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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eustylos; Eutaw Springs; Euter; Eutereinschuß; Eutérpe

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Eustylos - Euterpe.

bürtig, erst Mönch, dann Diakonus und Lehrer der Rhetorik daselbst, seit 1160 Erzbischof von Thessalonich, 1174 zum Erzbischof von Myra in Lykien designiert; starb bejahrt nach 1185. Erhalten sind von ihm: ein mit großer Gelehrsamkeit aus vielen Exegeten zusammengestellter Kommentar zu Homer (zuerst Rom 1542-50, 4 Bde.; zuletzt von Stallbaum mit Devarius' Register, Leipz. 1825-30, 7 Bde.), der Kommentar zu Dionysios Periegetes (zuerst in der Ausgabe des Dionysios von R. Stephanus, Par. 1547; zuletzt in der von Bernhardy, Leipz. 1828), von dem Kommentar zu Pindar nur der Prolog (bearbeitet von Schneidewin, Götting. 1837), endlich zahlreiche theologische und historische Schriften, Reden und Briefe, von denen ein Teil in "Eustathii opuscula" von Tafel (Frankf. 1832) ediert ist. Ins Deutsche übersetzt erschienen von Tafel: "Betrachtungen über den Mönchsstand" (Tübing. 1847) sowie einige historische Schriften und Reden in dessen Werk "Komnenen und Normannen" (2. Ausg., das. 1870).

Eustylos (eustylisch, griech.), schönsäulig, von einem Gebäude gebraucht, dessen Säulen im richtigen Verhältnis (nämlich 2¼ ihres untern Durchmessers) voneinander entfernt stehen.

Eutaw Springs (spr. júta), Nebenfluß des Santee River im Charlestondistrikt des nordamerikan. Staats Südcarolina; hier 8. Sept. 1781 Sieg des nordamerikanischen Generals Greene über die Briten unter Stuart, wodurch der Revolutionskrieg in Südcarolina beendet wurde.

