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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Eserin - Eskimo.

Stadt wohnten; im 16. Jahrh. kam es an die Grafen von Ostfriesland.

Eserin, s. v. w. Physostigmin.

Esher (spr. éscher), Dorf in der engl. Grafschaft Surrey, 25 km südwärts von London. Dabei Sandown Park, wo beliebte Pferderennen abgehalten werden, und Claremont, von Lord Clive 1816 erbaut, 1848 bis 1850 Residenz Ludwig Philipps und jetzt der verwitweten Herzogin von Albany.

Esino, Fluß in Mittelitalien, entspringt südlich von Matelica in der Provinz Ancona, fließt erst nach N., dann nach NO., berührt Jesi und mündet nach einem Laufe von 74 km westlich von Ancona in das Adriatische Meer. In seinem Thal übersteigt die Eisenbahnlinie Ancona-Foligno den Apennin.

Esinokalk, s. Triasformation.

Esito (ital.), Ausgang, Ausfuhr; Absatz; Esitowaren, Ausfuhrwaren; Esitozoll, Ausfuhrzoll.

Esk, Name mehrerer Flüsse in Schottland. Die bedeutendern sind: 1) E. in Dumfriesshire, entspringt am Ettrick Pen, fließt in seinem obern Lauf durch das wildromantische Thal von Eskdale Muir und mündet nach 82 km langem Lauf in der englischen Grafschaft Cumberland in den Solwaybusen. - 2) Nord- und Südesk in Forfarshire, entspringen beide auf dem Grampiangebirge und münden in die Nordsee, der erstere nach 45 km langem Lauf nördlich, der andre nach 59 km südlich von Montrose.

Eskadre (franz.), eine unter einem Flaggoffizier stehende Anzahl Kriegsschiffe, die entweder irgend eine Unternehmung allein auszuführen haben, oder einen selbständigen Teil einer größern Flotte bilden. Eine geringere Abteilung im festen Verband der Flottille heißt Division.

Eskadron (franz., Schwadron), die kleinste taktische Einheit der Kavallerie. In Deutschland beträgt ihre Kriegsstärke 150 Pferde und 5 Offiziere, ähnlich in den meisten Heeren. Schwächer verliert die E. im Feld bei dem unvermeidlichen Abgang zu rasch ihre selbständige Bedeutung, stärker ist sie schwer zu führen. Die früher gebräuchliche Einteilung der E. in 2 Kompanien ist in Preußen noch als alte Überlieferung beim Regiment Garde du Korps beibehalten, hat aber keine taktische Bedeutung. 5 Eskadrons (in Rußland 6) bilden ein Regiment. Eingeteilt wird die E. taktisch: in 4 gleichstarke zweigliederige Züge, jeder Zug in sich wieder in Abmärsche zu 3 Pferden Fronte für die Marschformation. Für die innere Verwaltung wird sie geteilt in Beritte, die den Korporalschaften der Fußtruppen entsprechen. An der Spitze der E. steht ein Eskadronschef, Rittmeister, zuweilen Major. Im französischen Heer gibt es einen dem Grade des deutschen "Majors" entsprechenden Grad des chef d'escadron; dieser kommandiert bei der Kavallerie eine Division (2 Eskadrons); Führer der E. ist dort ein capitaine commandant. Eskadronkolonnen, s. Kolonne. Im 16. Jahrh. bezeichnete E. (escadre, exquadra, Gevierthaufe, Geschwader) eine Stellungsform des Fußvolks und der Reiterei, aus welcher im 17. Jahrh. für letztere die E., für ersteres das Bataillon (s. Fechtart) hervorging.

Eskalade (franz., v. lat. scala, "Leiter"), Ersteigung eines Festungswerks mittels Leitern bei gewaltsamem Angriff oder Überfall einer Festung; in Genf Name eines Nationalfestes, welches jährlich 12. Dez. gefeiert wird zur Erinnerung an die erfolgreiche Gegenwehr, welche die Genfer Bürger bei einer vom Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen in der Nacht vom 11. zum 12. Dez. 1602 beabsichtigten Überrumpelung der Stadt geleistet haben; l'Escalade de Bruxelles, in der belgischen Stadt Hal eine feierliche Prozession, welche 10. Juli jedes Jahrs zur Erinnerung an die Rettung der Stadt bei dem Überfall, den Olivier van den Tempel 10. Juli 1589 von Brüssel aus versuchte, abgehalten wird.

