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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Griechisches Reich; Griechische Weine

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Griechisches Reich - Griechische Weine.

das. 1835, 3 Bde.), Buttmann (Berl. 1819-27, 2 Bde.; 2. Aufl. mit Zusätzen von Lobeck, das. 1830-39, 2 Bde.), F. Thiersch (Leipz. 1812, 3. Aufl. 1826), Kühner (2. Bearbeitung, Hannov. 1869-71, 2 Bde.), Rost (Götting. 1816, 7. Aufl. 1856), K. W. Krüger (Berl. 1852; 5. Aufl. 1873-79, 2 Bde.), R. Westphal (Jena 1870-72, Bd. 1 u. 2); als Schulgrammatiken die von Buttmann (17. Aufl., Berl. 1875), Kühner (6. Aufl., Hannov. 1881), G. Curtius (15. Aufl., Prag 1882), E. Koch (11. Aufl., Leipz. 1885), Bäumlein (5. Aufl., Stuttg. 1876). Die Syntax im besondern wurde bearbeitet von Bernhardy (Berl. 1829), Madvig (2. Aufl., Braunschw. 1884), die Etymologie von Curtius (5. Aufl., Leipz. 1879) und Vanicek ("Griechisch-lateinisches etymologisches Wörterbuch", das. 1877, 2 Bde.); einzelne Partien der Formenlehre namentlich von Lobeck in "Pathologiae sermonis graeci prolegomena" (das. 1843), "Pathologiae graeci sermonis elementa" (Königsb. 1853-62, 2 Tle.) und "Rhematikon" (das. 1846) und von Curtius in "Das Verbum der griechischen Sprache" (2. Aufl., Leipz. 1880). Wichtig für die griechische Grammatik ist auch Hermanns Schrift "De emendanda ratione graecae grammaticae" (Leipz. 1801) sowie dessen Bearbeitung von Vigers Werk "De praecipuis graecae linguae idiotismis" (4. Aufl., das. 1834). Eine vergleichende Grammatik des Lateinischen und Griechischen lieferte Leo Meyer (2. Aufl., Berl. 1882 ff., 2 Bde.); eine etymologische Darlegung des griechischen Sprachschatzes auf sprachvergleichender Grundlage versuchte Benfey im "Griechischen Wurzellexikon" (das. 1839-1842, 2 Bde.). Die griechische Lexikographie begründeten schon die alten griechischen Grammatiker, von deren Thätigkeit noch wertvolle Reste erhalten sind, namentlich in den Werken des Pollux, Harpokration, Hesychios, Suidas, dem sogen. "Etymologicum magnum" u. a. Das erste umfassende lexikalische Werk nach der Erneuerung der klassischen Studien ist des H. Stephanus "Thesaurus linguae graecae" (1572). Im Geiste der Hemsterhuisschen Schule bearbeitete Schneider das erste größere "Griechisch-deutsche Wörterbuch" (Züllichau 1797-98, 2 Bde.; 3. Aufl., Leipz. 1819-21), das von Passow seinem "Handwörterbuch der griechischen Sprache" (das. 1819-24, 2 Bde.; 4. Aufl. 1831; neu bearbeitet von Rost, Palm, Kreußler, Keil, Peter und Benseler, das. 1841-57, 4 Bde.) zu Grunde gelegt ward. Treffliche Wörterbücher sind ferner die von Rost (Gotha 1820; 4. Aufl., 7. Abdruck, Braunschw. 1871), Jacobitz und Seiler (3. Aufl., Leipz. 1876) und von Pape (3. Aufl., Braunschw. 1880, 2 Bde.), der seinem Werk als besondere Abteilung auch ein "Wörterbuch der griechischen Eigennamen" (3. Aufl., bearbeitet von Benseler, das. 1863-70) beigegeben hat. Die umfassendste Arbeit auf dem Gebiet der griechischen Lexikographie ist die neue Bearbeitung des "Thesaurus" von H. Stephanus (Par. 1829-63, Bd. 1-9), die aber trotz ihres Reichtums in Bezug auf Plan und Behandlung manches vermissen läßt. Unter den deutsch-griechischen Wörterbüchern sind die von Franz (Hannov. 1838, 2 Bde.), Rost (10. Aufl., Götting. 1874), Pape (3. Aufl. von Sengebusch, Braunschw. 1872), Jacobitz und Seiler (2. Aufl., Leipz. 1871) zu nennen.

Griechisches Reich, s. Oströmisches Reich.