Euter, das die Milch absondernde Organ der weiblichen Säugetiere, besonders der größern Haustiere (s. Milchdrüsen). Das E. des Zuchtviehs ist im gesunden Zustand weder schmerzhaft angeschwollen noch verhärtet, auch nicht mit zu kleinen, geschwundenen Zitzen (Strichen) versehen. Namentlich sieht man bei Kühen ein großes, mäßig gespanntes, mit langen, am Grund recht umfangreichen Strichen und starken Milchadern versehenes E. gern. Um dem E. dies volle Ansehen zu geben, unterläßt man wohl betrügerischerweise das Ausmelken schlechter Kühe mehrere Tage lang; dann ist es aber auf Druck empfindlich und stark gespannt. Unter den Krankheiten des Euters ist Entzündung desselben die am häufigsten vorkommende. Sie tritt in verschiedenen Graden und Formen auf. Bei der leichten Entzündung, welche namentlich bei jungen vollblütigen Tieren kurz vor oder bald nach dem Gebären häufig vorkommt, erscheint zwar das ganze E. bedeutend angeschwollen; aber die Geschwulst ist nicht hart, sondern weich und gibt bei Eindrücken mit den Fingern nach (vgl. Einschuß). Die Milchabsonderung ist zwar dabei verringert, aber nicht aufgehoben. Diese Euterentzündung zerteilt sich in der Regel bald. In manchen Fällen ist die Zerteilung jedoch zunächst nur unvollständig, indem an einem Teil (Viertel) des Euters die elastische Anschwellung fortbesteht, die Empfindlichkeit sich sogar noch steigert, die Milchsekretion erheblich abnimmt, die Milch dünn, gelblich oder rötlich (Blutmelken) und mit Gerinnseln vermischt erscheint. Bei passender Behandlung erfolgt noch vollständige Zerteilung. Bei der schwerern Entzündung zeigen sich häufig zuerst Fiebererscheinungen; dann schwillt ein Teil des Euters und zwar meist die hintern Partien oder das ganze E. an, wird hart, heiß und sehr schmerzhaft; in den entzündeten Partien ist die Milchsekretion sehr vermindert und die Milch klümprig, oder die Sekretion hört ganz auf. In günstigen Fällen erfolgt in 3-5. Wochen Zerteilung, die aber meist unvollständig ist, indem umschriebene Verhärtungen, sogen. Milchknoten, oder Verhärtungen eines ganzen Viertels oder sogar einer Hälfte des Euters zurückbleiben. In diesen Teilen hört die Milchsekretion oft für immer auf. In heftigen Fällen entsteht Eiterung und Aufbruch an einer oder an mehreren Stellen, oder es entsteht Brand, wobei das E. bläulich oder violett gefärbt, kalt, gefühllos und an der Oberfläche weich wird und infolgedessen gewöhnlich der Tod eintritt. Die Brandbildung erfolgt namentlich bei Schafen oft sehr schnell. Ursachen der Euterentzündung sind Erkältung durch Zugluft oder feuchte Lagerplätze, Verwundungen der Striche, Stöße, Schläge, Stoßen der Jungen beim Saugen, endlich innere Krankheiten. Behufs der Heilung der Euterentzündung muß den Tieren ein zugfreier Aufenthaltsort und ein warmes, trocknes Lager gegeben und die äußere Haut nötigen Falls durch Frottierungen oder Zudecken erwärmt werden. Sie müssen knappes, leichtverdauliches Futter und bei Hartleibigkeit Abführmittel bekommen. Das E. ist alle 3-4 Stunden vorsichtig, aber vollständig auszumelken, wobei Gerinnsel, die sich in den Milchkanal der Zitzen schieben, vorsichtig herauszubefördern sind. Die Jungen dürfen an dem kranken E. nicht saugen. Dieses wird täglich zwei- oder dreimal mit ungesalzener Butter eingerieben, oder es wird mit Tischlerfirnis wiederholt bestrichen, bis sich eine gleichmäßige, zusammenhängende Decke gebildet hat. Bei beginnender Eiterung wird außerdem das E. mit lockerm Werg oder mit Watte eingehüllt, die reifen Abscesse werden geöffnet; bei Brandbildung werden tiefe Einschnitte gemacht, Bähungen von Heusamenbrühe mit Essig angewendet und die Wunden täglich mehrmals mit einer 2proz. Karbolsäurelösung ausgepinselt. Die nach der Entzündung öfters zurückbleibenden partiellen Verhärtungen erfordern zeitiges und täglich wiederholtes Abmelken der betreffenden Drüse, wenn bei neu eingetretener Trächtigkeit die Milchsekretion wieder beginnt, um Spannung und neue Entzündung zu verhüten. Ist die Öffnung der Zitzen verwachsen, so ist dieselbe mit einer gereinigten Sonde wiederherzustellen und bis zur Vernarbung nach jedesmaligem Melken eine mit Bleisalbe bestrichene Darmsaite oder ein Milchkatheter einzulegen. Gegen das Wundwerden an den Strichen, welches bei Milchkühen häufig vorkommt, ist sorgfältiges Ausmelken nach vorhergehender Bähung des Euters mit warmem Kleienwasser und häufiges Bestreichen mit Zinksalbe oder Vaseline zu benutzen. Warzen am E. der Haustiere werden in der Zeit, in welcher die Tiere keine Milch geben, auf operativem Weg mit dem Messer entfernt.

Eutereinschuß, s. Einschuß.

Eutérpe (die "Ergötzende"), eine der neun Musen, Vertreterin der Tonkunst und lyrischen Poesie, an der Flöte kenntlich. S. Musen (mit Abbildung).

Eutérpe Mart. (Kohlpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, Bäume in den Wäldern des tropischen Südamerika, mit schlankem, hohem, glattem Stamm, wenig gliederten Blättern, glänzend weißen Blütentrauben und runden, einsamigen, dunkelpurpurnen Beeren. E. caribaea Spreng., auf den Karibischen Inseln, mit schmalen, spitzigen, glatten Blättchen und länglichen Beerenfrüchten, wird über 30 m hoch und liefert in den jungen Blättersprossen Palmkohl. E. oleracea Mart., in den feuchten Wäldern der Niederungen Brasiliens, mit schlankem, hin- und hergebogenem, bis 37 m hohem Stamm, kammartig gefiederten Blättern und runden, violetten Beerenfrüchten mit dünnem Fleisch, liefert ebenfalls Palmkohl. E. edulis Mart., ebendaselbst, mit 25-^[folgende Seite]