Eskaladieren (franz.), mittels Sturmleitern ersteigen.

Eskallonieen, Unterfamilie der Saxifragaceen.

Eskamotage (franz., spr. -ahsche), Taschenspielerei, Dieberei; Eskamoteur, Taschenspieler; eskamotieren, durch Taschenspielerei, dann allgemein heimlich, unvermerkt etwas verschwinden lassen.

Eskarpe (franz.), innere Grabenböschung von Festungen und Schanzen; dieselbe wird entweder bloß in Erde aufgeführt, oder mit Mauerwerk (s. d.) bekleidet, auch durch Hindernismittel geschützt. Eskarpengalerie, eine hinter der Eskarpenmauer befindliche Parallelkasematte. Näheres s. Feldbefestigung und Festung.

Eskarpine, früher besonders im Mittelmeer gebräuchliche kleine Schiffsgeschütze zum Zerschießen der Takelage, wie die niederländische "Donderbus".

Eskeles, Bernhard, Freiherr von, Direktor der Österreichischen Nationalbank, geb. 1752 zu Wien von jüdischen Eltern, widmete sich dem Handel und gründete 1773 in Wien das Bankhaus Arnstein u. E. Bald zeichnete er sich durch Umsicht und Schärfe der Berechnung so vorteilhaft aus, daß ihn Joseph II. bei wichtigen Finanzoperationen zu Rate zog. Durch Aufopferung seines Privatvermögens rettete er dem österreichischen Staat in den französischen Kriegen viele Millionen und wurde deshalb zum Ritter und Freiherrn erhoben. Seit 1816 war er die Seele der neuerrichteten Nationalbank, später ward er deren Direktor und Gouverneur-Stellvertreter; er starb 1839 in Hietzing bei Wien.

Eski (türk.), in zusammengesetzten Ortsnamen oft vorkommend, bedeutet "alt".

Eski Dschuma'a (Eski Dschumna), Stadt in Bulgarien, westlich von Schumna, hat (1881) 10,038 Einw. (davon ein Drittel Christen). Auf dem großen, ummauerten Marktplatz ("Panajir") findet im Mai eine große Messe für das östliche Bulgarien statt, die auch von Konstantinopel, Brussa und Trapezunt aus von Bulgaren, Türken, Griechen, spanischen Juden, selbst Persern und Kaukasiern besucht wird.

Eski Hissar ("altes Fort"), 1) ein durch seine ausgedehnte Ruinenstätte merkwürdiges Dorf im kleinasiatischen Wilajet Aïdin, am Nordostabhang des Baba Dagh, welches die Stelle der alten phrygischen Stadt Laodikeia einnimmt. - 2) Stadt in demselben Wilajet, im O. des Golfs von Mendelia gelegen, das alte Stratonikeia (in Karien), wovon noch einige Ruinen übrig.

Eskilstuna, Stadt im schwed. Län Södermanland, zwischen dem Hjelmar- und Mälarsee, an der Eisenbahn Flen-Kolbäck, hat eine technische Schule, ausgedehnte Industrie in Eisen- und Stahlwaren, Maschinen, eine Gewehrfabrik, 2 Banken und (1881) 8286 Einw. Sie liegt am gleichnamigen Fluß (auch Hyndevadsström genannt), welcher aus dem Hjelmarsee zum Mälar fließt, bis nach Torshälla von Natur, von dort aber bis E. seit 1860 durch Kunst schiffbar ist.

Eskimo (Karalek, Kalalek), weitverbreitete Völkerfamilie, welche sämtliche Inseln und Küsten des arktischen Amerika und die im N. vorliegenden Polarländer (Grönland) bewohnt und ihren Namen (Eskinmantsik, "Rohfleischesser") von den Abenaki, einem Algonkinstamm, erhalten hat. Sie selbst nennen