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Hamelin - Hamerik.
Werk konfisziert wurde; "Marie la Sanglante" (1861, 2 Bde.); "Histoire de Robespierre" (1865-67, 3 Bde.); "Précis de l'histoire de la révolution française" (1870), mit der Fortsetzung: "Histoire de la république française sous le directoire et sous le consulat" (1872); "Histoire du second empire" (1873, 3 Bde.); "Histoire des deux conspirations du général Malet" (neue Ausg. 1873); "Histoire du premier empire" (1882).
Hamelin (spr. am'läng), Ferdinand Alphonse, franz. Admiral, geb. 2. Sept. 1796 zu Pont l'Evêque (Calvados), trat schon 1807 in den Marinedienst, begleitete seinen Oheim, den Admiral Hamelin, nach den indischen Gewässern, ward 1808 Fähnrich, trieb 1827 als Befehlshaber einer Fregatte im Mittelmeer die algierischen Seeräuber zu Paaren und nahm auch, nach einer Sendung in die Südsee, 1830 an der Expedition gegen Algier mit Auszeichnung teil. 1836 avancierte er zum Linienschiffskapitän, 1842 zum Konteradmiral, und 1844 ward er zum Kommandanten der französischen Station in der Südsee ernannt. Kurz vor der Februarrevolution aus Ozeanien abberufen, ward er 7. Juli von der Republik zum Vizeadmiral ernannt. 1849 wurde er Generalinspektor in Toulon und Rochefort, dann Seepräfekt in Toulon und Mitglied des Admiralitätsrats. 1853 erhielt er das Kommando über das Übungsgeschwader im Mittelmeer und segelte mit demselben, als der Ausbruch des Kriegs mit Rußland drohte, zunächst nach der Besikabai und von da im Verein mit der englischen Flotte im November ins Schwarze Meer. Hier leitete er 22. April 1854 das Bombardement von Odessa, zerstörte zwar einen Teil der dahin gezüchteten russischen Handelsflotte, errang aber im übrigen wenige militärische Erfolge. Erheblichere Dienste leistete er bei der Überschiffung der Armeen der Westmächte von Warna nach der Krim. Bei dem am 17. Okt. gegen Sebastopol eröffneten und von der Festung erwiderten fünfstündigen furchtbaren Feuer der alliierten Flotte litt Hamelins Admiralschiff am bedeutendsten. Am 23. Dez. 1854 nach Frankreich zurückberufen, ward er zum Admiral und zum Senator ernannt und im April 1855 mit dem Portefeuille des Marineministeriums betraut, das er bis 1860 innehatte. Er starb 16. Jan. 1864.
Hameln, Kreisstadt und ehemalige Hansestadt im preuß. Regierungsbezirk Hannover, 68 m ü. M., in schöner Lage am Einfluß der Hamel in die Weser, Knotenpunkt der Linien Hannover-Altenbeken und Elze-H.-Löhne, hat in zahlreichen Holz- und Steinbauten aus dem gotischen Mittelalter und der Renaissancezeit, unter denen die beiden Hauptkirchen, das giebelreiche Hochzeitshaus und das sogen. Rattenfängerhaus hervorzuheben sind, noch einen altertümlichen Charakter bewahrt. Über die Weser, die einen belebten Flußhafen bildet, führt seit 1839 eine 256 m lange Kettenbrücke, die erste in Deutschland. Die Einwohnerzahl beträgt (1885) mit der Garnison (1 Füsilierbataillon Nr. 79) 11,831, darunter 746 Katholiken und 257 Juden. Die hervorragendsten Nahrungszweige sind: Handelsmüllerei, Leder-, Papier-, Woll- und Halbwollwaren-, Tabaks-, Kunstdünger- und Chemikalienfabrikation, Lachs- und Forellenzucht, Bierbrauerei und Schiffahrt. Letztere ist dadurch gehoben worden, daß das früher hier befindliche und gefährliche Hamelner Loch durch Anlegung von Schleusen (seit 1733 u. 1873) beseitigt ist. H. ist Sitz eines