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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Friedrich

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Friedrich (Schleswig-Holstein).

und Mineralogie oblag, gibt die "Flora Marienbadensis, oder Pflanzen und Gebirgsarten, gesammelt und beschrieben von dem Prinzen F. A., Mitregenten von Sachsen, und von J. W. v. Goethe", herausgegeben von Heidler (Prag 1837), Zeugnis. 1818 zum Generalmajor und 1822 zum Chef der Infanteriebrigade ernannt, wohnte F. A. seit 1819 auch den Sitzungen des Geheimen Rats bei und zwar seit 1822 mit Stimmrecht, blieb aber trotzdem durch die Eifersucht des Kabinettsministers v. Einsiedel von allem Einfluß auf die Regierung ausgeschlossen. Bei den Unruhen von 1830 stellte ihn König Anton an die Spitze der zur Aufrechthaltung der Ordnung niedergesetzten Kommission und übertrug ihm 30. Sept. 1830 nachdem sein Vater, Prinz Maximilian, der Thronfolge entsagt hatte, die Mitregentschaft. Die Entlassung Einsiedels, die Erhebung Lindenaus zum Minister des Innern sowie das unter F. Augusts Mitwirkung erschienene neue Staatsgrundgesetz rechtfertigten das Vertrauen des Volkes zu dem Prinzen. Nachdem die Ruhe im Land hergestellt und das Staatsleben nach den Grundsätzen der neuen Konstitution geordnet war, führte F. A. als Mitregent und nach Antons Tod 6. Juni 1836 als König die Regierung im Geist einer den Forderungen der Zeit die nötige Rechnung tragenden Mäßigung. Dabei nahm er auf Reisen nach Böhmen und in die Bayrischen Alpen auch seine botanischen Studien wieder auf. Im Sommer 1838 bereiste er Istrien und Dalmatien, 1844 England und Schottland. Der Maiaufstand in Dresden 1849 bewog ihn, seine Hauptstadt zu verlassen und Preußens Hilfe anzurufen (s. Sachsen). Auf einer Reise in Tirol starb er an den Folgen eines Sturzes aus dem Wagen zu Brennbüchel zwischen Imst und Wenns 9. Aug. 1854. An der Unglücksstätte wurde 1855 eine Kapelle erbaut. Seine Ehe mit der Erzherzogin Karoline von Österreich (gest. 22. Mai 1832) sowie seine zweite Ehe mit der Prinzessin Maria von Bayern (seit 24. April 1833, gest. 13. Sept. 1877) blieben kinderlos. Vgl. Schladebach, F. August II, König von Sachsen (1854).

[Schleswig-Holstein.] 63) F. III., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp, ältester Sohn des Herzogs Johann Adolf und der dänischen Prinzessin Augusta, geb. 22. Dez. 1597 zu Gottorp, kam nach dem Tod seines Vaters 1616 im herzoglichen Anteil zur Regierung. Er gewährte den aus den Niederlanden vertriebenen Arminianern eine Zuflucht und gründete für sie 1619 Friedrichstadt an der Eider. Während des Dreißigjährigen Kriegs bemühte er sich, Neutralität zu beobachten, vermochte aber sein Land nicht vor Plünderung zu bewahren, als nach der Niederlage des Königs Christian IV. von Dänemark Tillys und Wallensteins Heere 1627 in die Halbinsel eindrangen. Doch kam durch seine Bemühungen der Lübecker Friede (12. Mai 1629) zu stande, welcher den Herzogtümern keine materiellen Verluste auferlegte. Schon bei einem Regierungsantritt hatte F. die Stände zur Aufgebung ihres Wahlrechts bewogen und mit Zustimmung Dänemarks und des Kaisers die Primogenitur bei seiner Linie eingeführt. Nach dem Aussterben der Grafen von Schaumburg (1640) mußte er aus deren Erbe den Dänen die Grafschaft Pinneberg überlassen, erwarb aber das Amt Barmstedt, das der Kaiser 1650 zu einer reichsfreien Grafschaft erhob. Zum Dank für seine Neutralität im dänisch-schwedischen Krieg (1657-58) erwirkte ihm sein Schwiegersohn Karl X. Gustav von Schweden im Frieden von Roeskilde 1658 die Aufhebung der dänischen Lehnshoheit über Schleswig. Als jedoch bald darauf die Schweden den Krieg erneuerten, wurde der herzogliche Anteil von den Dänen heimgesucht, obgleich dem Herzog Neutralität zugesichert war. Inmitten dieser Wirren starb er 10. Aug. 1659 in Tönning und hatte seinen Sohn Christian Albrecht zum Nachfolger.

