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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Graz

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Gray - Graz.

Rupprecht u. a.). Die neueste Ausgabe seiner Werke besorgte Gosse (Lond. 1884, 4 Bde.), welcher auch Grays Biographie schrieb (das. 1882).

3) David, engl. Dichter, geb. 29. Jan. 1838 zu Merkland in Schottland, studierte zu Glasgow Theologie, beschäftigte sich aber schon früh mit der Dichtkunst und veröffentlichte mehrere Gedichte im "Glasgow Citizen". 1860 ging er nach London, wo er freundliche Aufnahme fand; doch zeigten sich gleichzeitig Symptome einer Krankheit, der er 3. Dez. 1861 in seiner Heimat erlag. Sein hervorragendstes Gedicht feiert das Flüßchen Luggie, an dessen Ufer Merkland gelegen ist; ein Kranz zart empfundener Sonette ist "In the shadows". Seine Dichtungen wurden von Hedderwick (mit biographischer Einleitung, Lond. 1862) und Bell (das. 1874) herausgegeben.

4) John Edward, Zoolog, geb. 1800 zu Walsall in Staffordshire, lieferte 1821 mit seinem Vater das erste englische Werk, welches die Pflanzen nach dem natürlichen System ordnete ("The natural arrangement of the British plants"), wurde 1824 Assistent am Britischen Museum, 1840 Kustos der zoologischen Abteilung desselben und starb 7. März 1875. Er war Mitbegründer mehrerer naturwissenschaftlicher Gesellschaften, beteiligte sich lebhaft an öffentlichen Angelegenheiten und regte die Einführung der Pennypostmarken für inländische Briefe an. Außer mehreren vortrefflichen Katalogen der zoologischen Sammlungen des Museums schrieb er: "Illustrations of Indian zoology" (1832-34, 2 Bde.); "The zoology of Captain Beecheys voyage" (1839); "The zoology of the voyage of H. M. ship Sulphur" (1843); "The zoology of H. M. ships Erebus and Terror" (1844); "Handbook of British water-weeds or Algae" (1864); auch bearbeitete er einen "Hand-catalogue of postage stamps for collectors".

5) George Robert, Zoolog, Bruder des vorigen, geb. 8. Juli 1808 zu Little Chelsea, studierte Zoologie, fungierte seit 1831 als Beamter am Britischen Museum und starb 5. Mai 1872. Seine "List of the genera of birds" (1841) war eins der vollständigsten zoologischen Werke und fand allgemeine Anerkennung. Seine "Genera of birds", mit mehr als 350 Tafeln (1837-49, 3 Bde.), galten als Hauptwerk für die Ornithologie. Außerdem schrieb er: "Hand-list of the genera and species of birds" (1870), in welcher 2915 Gattungen und über 11,000 Spezies aufgezählt werden; "The entomology of Australia" (1833); "Synopsis of the species of insects belonging to the family of Phasmidae" (1835); "Catalogue of the British birds in collection of the British Museum" (1848 u. 1863); "Catalogue of the birds of the tropical islands of the Pacific Ocean" (1839); "Catalogue of mammalia and birds of New Guinea" (1859).

6) Asa, Botaniker, geb. 18. Nov. 1810 zu Paris in Oneida County im Staat New York; studierte Medizin, widmete sich dann unter Torreys Leitung ausschließlich der Botanik und ward 1842 Professor der Naturgeschichte in New Cambridge. Er bereiste Europa in den Jahren 1838-39 und 1850-51. Von seinen zahlreichen und großen Werken erschienen die "Elements of botany" (1836) erweitert als "Botanical textbook" und in neuester Auflage reich illustriert als "Structural and systematical botany" (New York 1879 ff.). Mit Torrey begann er 1838 "The flora of North America" (1838-42, 3 Bde.). Ferner schrieb er: "Manual of botany for the northern United States" (1848, neueste Aufl. 1868); "Genera Boreali-Americana illustrata" (1848-1849, 2 Bde.), in welchem Werk von jeder Gattung eine Spezies beschrieben ist; "Botany of the United States exploring expedition under Captain Wilkes" (1854); "Plantae Wrightianae Texano-Neomexicanae" (1852-53); "Darwiniana, essays and reviews pertaining to Darwinism" (1876); "Synoptical flora of North America" (1878 ff.); "Natural science and religion" (1880). Außerdem hat er zahlreiche Lehrbücher geschrieben und viele wissenschaftliche Arbeiten in Fachjournalen veröffentlicht.

