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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Exner; Ex nexu; Ex nunc; Exoascus; Exocarpium; Exocoetus; Exodium; Exodus; Ex officio; Exogamie

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Exner - Exogamie.

Unter dem Titel Lord E. ward er 1814 zum Peer erhoben. Nach Napoleons Rückkehr von Elba wirkte er als Kommandeur der englischen Seemacht im Mittelländischen Meer für Wiedereinsetzung der Bourbonen in Neapel, und 1816 zwang er in Verbindung mit einem niederländischen Geschwader den Dei von Algier durch die Zerstörung seiner Flotte und ein Bombardement seiner Hauptstadt zur Freilassung der Christensklaven, Anerkennung der Ionischen Inseln als unabhängiger Republik und zum Versprechen, sich aller Seeräuberei zu enthalten. Zur Belohnung erhielt er die Würde eines Viscounts und den Dank des Parlaments. Die 1817 ihm verliehene Stelle des Hafenkommandanten von Plymouth legte er 1820 nieder und zog sich auf seinen Landsitz Teignmouth zurück, wo er 23. Jan. 1833 starb. Vgl. Osler, Life of Admiral Viscount E. (Lond. 1840).

Exner, 1) Franz, Philosoph, geb. 28. Aug. 1802 zu Wien, studierte hier und in Pavia erst Jurisprudenz, dann Philosophie, wandte sich der Schule Herbarts zu, wirkte seit 1827 als supplierender Lehrer der Philosophie an der Universität zu Wien, seit 1831 als ordentlicher Professor der Philosophie zu Prag und wurde 1848 als Ministerrat nach Wien berufen. Unter seiner Leitung wurde mit Bonitz' u. a. Unterstützung der wesentlich auf den Grundsätzen der Pädagogik Herbarts beruhende "Entwurf der Organisation der Gymnasien und Realschulen in Österreich" zur Reife gebracht. Seit 1848 Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, starb er als Ministerialkommissar der Lombardei 21. Juni 1853 in Padua. Unter seinen nicht zahlreichen, aber scharfsinnigen und auch geschmackvollen schriftstellerischen Arbeiten hat die kritische Abhandlung "Die Psychologie der Hegelschen Schule" (Leipz. 1842-44, 2 Hefte) seinen Namen bekannt gemacht und viel zum Sturz des Ansehens dieser Schule beigetragen. Außerdem sind von ihm die Abhandlungen: "Über Nominalismus und Realismus" (Prag 1841), "Über Leibniz' Universalwissenschaft" (das. 1843), "Die Lehre von der Einheit des Denkens und Seins" (das. 1845), eine akademische Rede: "Was erwarten wir von der Philosophie?" (das. 1837), und eine durchgreifende Kritik der Jacobischen Philosophie ("Wiener Jahrbücher der Litteratur", Bd. 93, 1841, S. 40-57) im Druck erschienen. Durch Exners zahlreiche Schüler, zu welchen Lott, Rob. Zimmermann, W. Volkmann, Nahlowsky u. a. gehören, ist die Herbartsche Philosophie in Österreich eingebürgert worden. Vgl. Rob. Zimmermann, Franz E. ("Akademische Monatsschrift", Würzb. 1853, Oktoberheft).

2) Johann Julius, dän. Maler, geb. 30. Nov. 1825 zu Kopenhagen, besuchte von seinem 15. Jahr an die dortige Akademie, bildete sich unter Joh. Ludw. Lund und Eckersberg aus und machte dann längere Reisen in Deutschland, der Schweiz, in Italien und Schweden. Nachdem er mit Porträten und mit einigen Historienbildern aus der dänischen Geschichte begonnen hatte, widmete er sich ausschließlich der Schilderung des skandinavischen Volkslebens, das er auf Seeland, auf der Insel Amager sowie in verschiedenen Gegenden Schwedens beobachtete und in lebendiger, tief empfundener und humoristischer Weise darstellte. Bilder dieser Gattung sind: der Sonntagsbesuch beim Großvater (1853), der Schmaus bei einem Bauer auf Amager (1854), der Gruß der Großmutter, die bedenkliche Wahl oder das Schwarzpeterspiel (1863), alle vier in der königlichen Gemäldesammlung zu Kopenhagen; die Bauernhochzeit (1875), der Krankenbesuch (1876) und die Freierei (1877).

