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Hamburg (Handel).
gebüßt, wozu teils ein großer Zufluß von Leuten, die im Ausland, meist in Amerika, reich geworden sind und sich in H. niedergelassen haben, teils der sehr starke Zuzug von Arbeitern, zumeist aus Norddeutschland, das Seinige beigetragen hat. Deshalb unterscheidet sich der Hamburger jetzt kaum bemerkbar von den Bewohnern der übrigen großen Städte Norddeutschlands.
[Handel und Industrie.] Dasjenige, was H. seinen eigentlichen Charakter gibt, ist der Handel; alle andern Interessen stehen hinter den kaufmännischen zurück. In der That ist H. nicht nur der erste Seehafen des europäischen Festlandes, sondern rangiert auch den englischen Häfen gegenüber unmittelbar nach London und Liverpool als dritte Handelsstadt und übertrifft in seinem Gesamthandelsverkehr weit alle übrigen Seeplätze, ja sogar die Aus- und Einfuhr von ganz Holland, ebenso die von ganz Belgien und ganz Spanien. Zu Ende des Jahrs 1885 besaß die hamburgische Reederei 481 registrierte Seeschiffe (darunter 189 Seedampfschiffe), welche zusammen 322,135 Registertons Laderaum haben. Die regelmäßige Besatzung der Schiffe besteht aus 8893 Köpfen. Die größten Dampfschiffe gehören der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt-Aktiengesellschaft. Im J. 1836 besaß H. nur 146 Schiffe (Segler) von 25,722 Registertons. Die Zahl der Flußschiffe betrug zu Ende des Jahrs 1885: 3820 von 139,233 Ton., darunter 180 Dampfer. Was den Seeschiffahrtsverkehr betrifft, so kamen 1885 in H. an: 6790 Seeschiffe von 3,704,112 Registertons. Unter diesen kamen 5856 mit Ladung (3,443,645 Registertons) und 934 (von 260,467 Registertons) leer und in Ballast; unter den Schiffen waren 4478 Dampfschiffe. In See gegangen sind von H. im J. 1885 mit Ladung 5142, leer und in Ballast 1656, zusammen 6798 (von 3,712,394 Registertons). Von den 6790 angekommenen Schiffen fuhren:
^[Liste]
unter deutscher Flagge 3189 Schiffe
unter großbritannischer Flagge 2508 Schiffe
unter niederländischer Flagge 299 Schiffe
unter norwegischer Flagge 283 Schiffe
unter schwedischer Flagge 128 Schiffe
unter französischer Flagge 107 Schiffe
Es kamen an:
^[Liste]
aus deutschen Häfen 1338 Schiffe, darunter 288 Dampfschiffe
aus dem übrigen Europa 4388 Schiffe, darunter 3787 Dampfschiffe
darunter aus Großbritannien 776 (1) Schiffe, darunter 749 Dampfschiffe
2076 (2) Schiffe, darunter 1924 Dampfschiffe
aus außereurop. Ländern 1064 Schiffe, darunter 403 Dampfschiffe
darunter aus den Verein. Staaten von Nordam. 362 Schiffe, darunter 136 Dampfschiffe
aus dem übr. Amerika 524 Schiffe, darunter 186 Dampfschiffe
aus Asien 84 Schiffe, darunter 47 Dampfschiffe
aus Afrika 71 Schiffe, darunter 50 Dampfschiffe
aus Australien 23 Schiffe, darunter 4 Dampfschiffe
(1) Kohlenschiffe. - (2) Schiffe mit andrer Ladung.
