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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Friedrichsort - Fries.

Schulter nach der linken Hüfte getragen. Die Kommandeure und Ritter tragen dasselbe Kreuz, nur kleiner und auf dem Avers mit einem F mit goldener Krone; bei den Rittern findet sich statt des blauen Ringes ein goldener; auch hat das Ritterkreuz zweiter Klasse keine Strahlen und ist von Silber. Für militärische Verdienste wird es mit Schwertern verliehen.

Friedrichsort, Festung in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Eckernförde, am Eingang des Hafens von Kiel, mit Zeughaus, Torpedo- und Artilleriedepot, Leuchtturm, einer sichern Reede und (1885) 1311 Einw. Die Besatzung wird aus einer Schiffsjungen- und Matrosenartillerieabteilung gebildet. Die Festung, 1663 vom Dänenkönig Friedrich III. angelegt, wurde 19. Dez. 1813 von den Schweden erobert. Seit der Abtrennung von Dänemark (1864) ist F. bedeutend verstärkt worden und bildet gegenwärtig mit den auf der südöstlichen Seite des Kieler Busens gelegenen Werken zwischen Laboe und Möltenort den Hauptteil der Befestigungen zum Schutz des Kieler Kriegshafens (vgl. Kiel).

Friedrichsruh, Schloß und Bahnhof an der Linie Wittenberge-Hamburg der Preußischen Staatsbahn, in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Herzogtum Lauenburg, bildet mit dem noch schöne Laubholzbestände enthaltenden Sachsenwald eine Herrschaft (1885: 567 Einw.) des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck, die derselbe 1871 vom Kaiser Wilhelm als Geschenk erhalten hat.

Friedrichssalz, s. v. w. Bittersalz.

Friedrichsstadt, Stadt im russ. Gouvernement Kurland, Kreis Selburg (kurisches Oberland), an der Düna, Sitz einer Hauptmannschaft, mit (1881) 5906 Einw. (meist Juden). Gegenüber auf dem rechten Dünaufer erheben sich die Ruinen des 1224 vom Bischof Albert von Appeldern gegründeten Schlosses Ascheraden, in dessen Umgebung Heidengräber mit vielen Altertümern, Waffen, Schmucksachen und Münzen aufgefunden wurden.

Friedrichstadt, Hafenstadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Schleswig, zwischen den Flüssen Eider und Treene, die durch Kanäle und Schleusen verbunden sind, und an der Linie Jübek-Tönning der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine evangelisch-lutherische, eine reformierte, eine mennonitische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, Fabriken für Knochenpräparate, Schwefelsäure, Seife, Parfümerien, Likör, Senf etc., Schiffahrt, Handel und (1885) 2512 Einw. - F. ward 1621 von holländischen Remonstranten auf holländische Art gebaut. Im Krieg von 1850 wurde die Stadt 7. Aug. von den Dänen genommen, darauf 29. Sept. bis 4. Okt. von den Schleswig-Holsteinern unter General v. d. Tann ohne Erfolg belagert und bombardiert.

Friedrichsthal, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarbrücken, an der Eisenbahn von Saarbrücken nach Neunkirchen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, bedeutende Glasfabrikation, Steinkohlen- und Eisenbergbau und (1885) 5871 Einw.

Friedrichswerth, Dorf in Sachsen-Gotha, an der Nesse, mit Amtsgericht (Wangenheim), Schloß und (1885) 467 Einw.

Friedrich-Wilhelmsbad, Seebadeort auf der Insel Rügen, bei Lauterbach, unweit Putbus.

Friedrich-Wilhelmsgestüt, Hauptgestüt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ruppin, unweit der Dosse, mit 100 Einw.

Friedrich-Wilhelmshafen, Meereseinschnitt an der Nordostküste von Neuguinea, auf deutschem Gebiet, ein geräumiges und wohlgeschütztes Wasserbecken, das bei einer Tiefe von 10-25 m guten und sichern Ankergrund für Schiffe jeder Größe bietet.

Friedrich-Wilhelmshütte, Fabrikort im preuß. Regierungsbezirk Köln, Siegkreis, an den Linien Troisdorf-F. und F.-Niederlahnstein der Preußischen Staatsbahn, hat ein großes Eisenhüttenwerk mit Maschinenfabrik und (1885) 189 Einw.

Friedrich-Wilhelmskanal, s. Müllrose.

Friendly Societies (engl., spr. frenndli ssosseitis), auf Freiwilligkeit beruhende Hilfsgesellschaften (s. d.), die sich schon seit dem vorigen Jahrhundert in großer Zahl in England verbreitet hatten (man zählt gegenwärtig über 20,000 einregistrierte Gesellschaften in England und Wales). Dieselben gewähren vorzugsweise Unterstützungen bei Krankheiten, Todesfällen und Geburten. Ihre privatrechtlichen Verhältnisse wurden bereits 1793, dann durch die Friendly Societies' Act vom 11. Aug. 1875 geregelt, nach welcher sie durch Eintragung in ein Register das Recht der juristischen Persönlichkeit erlangen.

Fries, im allgemein ästhetischen Sinn die Vermittelung einer Fläche mit einer Begrenzungslinie derselben durch Einschaltung einer schmalen oder "linearen" Fläche; in der Architektur der schmale Flächenstreifen zwischen einer größern Wandfläche und deren oberm Rande. Diese Friesstreifen wurden in der romanischen und gotischen Architektur mit Zierformen versehen, deren Elemente die Bezeichnungen für die verschiedenen Gattungen der Friese bestimmt haben, von denen nebenstehende Abbildungen einige vorstellen. So in der romanischen Baukunst der Rundbogenfries (Fig. 1), bestehend aus aneinander gereihten halbkreisförmigen, mit ihren Schenkeln auf kleinen Konsolen aufsetzenden Bogen, die sich unterhalb des Dachgesimses hinziehen; der Kreuzungsbogenfries (Fig. 2), eine Reihe sich durchschneidender

^[Abb.: Rundbogenfries.]

^[Abb.: Kreuzungsbogenfries (romanisch).]

^[Abb.: Schachbrettfries.]

^[Abb.: Schnabelkopffries (anglo-normännisch).]