Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ga; Ga.; Gäa; Gaard; Gaarden; Gâb; Gaba; Gabaler; Gabarre; Gabarret; Gabba; Gabbro

816

Ga - Gabbro.

des siebenten. G ist einer von den Buchstaben, welche zur Orientierung für die Tonhöhebedeutung vor die Linien als Schlüssel (Claves signatae) gezeichnet werden (Violinschlüssel). Das Schlüssel-G ist das eingestrichene, eine Quinte über dem Schlüssel-C gelegene. Der G-Schlüssel war ursprünglich (im 13. Jahrh.) ein wirkliches g oder G und hat seine heutige Gestalt allmählich angenommen; bei den Franzosen, Italienern etc. heißt der Ton G "sol" (vgl. Solmisation). - Als Abkürzung ist g. = gauche (linke Hand).

Ga, in der Chemie Zeichen für Gallium.

Ga., Abkürzung für Georgia (Nordamerika).

Gäa (Ge), in der griech. Mythologie die Göttin der Erde, wird schon bei Homer öfters erwähnt, wo sie die Beinamen: die "Frucht- und Lebenspenderin", die "Herrliche" hat. Man opfert ihr weibliche schwarze Lämmer und ruft sie neben Zeus, Helios, Himmel und Unterwelt bei Eidschwüren an. Die zeugungskräftige uralte Göttin spielt in den Theogonien eine bedeutende Rolle und ist Mutter einer zahlreichen Nachkommenschaft; besonders stammen von ihr finstere und furchtbare Wesen und gewaltige Riesen. Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos und erzeugte aus sich selbst den Uranos, dann die Gebirge und den Pontos. Aus ihrer Vermählung mit Uranos gingen die Titanen, Kyklopen und Hekatoncheiren hervor; aus dem Blute des verstümmelten Uranos (s. d.), welches sie auffing, gebar sie die Erinnyen, die Giganten und die melischen Nymphen; mit Pontos zeugte sie den Nereus, Thaumas und Phorkys, die Keto und Eurybia. Andre Schriftsteller bezeichnen noch als Kinder der G. die sogen. Autochthonen, wie Kekrops, Erechtheus, ferner den Antäos, den Drachen Python zu Delphi, den Typhon etc. Wie aus Gäas Schoß die Dünste emporstiegen, welche zu Delphi die weissagende Priesterin begeisterten, so wurde auch ihr selbst die Gabe der Weissagung beigelegt. In ihrem Besitz war zuerst das delphische Orakel, und bei Hesiod weissagt sie dem Kronos, daß er von einem seiner Söhne werde bezwungen werden. Heiligtümer hatte G. zu Athen, Sparta, Delphi, Olympia etc. Bei Zauberei, Schatzgraben u. dgl. rief man die G. in Gemeinschaft mit den unterirdischen Gottheiten an, denn naturgemäß ist G. auch eine Göttin des Todes und der Unterwelt, welche in ihrem Schoß die Gräber birgt und alle Geschöpfe wieder zurückfordert. Sie galt aber auch, da sie die alles Erzeugende und Ernährende und das erste gebärende Weib ist, für eine Göttin der Ehe und wurde als solche zugleich mit der Kybele, Hestia und Demeter angerufen. Die der G. entsprechende Gottheit der Römer ist Tellus (s. d.). Dargestellt wurde G. in der griechischen Kunst meist mit matronalen Formen, voll bekleidet, mit wallendem Haar, bis zur Mitte des Leibes aus der Erde hervorragend, so auch in dem großen Altarfries von Pergamon (in Berlin, vgl. Tafel "Bildhauerkunst III", Fig. 9), wo sie überdies ein mit Früchten gefülltes Füllhorn trägt. Die spätere Kunst bildete sie auf der Erde gelagert, mit Füllhorn, wohl auch an die Erdkugel gelehnt. Statuarische Werke sind nicht erhalten. Vgl. Stark, De Tellure dea (Jena 1848); Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 320-328.

Gaard, in Dänemark ein größeres Bauerngut.

Gaarden (Dorfgaarden), Dorf in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Plön, am Kieler Busen, Kiel gegenüber, mit einer staatlichen und einer Schiffswerfte der Norddeutschen Schiffbau-Aktiengesellschaft, Bierbrauerei, Fischerei und (1885) 9242 meist evang. Einwohnern (s. Kiel). Zu G. gehört die Privatirrenanstalt Hornheim.

