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Europa (die Gebirge Mitteleuropas).
N. von 2200-4250 m; in den Mittelalpen sinkt sie von W. nach O. von 4800-2600 m. Die mittlere absolute Kammhöhe der Ostalpen beträgt 1838 m, der Zentralalpen 2382 m, der Westalpen ca. 2000 m. Dem reichgegliederten Bau eines Kettengebirges mit mächtig aufgerichteter Zentralachse, der Zusammensetzung aus Gebirgsformationen der verschiedensten Erdzeiten, aus der Ur- bis in die neueste Zeit, und ihrer Verteilung um die ältere Achse, dem verschiedenartigen Gesteinscharakter derselben und der dadurch bedingten Mannigfaltigkeit von Berg- und Thalformen, vor allem aber seiner gewaltigen Erhebung, so daß sich durch das ganze Gebirge große Strecken über die Grenze des Waldes, umfangreiche selbst über die Grenze des ewigen Schnees erheben, aus dessen Region Gletscher in die höhern Thäler steigen: dem allen verdanken die Alpen ihr eigentümliches Gepräge.
Die Mittelgebirgslandschaften Südwesteuropas zerfallen in drei Hauptgruppen: die östliche (karpathische), die mittlere (deutsche), die westliche (französische). Die Thaleinsenkungen der March, Betschwa und obern Oder trennen die erste von der zweiten, das Plateau der Franche-Comté die zweite von der dritten, der untere Rhône die letztere von den westlichen Alpenzweigen. Die äußern Begrenzungen des ganzen großen Mittelgebirgskranzes, der den Hochgebirgskern der Alpen im W., N. und O. bogenförmig umgibt, bilden die angelagerten Tiefebenen. Die östliche Gruppe, die karpathische, ist auf allen Seiten von Tiefländern umgeben, im NO. von dem großen osteuropäischen, im S. von dem der untern Donau, im SW. von dem ungarischen und dem österreichischen. Im W., wo die karpathische Mittelgebirgsgruppe durch das March- und Betschwathal von der deutschen getrennt wird, ist eine natürliche Einsenkung, der Weg der Eisenbahn von Prerau nach Oderberg. Die Hauptausdehnung des in mächtigem Bogen die ungarischen Tiefländer von NW. über N. bis SO. umfangenden und Ungarn von Mähren, Schlesien, Galizien, der Bukowina, Moldau und Walachei trennenden Gebirges liegt in der Richtung von OSO. nach WNW. und mißt 820 km, in der entgegengesetzten Richtung wechselt die Ausdehnung sehr auffallend; der Flächenraum, den die Karpathen bedecken, beträgt gegen 188,500 qkm (3424 QM.). Das Gebirge besteht aus dem siebenbürgischen Hochland im O., einem ringsum von zum großen Teil noch mit wahrem Urwald bedeckten Gebirgen eingeschlossenen Viereck von 36,725 qkm (667 QM.) Umfang. Seinem Westrand gehört das metallreiche Siebenbürgische Erzgebirge an; die höchsten Gipfel haben der Süden und Südwesten aufzuweisen, wo sich der Negoi, östlich vom Rotenturmpaß, 2536 m hoch erhebt. Aus dem niedrigen, hügeligen Kessel des Innern brechen die Flüsse in tiefen, schwer gangbaren Thälern nach außen. Im NW. Ungarns erhebt sich am Ostufer der March das System der Parallelketten der Kleinen Karpathen, die, in der Fortsetzung der Ostalpen liegend, durch eine Reihe kleiner Urgebirgshöhen, die Hainburger Berge und das Leithagebirge, mit der Zentralkette der Alpen in Verbindung stehen. In der Tatra erreichen die Karpathen alpine Höhe (Gerlsdorfer Spitze 2663 m) und mit ihren kleinen, blauen Hochgebirgsseen, ihren Berg- und Felsformen und in ihrer Vegetation auch völlig alpine Natur. Südlich von der Tatra erhebt sich das metallreiche Ungarische Erzgebirge (Fatra) mit seinen trachytischen Zentralmassen und Längszügen; ähnliche trachytische Gebirge verbreiten sich aber auch weit