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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Grönlandsee; Grönlandspat; Grönlandswal; Gronov; Gronov.; Grönsund; Grönvold; Groom; Groot

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Grönlandsee - Groot.

suchungen des Leutnants Jensen im nächsten Jahr zwischen 64° 15' und 65° 30' nördl. Br. ergänzt, so daß damit die ganze südliche Westküste genau festgelegt wurde.

Die Küste von Ostgrönland ist bisher bloß in geringem Maß bekannt geworden. Sie ist nur von zwei Stellen aus zugänglich: von der Südspitze aus, indem man der Küste folgt, und nordwärts zwischen Jan Mayen und dem 75. Breitengrad. An letzterer Stelle öffnen sich im Sommer Wege durch das Treibeis, welche mehrfach zu Entdeckungsfahrten benutzt worden sind (Scoresby 1822, Clavering 1823, zweite deutsche Nordpolfahrt 1869-70). Die neuern Entdeckungen (Scoresbyland, König Wilhelms-Land) reichen hier bis 77° nördl. Br.; 1670 soll ein gewisser Lambert bis 79° 10' nördl. Br. gelangt sein. Die Küstenstrecke in der Dänemarkstraße, südlich von 69° (Egedesland), ist bisher nur aus der Ferne gesichtet worden, neuerdings von Mourier 1879. Das Treibeis liegt hier so dicht, daß eine völlige Durchbrechung desselben unmöglich scheint. Von Süden her drang Graah 1829-30 bis 65° 15' 36'' nördl. Br. vor (König Friedrich VI.-Küste). Die heidnische Eskimobevölkerung von Ostgrönland ist seit 1823 bedeutend nach Süden zurückgewichen, was sich durch die von den dänischen Kolonien ausgeübte Anziehungskraft erklärt. Die Hoffnung, auf der Ostküste Reste der normännischen Ansiedler aufzufinden, verwirklichte sich 1881 durch des Missionärs Brodbeck Entdeckung einer großen Ruine in einem der südlichsten Fjorde, was zu der Wiederaufnahme der Ansicht Anlaß gab, daß man hier doch die alte Estribygd zu suchen habe. Indessen wurde durch die Reisen von Hammer, Jensen und Holm endgültig bestätigt, daß die Ruinen im Distrikt Julianehaab, obschon auf der Westküste gelegen, die Reste der alten Estribygd ausmachen, während die um Godthaabfjord und Ameralikfjord zerstreuten Ruinen die Reste der alten Vestribygd sind. Holm war 1883 zugleich mit Hammer ausgesandt worden; ihm fiel die Untersuchung der Ostküste zu. Er vollendete dieselbe 1883 zwischen 60 und 61° nördl. Br., überwinterte an der Westküste in Nanortalik, brach 5. Mai 1884 abermals auf und gelangte an der Ostküste bis 65° 52', im Innern des Angmagsalikfjords bis 66° 8' nördl. Br. Überwintert wurde in Tasiusarsik am Angmagsalikfjord, nordöstlich vom König Oskar-Hafen; 30. Okt. 1885 langte die Expedition wieder in Kopenhagen an. Über die Smithsundfahrten von Inglefield, Kane, Hayes, Hall, Nares und Greeley s. die Artikel "Nordpolarexpeditionen", "Eismeer", "Smithsund" und "Robesonkanal".

Außer den vielen Polarreisebeschreibungen vgl. H. Egede, Beschreibung und Naturgeschichte von G. (deutsch von Krünitz, Berl. 1763); Derselbe, Nachrichten von G. (Kopenh. 1790); Sabye, Bruchstücke eines Tagebuchs, gehalten in G. (deutsch, Hamb. 1807); v. Egger, Über die wahre Lage des alten Ostgrönland (Kiel 1794); Scoresby, Tagebuch einer Reise nach der Ostküste von G. (deutsch, Hamb. 1825); Graah, Untersögelser Reise til Oestkysten of G. (Kopenh. 1832); Rink, Die dänischen Handelsbezirke in Nordgrönland (das. 1852); C. Ch. Rafn, Antiquitates americanae (das. 1837); v. Etzel, G., geographisch und statistisch beschrieben (Stuttg. 1860); Helms, G. und die Grönländer (Leipz. 1867); "Die zweite deutsche Nordpolarfahrt 1869 und 1870", Bd. 1 (das. 1874); Nordenskjöld, G., seine Eiswüsten im Innern und seine Ostküste (das. 1886).