Gâb (Kab), der Name von zwei Oasen der Libyschen Wüste, westlich von Dongola, von denen die größere, dem Nil sich parallel erstreckende, Wadi el G., mehrere Dörfer und zahlreiche Brunnen enthält und, wie die sechs Tagereisen westlicher liegende G. el Kebir, vom Stamm der Kababisch bewohnt wird.

Gaba (Geba), eine Levitenstadt des Stammes Benjamin, wo David die Philister schlug; heute Dscheba'a, 10 km nördlich von Jerusalem.

Gabaler (Gabali), gallischer Volksstamm in Aquitanien, südlich von den Arvernern, in der jetzigen Landschaft Gévaudan, mit der Hauptstadt Anderitum (Javols), trieb Bergbau und Viehzucht. Der von dort kommende Käse war in Rom sehr geschätzt.

Gabarre (Gabare, franz., span. Gabarra), flach und breit gebautes Fahrzeug zum Lichten tief gehender Schiffe, wird in der französischen und spanischen Marine namentlich im Hafendienst verwendet.

Gabarret (spr. -reh), Flecken im franz. Departement Landes, Arrondissement Mont de Marsan, mit (1876) 905 Einw., war im Mittelalter Hauptort der Grafschaft Gabardan und wurde 1569 von den Protestanten unter Montgomery zerstört.

Gabba, Carlo Francesco, bedeutender ital. Jurist, geb. 1838 zu Lodi, ist seit 1862 Professor der Rechtsphilosophie an der Universität in Pisa. Außer dem Hauptwerk: "Teoria della retroattività delle leggi" (Pisa 1868-74, 4 Bde.; 2. Aufl., Tur. 1884 ff.), sind von ihm zu nennen: "Philosophie du droit de succession" (Brüssel 1858); "La questione femminile e la principessa Dora d'Istria" (Flor. 1865); "Intorno al matrimonio civile" (Mail. 1868); "Il pro ed il contro nella questione della pena di morte" (Pisa 1868); "Principii di diritto transitorio in materia di prove" (Flor. 1873); "Le nuove leggi prussiane intorno alla proprietà fondiaria e al diritto ipotecario" (das. 1874); "Le second mariage de la princesse de Beauffremont et le droit international" (Par. 1877); "Il divorzio nella legislazione italiana" (Pisa 1885).

Gabbro (Euphotid), gemengtes kristallinisches Gestein, körniges Aggregat von Diallag oder Smaragdit mit Labrador oder Saussurit (früher als Feldspatsubstanz gedeutet, nach neuern Untersuchungen Gemenge eines zersetzten Feldspats mit Epidot). Der Diallag ist grau, braun bis olivengrün, metallisch glänzend, der Smaragdit grasgrün, perlmutterglänzend; beide sind mitunter mit Hornblende regelmäßig verwachsen, welche alsdann den Diallag häufig als dunkeln Saum umfaßt. Der Labrador läßt auf den Bruchflächen die Zwillingsstreifung erkennen, während der Saussurit stets derb, feinkörnig bis dicht erscheint, beide aber vorherrschend weiße oder graue Farben besitzen. Wesentlich verschieden ist das Ansehen, je nachdem der Diallag, resp. Smaragdit oder der lichtere feldspatige Labradorfels, resp. Saussurit vorherrscht. Von unwesentlichen Bestandteilen sind im G. viel verbreitet: Eisenkies, Magneteisen, Titaneisen, Talk, Granat. Besondere Bedeutung erlangt mitunter der Olivin; es kommt derselbe einer ganzen Gruppe von Gabbros zu, namentlich denen von Mull und Skye, einem Teil der schlesischen Gabbros (Volpersdorf) und denen des Veltlins. G. findet sich in Schlesien (Neurode, Zobten, Ebersdorf), in Nassau, in Sachsen, im Radauthal des Harzes, in Böhmen (Ronsberg), in den Alpen (Graubünden, Veltlin, im südlichen Wallis), auf Cypern. Smaragdit führend kommt er auf Corsica und in Oberitalien vor. Eng verknüpft ist der G. an mehreren der genannten Orte seines Vorkommens mit