Die Bemannung der 6790 angekommenen Schiffe betrug 106,478 Köpfe. Die Zahl der ein- und ausgelaufenen Schiffe betrug:
Jahr Eingelaufene Schiffe 1000 Registertons Ausgelaufene Schiffe 1000 Registertons
1865 5186 1223 5186 1216
1875 5260 2118 5209 2085
1885 6790 3704 6798 3712
Besonders mächtig hat sich der Dampfschiffsverkehr entwickelt. Bis 1860 war noch der Anteil der Segelschiffe ein überwiegender, 1861-65 partizipierten Dampf- und Segelschiffahrt etwa gleichmäßig an dem Verkehr, während seit 1866 der Anteil der Dampfschiffe so sehr gestiegen ist, daß er gegenwärtig von dem ganzen Verkehr mehr als zwei Drittel beansprucht. Der Dampfschiffsverkehr besteht hauptsächlich mit Großbritannien, sodann mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika und mit Schweden und Norwegen. Regelmäßige Dampfschiffahrten finden statt nach Amerikas Westküste, Amsterdam, Antwerpen, Bergen, Bordeaux, Brasilien, Buenos Ayres, Cadiz, Christiania, Drontheim, Dünkirchen, Genua, Gibraltar, Gotenburg, Grimsby, Hartlepool, Havre, Hull, Leith, Lissabon, Livorno, Liverpool, London, Malaga, Messina, Montevideo, Neapel, Newcastle, New York, New Orleans, Rotterdam, durch den Suezkanal nach Ostindien und China, nach Westindien; ferner elbaufwärts Passagierfahrten nach allen Plätzen bis Dömitz und Schleppschiffahrt bis nach Magdeburg, Sachsen und Böhmen, flußabwärts nach allen Stationen der Niederelbe bis Kuxhaven und nach Helgoland, nach dem gegenüberliegenden Harburg und den benachbarten Elbinseln. Flußwärts, auf der Oberelbe, liefen in H.-Altona 1885 ein 9073 beladene Schiffe, 2026 leere, 126 Flöße, Gesamtladung 12,3 Mill. Doppelzentner; es gingen ab 8958 beladene (mit 11,8 Mill. Doppelzentner), 2259 leere Flößschiffe.
Die gesamte Einfuhr (einschließlich von und über Altona) betrug exkl. Münzen und Edelmetalle:
Im Durchschnitt Doppelzentner netto in Tausenden Davon direkt seewärts Doppelztr. in Tausenden Gesamtwert in Mill. Mark
1851-55 14232 8092 587
1856-60 17723 10219 753
1861-65 20967 11331 895
1866-70 26120 13748 1098
1871-75 35867 21455 1670
1876-80 47893 23530 1785
1881-85 63529 31203 2121
1885 67813 33504 2046
Im letztgenannten Jahr kamen auf die direkte Einfuhr seewärts. 991,5 Mill., darunter von und über Altona 58,5 Mill., aus den außereuropäischen Häfen 356,4 Mill. Mk., auf die Einfuhr land- und flußwärts 1054,3 Mill. Mk. Der Wert der nicht mit inbegriffenen Kontanten war 101 Mill. Mk. Von den einzelnen Ländern waren an der Einfuhr seewärts 1885 beteiligt:
^[Liste]
Großbritannien und Irland mit 394,1 Mill. Mk
Vereinigte Staaten (atlantische Seite) mit 123,4 Mill. Mk
Brasilien mit 55,8 Mill. Mk
Frankreich mit 48,1 Mill. Mk
Amerikas Westküste (ohne Zentralam.) mit 44,8 Mill. Mk
Niederlande mit 28,9 Mill. Mk
Mexiko und Zentralamerika mit 24,0 Mill. Mk
Bremen und die Weser mit 22,6 Mill. Mk
Rußland mit 19,7 Mill. Mk
Schweden und Norwegen mit 14,7 Mill. Mk
Britisch-Ostindien mit 12,6 Mill. Mk
Westindien mit 12,2 Mill. Mk
Belgien mit 11,2 Mill. Mk
China und Japan mit 6,9 Mill. Mk
Es kamen mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn Waren an für 290 Mill., mit der Venloo-Hamburger Eisenbahn für 251 Mill., mit der Altona-Kieler Eisenbahn für 96 Mill., von der Oberelbe für 240 Mill., von und über Harburg für 20 Mill., von der Niederelbe für 12 Mill. Mk. Nach allgemeiner Schätzung der Warengattungen belief sich der Wert der Einfuhr im J. 1885:
^[Liste]
für Verzehrungsgegenstände auf 706,5 Mill. Mk.
für Rohstoffe und Halbfabrikate auf 775,4 Mill. Mk.
für Kunst- und Industrieerzeugnisse etc. auf 318,8 Mill. Mk.
für Manufakturwaren auf 245,1 Mill. Mk.