ostwärts in die Landschaft Marmaros und in die Gebirge Siebenbürgens. Mit dem Ungarischen Erzgebirge in Verbindung tritt der Bakonyer Wald, der, die Natur der Kalkalpen und ihre Formationen tragend, in der Richtung von NO. nach SW. die nieder- und oberungarische Ebene trennt. An sein Südwestende schließt sich das mit Basaltkegeln erfüllte Terrain im SW. des Plattensees. Niedere Höhenzüge, darunter das kohlenreiche Fünfkirchener Bergländchen, erheben sich östlich vom Plattensee aus den Niederungen. Um den ganzen Norden und Osten schlingt sich aber vom wichtigen Jablunkapaß an der Zug des Karpathischen Waldgebirges (Bieskiden im W.) mit seinen langgestreckten, waldbedeckten Sandsteinrücken, im W. mit der Tatra, im SO. mit dem siebenbürgischen Hochland verbunden. An beiden Seiten der Karpathen, am Nordfuß des Karpathischen Waldgebirges in Galizien, in der Bukowina, aber auch am moldauischen und walachischen Außenrand sowie am Innenrand in der Marmaros und im Innern des siebenbürgischen Kessellandes charakterisiert ein Reichtum von Steinsalzstöcken, teilweise frei liegenden Steinsalzbergen, das Karpathenland. Bochnia und Wieliczka sind zwei der berühmtesten Steinsalzbergwerke Europas.
Das deutsche Mittelgebirgsland zerfällt in sechs Hauptglieder: 1) Das Gebirgssystem der Sudeten erstreckt sich, durch die mährisch-schlesische Einsenkung von den Karpathen getrennt, aus Südschlesien bis zur mittlern Elbe, Böhmen von Schlesien trennend; es umfaßt das Mährische Gesenke, das Riesengebirge, Isergebirge, das Waldenburger und das Glaser Gebirge; 2) das sächsisch-thüringische Gebirgssystem reicht von der mittlern Elbe im Erzgebirge, im Fichtelgebirge und im reußisch-vogtländischen Stufenland bis zur Saale und westlicher im Franken- und Thüringer Wald, im Harz und im Weser-Bergland weiter bis zur Weser und umfaßt die Stufenländer von Sachsen und Thüringen; 3) das niederrheinische Gebirgssystem, dessen Nordostende mit dem Nordwestende des vorigen den nördlichen Winkel des europäischen Gebirgskreises bildet, breitet sich, durchschnitten von dem Rheinthal zwischen Bingen und Bonn, von der Westgrenze des Regierungsbezirks Kassel bis in den Nordosten Frankreichs, zu beiden Seiten des Rheins in südlicher Richtung aus; dazu gehören Taunus, Westerwald, Sauerland, Siebengebirge, Haarstrang und auf dem linken Rheinufer Hunsrücken, Eifel, das Hohe Venn, die Ardennen und der Argonner Wald; 4) das oberrheinische System, von dem vorigen durch das untere Mainthal und durch die Einsenkung von Kaiserslautern getrennt, begleitet die mittelrheinische Ebene zu beiden Seiten in südsüdwestlicher Richtung. Darin erheben sich der Spessart, Odenwald, Schwarzwald und links vom Rhein die Vogesen und die Haardt. Hierzu kommen noch 5) der Jura, welcher an der Isère beginnt und sich als Schweizer und Deutscher Jura bis zum Main hinzieht, und 6) die Berg- und Hügellandschaften des innern Deutschland und nördlichen Österreich, aus denen der Böhmerwald, das Mährische Gebirge, das Böhmische Mittelgebirge, Rhön und Vogelsberg emporragen. Zwischen Main und Alpen dehnen sich die Berglandschaften von Schwaben und Franken, die schwäbisch-bayrische u. die schweizerische Hochebene aus.
Zur dritten Hauptabteilung des mitteleuropäischen Gebirgsbogens, zum französischen Mittelgebirgsland, gehören nach obiger Begrenzung nur das zentrale Hochplateau Innerfrankreichs, die im O. und SO. sich daran anschließenden Gebirgsketten von Charolais und Lyonnais, die Cevennen und der Parallelzug des Forez. Im Innern