64) F. Christian, Herzog von Schleswig-Holstein, geb. 28. Sept. 1765 zu Augustenburg, Sohn des Herzogs Friedrich Christian aus der Sonderburg-Augustenburgischen Linie, erhielt eine vortreffliche Erziehung, bezog 1783 die Universität Leipzig, wo er besonders philosophische Studien unter Ernst Platner betrieb, begab sich 1785 nach Kopenhagen, wo er sich 1786 mit der Prinzessin Luise Auguste, der einzigen Tochter des Königs Christian VII., vermählte, welche damals Aussicht auf die Thronfolge hatte, und wo er zum Geheimen Staatsminister ernannt wurde. Seiner Neigung und seinen Studien entsprechend, übernahm er 1790 die Leitung des höhern Unterrichtswesens in Dänemark, das er wesentlich gefördert hat. Auf Anregung des dänischen Dichters Baggesen, den F. C. wirksam unterstützt hatte, schrieb er 27. Nov. 1791 einen Brief an den damals schwer erkrankten Schiller, in welchem er in Gemeinschaft mit dem Finanzminister Schimmelmann Schiller ein jährliches Geschenk von 1200 Thlr. anbot, das dieser auch annahm, und das fünf Jahre lang gezahlt wurde; es hat wesentlich dazu beigetragen, Schiller aus drückenden Verhältnissen zu befreien und seine Genesung zu befördern. Zum Dank richtete Schiller an ihn 1793 die "Briefe über die ästhetische Erziehung", deren Originale beim Brande des Christiansborger Schlosses in Kopenhagen 26. Febr. 1794 zu Grunde gingen, und die lange Zeit nur in der neuen Bearbeitung bekannt waren, die 1795 in den "Horen" erschien. Neuerdings sind sie aber größtenteils in Abschrift wieder aufgefunden und herausgegeben worden (vgl. Max Müller, Schillers Briefwechsel mit dem Herzog F. Christian von Schleswig-Holstein, Berl. 1875; "Schillers Briefe an Herzog F. Christian", hrsg. von Michelsen, das. 1876). 1479 ward F. C. durch den Tod seines Vaters Herzog und Chef des Hauses, infolgedessen er sich fortan viel auf Augustenburg und Gravenstein aufhielt. Als 1806 der König Friedrich VI. nach Auflösung des Deutschen Reichs Holstein vollständig in Dänemark inkorporieren wollte, widersetzte sich F. C. dem mit Erfolg, verlor aber dadurch die Gunst und das Vertrauen des Königs. Der völlige Bruch erfolgte, als 1810 nach dem Tode des jüngern Bruders von F. C., des zum Kronprinzen von Schweden gewählten Prinzen Christian August, die Schweden nicht den König Friedrich VI., obwohl F. C. selbst zu seinen gunsten verzichtet hatte, zum Nachfolger wählten, sondern F. C. trotzdem wählen wollten. F. C. zog sich nun ganz nach Augustenburg zurück, wo er 14. Juni 1814 starb.

65) F. Christian August, Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, ältester Sohn des Herzogs Christian (s. Christian 16) und der Herzogin Luise, gebornen Gräfin von Daneskjold-Samsöe (gest. 11. März 1867), geb. 6. Juli 1829 im Schloß Augustenburg auf der Insel Alsen, trat bei der Erhebung Schleswig-Holsteins 1848 in die schleswig-holsteinische Armee ein, machte den dreijährigen Krieg gegen Dänemark als Offizier im Generalstab mit und überbrachte im April 1849, im Auftrag der Statthalterschaft der Herzogtümer, Flagge und Wimpel des bei Eckernförde vernichteten dänischen Linienschiffs Christian VIII. der deutschen Reichsgewalt in Frankfurt. Nach Besiegung der Herzogtümer verbannt, studierte F. zwei Jahre lang in Bonn, trat