillen Ozean gelegen, hat Anbau von Zuckerrohr, Kakao und Kaffee und (1880) 5109 Einw.

Esculenta (lat.), eßbare Dinge.

Escurial, s. Escorial.

Esdrēlon (Ebene Jesreel, jetzt Merdsch Ibn Amir), ebener Landstrich in Palästina, der sich (120 bis 150 m ü. M.) im südlichen Teil des alten Galiläa vom Westfuß des Kleinen Hermon bis zum Karmel und zum Meer ausdehnt und im Altertum mit blühenden Ortschaften bedeckt war. In allerneuester Zeit haben die auf den umliegenden Bergen wohnenden Bauern das fruchtbare, reichbewässerte Gefilde, das bis dahin nur von Beduinen beweidet wurde, teilweise in Anbau genommen. Hier besiegte Gideon die Midianiter; hier auch Sieg der Franzosen über die Türken 17. April 1799.

Es dur, s. Es.

Esel (Asinus Gray), Untergattung der Gattung Pferd (Equus L.), von den eigentlichen Pferden durch den nur an der Spitze mit langen Haaren besetzten Schwanz, die nur an den Vorderfüßen vorhandenen Kastanien, die kurze, aufrechte Mähne und die längern Ohren unterschieden. Der Halbesel (Dschiggetai, Kiang, Kulan, A. hemionus (Gray) ist 2 m lang, mit 40 cm langem Schwanz, 1,3-1,5 m hoch, sehr zierlich gebaut, mit proportionierten, aufrechten Ohren, etwas schwerem Kopf und kleinen, wie beim E. gestalteten Hufen. Das im Winter zottige Haar ist isabellfarben, an der Schnauze, der innern Seite der Hinterbeine und der hintern Seite der Vorderbeine weißlich; von der kurzen und weichhaarigen, dunkeln Mähne zieht sich ein braunschwarzer Streifen über den Rücken und den bis zur Mitte kahlen Schwanz. Er lebt truppweise in ganz Mittelasien, sowohl in der Ebene als auf den Hochgebirgen, bevorzugt die Umgebung der Seen und Flüsse, sammelt sich im Herbst zu großen Herden, schweift weit umher und sucht futterreiche Gegenden, um im Frühjahr auf die Sommerstände zurückzukehren. Jedem Trupp von 3-20 und mehr Tieren steht ein Hengst vor, welcher sehr kampflustig ist und um seine Herrschaft mit andern Hengsten mutig kämpft. Die Roßzeit fällt zwischen Mitte Mai und Mitte Juli, die Fohlzeit etwa einen Monat früher. Er wird des Fleisches und Felles halber gejagt, und sein Schwanz gilt als heilkräftig. Seine Zähmung ist den Mongolen nicht gelungen; aber in unsern Tiergärten hat man den Dschiggetai mit der Eselin, dem Quagga und Zebra gekreuzt, und in Tibet benutzt man ihn zur Zucht von Maultieren, welche fruchtbar sein sollen. Der wilde E. (Onager, A. Onager Briss.) ist etwas kleiner als der vorige, höher und feiner gebaut als der zahme E.,