Graz (slowen. Nčmecky Hradec ^[richtiger: Némecky Hradec], hierzu der Stadtplan), Hauptstadt des österreich. Kronlandes Steiermark, liegt malerisch von Gebirgen umkränzt, 346 m ü. M., zu beiden Seiten der Mur, über welche eine Kettenbrücke, zwei eiserne, drei Holzbrücken und eine Eisenbahnbrücke führen, an der Österreichischen Südbahn und am Fuß des Schloßbergs. In die Österreichische Südbahn münden hier die Ungarische Westbahn (G.-Stuhlweißenburg) von O. und die aus Industrie- und Kohlenbezirken kommende G.-Köflacher Bahn. Auf dem linken Ufer der Mur liegt die eigentliche oder innere Stadt, die sich um den Schloßberg herumzieht und von dem Stadtpark und den Kais an der Mur umgeben ist; ferner zwei Vorstadtbezirke: Geidorf, welcher in die Anlagen am Hilmteich und auf dem Rosenberg und Rainerkogl übergeht, und Jakomini. Zwischen diesen beiden Bezirken erstreckt sich die stattliche Elisabethstraße. Auf dem rechten Ufer liegen die Vorstadtbezirke Lend und Gries, in welchen die gewerbliche Thätigkeit ihren Hauptsitz hat. Dank seiner schönen, gesunden Lage und seinem angenehmen, geselligen Leben ist G. das Buen Retiro der pensionierten Offiziere und Beamten der Monarchie. Die Stadt zählt 21 öffentliche Plätze, unter denen der Hauptwachtplatz mit dem Denkmal des Erzherzogs Johann (von Pönninger, seit 1876), der Jakominiplatz (der größte) mit einer 16 m hohen Mariensäule, der Franzensplatz mit dem Standbild Kaiser Franz' I. (von Marchesi), der Lend- und der Griesplatz (beide mit Denksäulen geziert) die bedeutendsten sind. Der im Zentrum der Stadt befindliche, 126 m über dieselbe emporragende, einen stumpfen Kegel bildende Schloßberg bietet an verschiedenen Stellen prachtvolle Aussichten auf die Stadt und Umgegend, namentlich auf den 1436 m hohen Schöckel, die Obersteirischen und Stainzer Alpen. Die Befestigungen desselben wurden 1809 von den Franzosen gesprengt. Von der alten Festung stehen noch der Uhrturm und der Glockenturm (mit der größten Glocke des Landes), die Bastei, genannt "die Katz", und der 94 m tiefe Schöpfbrunnen. Vor dem Schweizerhaus steht die Statue des Generals Welden (von H. Gasser), des Schöpfers der Schloßberganlagen. Dieser Berg steht mit dem 17 Hektar großen Stadtpark in Verbindung, einer schönen Anlage, welche in ihrem obern Hauptteil den Franz Josephs-Brunnen, im untern Teil die Schillerbüste von Gasser enthält. Am rechten Murufer befindet sich nächst der Annenstraße der neuangelegte Volksgarten.

Unter den 24 Kirchen sind die bemerkenswertesten: der schöne spätgotische Dom St. Ägidi, von Kaiser Friedrich III. 1462 erbaut, mit einem altdeutschen Wandgemälde an der Außenseite und zwei Sarko-^[folgende Seite]

^[Abb.: Wappen von Graz.]