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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Französischrot; Franzweine; Franzweizen; Fra Paolo; Frappieren; Fras.; Frascati; Fraschini; Frasco; Fräse

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Französischrot - Fräse.

française", 2. Aufl., Hamb. 1871). Als Begründer der streng wissenschaftlichen Behandlung der französischen Sprache ist nach Roqueforts und Raynouards Vorgang F. Diez (s. d.) zu nennen. Der von demselben begründeten historischen Schule gehören in Frankreich Littré und viele jüngere Gelehrte, wie Brachet, Paul Meyer, Gaston Paris u. a., in Belgien Scheler an. Eine "Zeitschrift für neufranzösische Sprache und Litteratur", herausgegeben von Körting und Koschwitz, erscheint seit 1879 in Oppeln, eine andre: "Franco-Gallia", herausgegeben von Kressner, seit 1884 in Wolfenbüttel. Vgl. Schmitz, Encyklopädie des philologischen Studiums der neuern Sprachen (2. Aufl., Leipz. 1876, nebst 3 Supplementen); Derselbe, Die neuesten Fortschritte der französisch-englischen Philologie (Greifsw. 1866-72, 3 Tle.); Körting, Encyklopädie und Methodologie der romanischen Philologie (Heilbr. 1883-84, 2 Bde.).

Französischrot, s. Englischrot.

Franzweine, in Deutschland von alters her allgemeine Bezeichnung der französischen Weine, insbesondere aber der Languedoc-, Charente-, Orléans-, Anjou- und Provenceweine und zwar vorzugsweise der weißen von geringerer Qualität.

Franzweizen, s. Buchweizen.

Fra Paolo, s. Sarpi.

Frappieren (franz.), schlagen; erschüttern; befremden, stutzig machen; auch Wein etc. in Eis kalt stellen; frappant, schlagend, auffallend; treffend.

Fras., bei botan. Namen Abkürzung für J. ^[John] Fraser, geb. 1750 in Schottland, gest. 1811. Reisender und Pflanzensammler in Nordamerika.

Frascati, Stadt in der ital. Provinz Rom, 17 km von Rom entfernt und durch Eisenbahn damit verbunden, liegt anmutig am Abhang des Albanergebirges und gehört wegen seiner gesunden Luft, seiner zahlreichen schönen Villen und wegen der nahen Ruinen von Tusculum zu den besuchtesten Orten um Rom. F. ist Sitz eines Bischofs, hat eine Kathedrale (San Pietro, aus dem 17. Jahrh.) nebst mehreren alten Kirchen und Klöstern, ein Seminar und (1881) 7134 Einw., welche starken Gartenbau treiben. Von den mit herrlichen Gartenanlagen und Fontänen geschmückten Villen, die zumeist im 17. Jahrh. entstanden, sind am bemerkenswertesten: die Villa Aldobrandini (von della Porta gebaut, der Familie Borghese gehörig, mit Freskomalereien von Arpino), die Villa Rufinella (seiner Zeit von Lucian Bonaparte gekauft, jetzt im Besitz des Königs) und die Villa Torlonia. -

F. ist, wie bereits erwähnt, das Tusculum (s. d.) der Römer, das im 12. Jahrh. von den Päpstlichen zerstört ward. Die Überreste der alten Stadt liegen auf der Höhe über F. und bestehen vorzugsweise aus der sogen. Scuola de Cicerone (Ruinen, die man dem Tusculanum Ciceros zuschreibt), kyklopischen Mauerresten, Pfeilerstümpfen, einer äußerst interessanten Brunnenkammer, Ruinen eines Theaters (1839 ausgegraben) und einer antiken Burg. Die Aussicht, welche die Höhe nach den Apenninen, nach Tivoli, Albano, der Campagna und Rom gewährt, ist entzückend. Ein lieblicher Weg führt zu dem im 11. Jahrh. gestifteten, von Befestigungswerken umgebenen griechischen Kloster Grotta Ferrata, mit einem Abtpalast u. einer prachtvollen Kirche.