3) Wilhelm Franz, Technolog, geb. 9. April 1840 zu Gänserndorf, besuchte das polytechnische Institut in Wien und ward 1862 Lehrer an der Realschule zu Elbogen in Böhmen, 1865 in Krems. 1869 wurde er zur Organisierung der neuerrichteten Ingenieurlehrkanzel an die Forstakademie Mariabrunn berufen und 1875 zum Professor der mechanischen Technologie und des forstlichen Ingenieurwesens an der Hochschule für Bodenkultur in Wien ernannt. Seit 1874 fungierte er als Fachschulinspektor des Handelsministeriums. E. gehört als Technolog der jüngern Hartigschen Richtung an; er widmete sich speziell sowohl als praktischer Ingenieur wie auch schriftstellerisch der Holzbearbeitung, außerdem der Tapeten- und Steinindustrie und der Korbflechterei. Große Thätigkeit entfaltete er auch für die Hebung der Hausindustrie in Österreich und zur Förderung der Zwecke des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. 1879 gründete er mit Banhans u. a. das technologische Gewerbemuseum in Wien, dessen Direktion er noch jetzt innehat. 1882 wurde er in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewählt, wo er sich der deutsch-liberalen Partei anschloß. Er schrieb: "Der Aussteller und die Ausstellungen" (Weim. 1866); "Tapeten- und Buntpapierindustrie" (das. 1869); "Das Holz als Rohstoff für das Kunstgewerbe" (das. 1869); "Die Kunsttischlerei" (das. 1870); "Studien über das Rotbuchenholz" (Wien 1875); "Das Biegen des Holzes" (Weim. 1876); "Holzhandel und Holzindustrie der Ostseeländer" (mit Marchet, das. 1876); "Die mechanischen Hilfsmittel des Steinbildhauers" (das. 1877); "Das moderne Transportwesen im Dienste der Land- und Forstwirtschaft" (das. 1877, mit Atlas); "Werkzeuge und Maschinen zur Holzbearbeitung" (das. 1878-83, 3 Bde.).

Ex nexu (lat.), außer Verbindung oder Zusammenhang (s. Nexus); daher Exnexuation, Aufhebung des Zusammenhangs, Trennung, Abtrennung.

Ex nunc (lat.), von jetzt ab.

Exoascus Fuckel, Pilzgattung aus der Ordnung der Askomyceten, mikroskopische Schmarotzerpilze auf Blättern und Früchten, an denen ihr endophytes Mycelium unmittelbar die Sporenschläuche unter der Cuticula der Oberhaut der befallenen Stellen entwickelt, aus welcher dieselben hervorwachsen, wodurch die Stellen ihren Glanz verlieren und wie mit einem sehr feinen Flaum überzogen erscheinen. Der auf den Pflaumen vorkommende E. pruni Fuckel verursacht die Umbildung der Früchte zu den eigentümlich schotenförmig gestalteten "Taschen" oder "Narren".

Exocarpium (lat.), s. v. w. Epikarp, s. Perikarp.

Exocoetus, fliegender Fisch.

Exodium (lat., "Ausgang"), Schluß einer Aufführung, insbesondere bei den Römern ein heiteres Nachspiel zu einem ernsten Drama, etwa wie bei den Griechen die Satyrspiele nach den Tragödien aufgeführt wurden. Dergleichen volkstümliche Possenspiele (saturae) gab es schon frühzeitig; als dann die Atellanen (s. d.) sich einbürgerten, wurden neben den Mimi jene gewöhnlich zu diesem Zweck verwendet, so daß Exodia und Atellanae fabulae fast identisch wurden. Der in diesen Nachspielen auftretende Possenreißer heißt Exodiarius.

Exodus (griech., "Auszug"), Bezeichnung des zweiten Buches Mosis, s. Pentateuch.

Ex officio (lat.), von Amts wegen.

Exogamie (griech.), zum Unterschied von Endogamie, die bei vielen Völkern streng eingehaltene Sitte, daß niemand eine Frau aus dem Stamm nehmen darf, dem seine Mutter angehört. Bei den nord-^[folgende Seite]