Griechische Weine. Im Altertum wuchsen die vorzüglichsten Weine auf Chios, Kreta, Lesbos, Kos und Rhodos, während die Weine des Festlandes, die attischen, korinthischen, böotischen, messenischen etc., schwach und geistlos waren. Berühmt war der pramnische Wein von dem Berg Pramne auf Ikaros, nach Diodor auf Kreta, nach andern bei Smyrna, und der maroneische von Zakynthos. Im Mittelalter lieferte Kandia jährlich 200,000 Fässer Malvasier nach Venedig; dieser und der Cyperwein galten als die feinsten Dessertweine in Europa. Aber in der Folge sank der Weinbau unter dem türkischen Joch so tief, daß in der Neuzeit die größten Anstrengungen gemacht werden mußten, um ihn wieder zu heben. Man bebaut gegenwärtig eine 30mal größere Fläche mit Wein als vor den Befreiungskriegen. Das Land begünstigt den Weinbau ungemein, und die Mannigfaltigkeit des Bodens und des Klimas schafft eine sehr große Anzahl von Weinsorten. Zu den bessern Sorten des Festlandes gehören die von Pyrgos, Mega-Spileon, Schiron, Argos, San Giorgio, Phokia, Tripolitza, Androusa, Nisi und Modon in Morea; die von Lepanto, Chäroneia, Megara, Poliogouna in Livadien; die von Arta, Limni, Komboti in Akarnanien. Manche feine Dessertweine werden in Griechenland aus Korinthen erzeugt mit abgedampftem Most und Zusatz von Spiritus und gehen als grands vins du Péloponèse ins Ausland. Der Malvasier, nach der Stadt Napoli di Malvasia in Lakonien benannt, soll jetzt gar nicht mehr in der frühern Vollkommenheit bereitet werden können. Man gewinnt ihn aus weißen Trauben, welche man 5-6 Tage an der Sonne trocknen läßt, worauf der Most einen Tag über den Hülsen gärt. Das, was die Engländer als Malmsey-Madeira trinken, ist höchstens Marsalawein, in Cette oder Malta zurechtgestutzt. Santorin liefert den trocknen, geistreichen roten Santo oder Vino di Bacco, welcher etwas vom Charakter des Portweins hat, den boukettreichen weißen Vino di Notte, einen ganz vorzüglichen Tafelwein, und den Vino santo, der, einer der besten und beliebtesten Likörweine des Südens, tiefrot oder dunkel bernsteinfarben, süß und reich an höchst kräftigem Aroma ist. Der Cyprier, von der Insel Cypern, genoß früher großen Ruf; die beste Lage der Insel ist die Commanderie, und der hier gewonnene Wein ist goldgelb, wenig süß, etwas herb, ungemein feurig und mit eigentümlichem feinen, fast mandelartigen Boukett. Die gewöhnlichen Tischweine Cyperns sind ziemlich stark, ohne jede Säure, erst hellrot, später fast weiß. Auch Kandia erzeugt Malvasier und den unter den Juden beliebten Vino di Legge (Wein des Gesetzes), einen süßen, delikaten, haltbaren Likörwein. Tinos liefert einen Wein, der dem verloren gegangenen Malvasier am nächsten kommen soll. Chios produzierte früher den besten griechischen Wein, der heutige Chier ist bitter und herb. Fast sämtliche Inseln des Archipels liefern gewöhnliche und Muskatweine; der Wein von Tenedos ist leicht, etwas säuerlich, fast dem Bordeaux ähnlich und überall im Orient sehr beliebt. Von den Ionischen Inseln liefert Cerigo einen berühmten süßen Rotwein, Zante den Likörwein Jenerodi, den man dem Tokayer gleichstellt. Auch Ithaka, Kephalonia und Korfu liefern gute Weine. Der Weinbau und die Weinbereitung in Griechenland lassen noch viel zu wünschen übrig: oft schmeckt und riecht der Wein nach Teer, Pech, Schwefel und Tierhäuten; von alters her räuchert man die Weine, setzt ihnen Harze, Gewürze etc. zu und sehr allgemein Gips. In der neuesten Zeit ist manches besser geworden, und es hat sich eine deutsch-englische Aktiengesellschaft mit dem Hauptsitz in Patras gebildet, welche weiße Weine (Achäerweine) zunächst nach England und Amerika exportiert. Eine andre Gesellschaft beschäftigt sich mehr mit roten Weinen. Vor dem Export müssen die Weine mit reinem Spiritus verschnitten werden.