Fraschini (spr. frask-), Gaetano, Opernsänger (Tenor), geb. 1817 zu Pavia, studierte erst Medizin, widmete sich aber bald unter Morettis Leitung dem Gesang. Der Erfolg bei seiner ersten öffentlichen Produktion in der Kapelle zu Pavia war derart, daß er von dem dortigen Opernunternehmer sofort engagiert wurde, um den Alamir in "Belisar" zu singen. In den nächsten zehn Jahren sang er in Wien, Bologna, Mailand und Neapel, seit 1850 auch in Lissabon, Madrid, London, endlich von 1863 ab an der Italienischen Oper in Paris, wo er ungeachtet seines vorgerückten Alters durch den Schmelz und die Kraft der Stimme, durch ausdrucksvolle Phrasierung sowie durch eine imposante Erscheinung und edles Spiel das Publikum hinzureißen wußte. Eine große Zahl von Tenorpartien ist von ihm geschaffen, zum Teil auch für ihn geschrieben worden, wie die in Donizettis "Catarina Cornaro", Pacinis "Saffo", Verdis "Maskenball". Ende der 60er Jahre zwang ihn ein Gehörleiden, die Bühne zu verlassen.

Frasco, Flüssigkeitsmaß der La Plata-Staaten, à 2 Medios oder 4 Cuartos = 1/32 Barril, = 2,375, in Uruguay = 2,37 Lit.

Fräse (franz.), gefälteter Halskragen, Halskrause.

Fräse (Fräsmaschine, franz. Machine à fraiser, engl. Shaping, Cutting oder Milling engine), ein durch drehende Bewegung wirkendes Stahlwerkzeug, welches an seiner Oberfläche Schneiden besitzt, die dem einfachen Feilenhieb ähnlich sind. Wird die rotierende F. an der zu bearbeitenden Fläche entlang geführt, so kommen die Schneiden zum Angriff und nehmen feine Späne nach Art einer einhiebigen Feile oder eines Hobeleisens von dem Arbeitsstück ab. Man benutzt die Fräsen teils als Sägen, teils anstatt des Hobels, der Feile, des Schleifsteins etc., je nach den verschiedenen Zwecken in sehr verschiedener Form und Größe, bald als dünne Scheibe, bald als kürzern oder längern Cylinder mit beliebiger Mantelfläche, bald als kegel- oder doppelkegelförmigen Körper, bald als Kugel etc. Die am häufigsten verwendete Gestalt der F. ist die eines Cylinders, welcher auf seiner Mantelfläche, oder einer kreisrunden Scheibe, welche bald nur auf der Fläche, bald nur auf dem Rand, bald hier und dort zugleich gekerbt ist. Auf der ebenen Fläche einer Scheibe oder eines Cylinders stellt man die Schneiden radial, auf der Mantelfläche parallel mit der Achse. Scheibenförmige Fräsen, auf der Randfläche gekerbt und von geringer Dicke, heißen Schneidräder und dienen in den sogen. Räderschneidzeugen schon seit langer Zeit zum Einschneiden der Zähne an Zahnrädern. Kleine Fräsen bestehen aus einem Stück mit gezahnter Oberfläche, große aber aus Scheiben mit eingesetzten Messern, die leicht ausgewechselt und für sich geschliffen werden können. Zur Erzeugung oder Bearbeitung profilierter Flächen gebraucht man Façonfräsen. Man benutzt die Fräsen, indem man sie in verschiedenen Bohrgeräten, besser aber auf einer Drehbankspindel befestigt. Eine große Bedeutung und ausgedehnteste Verwendung sowohl in der Bearbeitung der Metalle und des Holzes als auch einer Menge andrer Materialien (Horn, Elfenbein, Hartgummi) haben sie erst erlangt, seitdem man eigne Fräsmaschinen baut, die durch Elementarkraft bewegt werden, wobei entweder die rotierende F. mit ihrem Träger am Arbeitsstück langsam hingeführt, oder dieses an jenem fortbewegt wird. Die Metallfräsmaschinen wendet man zunächst mit Vorteil an, um an großen und schweren Stücken ebene Flächen zu erzeugen, z. B. um vertikale Flächen an großen horizontalen Maschinenrahmen, Stoßfugen an zusammengesetzten Schwungradkränzen etc. auszuarbeiten. Ferner dienen sie zur Darstellung bestimmter einzelner Formen und zur Bearbeitung spezieller Gegenstände, z. B. der Teile an Gewehren, Nähmaschinen etc. Bei den gewöhnlichen Fräsmaschinen liegt das Arbeitsstück auf einem starken Aufspanntisch fest,