Grönlandsee, Meeresteil zwischen Island und Spitzbergen, von der Eiskante des ostgrönländischen Polarstroms durchzogen und wichtigstes Jagdgebiet für die europäischen Fangschiffer.

Grönlandspat, s. Kryolith.

Grönlandswal, s. Walfisch.

Gronov, 1) Johann Friedrich, berühmter Philolog, geb. 8. Sept. 1611 zu Hamburg, studierte in Jena, Leipzig, Altdorf, Leiden und Groningen, wurde nach längern Reisen in England, Frankreich, Italien 1642 Professor der Geschichte und Beredsamkeit zu Deventer, 1659 Professor der griechischen Sprache zu Leiden, 1665 auch Bibliothekar und starb 28. Dez. 1671 daselbst. G. hat sich um die römische Litteratur bleibende Verdienste erworben und ist der eigentliche Stifter der holländischen Latinistenschule. Besonders waren seine "Observationes" (libri III, Leiden 1639, 2. Aufl. 1666; liber novus sive IV., 1652; neue Ausgabe von Platner 1755, und Frotscher, Leipz. 1831), sein "Commentarius de sestertiis" (Deventer 1653; am vollständigsten, Leiden 1691) sowie seine Ausgaben des Livius (das. 1645, 2. Aufl. 1665), der beiden Seneca (das. 1649, 2. Aufl. 1658), des Gellius (Amsterd. 1651; 2. Aufl., Leiden 1687), des Tacitus (Amsterd. 1672, 2. Aufl. 1685) epochemachend; doch auch um Quintilian, Sallust und die beiden Plinius sowie um Statius, den Tragiker Seneca, Martial und Plautus hat er sich verdient gemacht. Anerkennung findet auch seine mit Anmerkungen versehene Ausgabe von Hugo Grotius' "De jure belli ac pacis" (Haag 1660). Sein Leben beschrieben Wilkens (Hamb. 1723) und Westerhof (vor den "Lectiones Plautinae", Amsterd. 1740).

2) Jakob, Philolog, Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1645 zu Deventer, studierte daselbst und in Leiden, reiste durch England, Spanien, Italien, erhielt die Professur der griechischen Litteratur in Pisa, wurde 1679 Professor der schönen Wissenschaften, bald auch der Geographie zu Leiden und starb 21. Okt. 1716. Seinem Vater keineswegs ebenbürtig, hat er sich doch durch Vielschreiberei einen Namen gemacht. Außer den Ausgaben einer ganzen Reihe griechischer und römischer Schriftsteller besitzen wir von ihm den "Thesaurus antiquitatum graecarum" (Leiden 1697-1702; Vened. 1737, 13 Bde.). - Auch sein Sohn Abraham, geb. 1695 zu Leiden, seit 1741 Bibliothekar daselbst, gest. 17. Aug. 1775, machte sich als Philolog bekannt.

Gronov., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Laur. Th. Gronovius, geb. 1730, gest. 1777 als Ratsherr in Leiden (Fische).

Grönsund, die Meerenge zwischen den dänischen Inseln Falster und Möen.

Grönvold, Markus, norweg. Maler, geb. 5. Juli 1845 zu Bergen, machte seine Studien zuerst auf der Akademie in Kopenhagen (1866-68), ging dann auf die Akademie in München und bildete sich 1870-78 speziell unter der Leitung von Wilh. Diez, Otto Seitz und Karl v. Piloty zum Genre- und Historienmaler aus. Seine bedeutendsten Arbeiten sind: der Herr Bürgermeister, Trost, selbstgeladene Gäste, Wilddiebe, Sonntags früh, mehrere Porträte, darunter das seines Landsmannes, des Malers Knut Baade, ferner eine große Komposition aus der Sage von Wieland dem Schmied (Museum in Köln) und Christus in der Einsamkeit (1886). Außerdem hat er zahlreiche Aquarelle und Illustrationen für Zeitschriften geliefert.

Groom (engl., spr. gruhm), Reitknecht; auch Titel mehrerer hoher englischer Hofbeamten: g. of the chamber, g. of the robes.

Groot (Groote), 1) Geert, lat. Gerhardus magnus, der Begründer des Vereins der