Amtsgerichts, hat ein Gymnasium u. ein Realprogymnasium. - H., früher Hameloa, Hamelowe, verdankt seinen Ursprung dem St. Bonifaciusstift, das aus einer vom Grafen Bernhard von Engern 712 gegründeten Kapelle entstand. Letzterer schenkte die Meierei nebst dem umliegenden Lande dem Stift zu Fulda, dessen Abt 1259 das inzwischen aus dieser Meierei und zehn andern umliegenden Höfen entstandene H. an den Bischof von Minden verkaufte. Die Herren von Eberstein verkauften um 1277 die Vogtei in H. an den Herzog von Braunschweig, wodurch die Stadt unter Braunschweigs Herrschaft kam. Seit 1540 fand die Reformation hier Eingang. Im Dreißigjährigen Krieg ward die Stadt 1626 von Tilly eingenommen u. erst 3. Juli 1633 nach dem Sieg bei Hessisch-Oldendorf die kaiserliche Besatzung vom Herzog Georg zum Abzug gezwungen. 1757 kam H. durch Kapitulation in die Hände der Franzosen, ward aber schon im folgenden Jahr von diesen wieder geräumt; 1766 ward auf dem Klütberg, jenseit der Weser, das Georgsfort gegründet. Infolge der Kapitulation der hannöverschen Armee (1803) kam die Festung H. wieder in die Hände der Franzosen, von diesen 1806 an Preußen, 8. Nov. d. J. aber durch Kapitulation an jene zurück. Dieselben zerstörten die Festung, und fortan teilte H. die Schicksale Hannovers. Bemerkenswert ist die Sage vom Rattenfänger von H. Im Juni 1284 erschien nach der Tradition in H. ein Pfeifer, welcher sich anheischig machte, gegen eine gewisse Summe alle Ratten aus der Stadt in die Weser zu treiben. Dies gelang ihm auch in der That mittels des Blasens auf seiner Pfeife. Da man dem Mann hierauf seinen Lohn vorenthielt, lockte er am nächsten Sonntag (26. Juni) während des Gottesdienstes durch sein Pfeifen alle Kinder aus den Häusern in den geöffneten nahen Koppelberg. Nur zwei Kinder hatten sich verspätet, so daß sich der Berg bei ihrer Ankunft schon wieder geschlossen hatte. Etwas später kam der Rattenfänger mit den Kindern in Siebenbürgen wieder zum Vorschein und gründete mit denselben die Kolonie der siebenbürgischen Sachsen. Manche führen die Sage auf die Niederlage der Bürger von H. beim Dorf Sedemünder 1259 und ihre Gefangennahme durch den Bischof von Minden, andere auf einen Kinderkreuzzug zurück. Vielleicht hat nur eine mißverstandene Inschrift an einem Denkmal auf dem Koppelberg Veranlassung dazu gegeben. Die Sage hat Julius Wolff als Epos, Viktor Neßler als Oper bearbeitet. Vgl. Sprenger, Geschichte der Stadt H. (Hameln 1861); Meinardus, Der historische Kern der Hameler Rattenfängersage (Hannov. 1882).
Hamerik, Asger, dän. Komponist, geb. 8. April 1843 zu Kopenhagen als Sohn eines Professors der Theologie, erhielt daselbst seine erste musikalische Ausbildung durch Matthison-Hansen, Gade und Haberbier, ging 1862 nach Berlin, um sich unter v. Bülows Leitung im Klavierspiel zu vervollkommnen, und wandte sich 1864 nach Paris zu Berlioz, der ihn freundlich aufnahm, mit ihm im Winter 1866/67 nach Wien reiste und auch bewirkte, daß H. im folgenden Jahr zum Mitglied der musikalischen Jury der Pariser Weltausstellung erwählt wurde. H. erhielt daselbst eine goldene Medaille für seine "Friedenshymne", die mit reichbesetztem Chor und Orchester, 2 Orgeln, 14 Harfen und 4 Glocken (!) zur Aufführung gelangte. Er schrieb noch in Paris die Opern: "Tovelille" und "Hjalmar und Ingeborg" und die in neuester Zeit rühmlich bekannt gewordene "Jüdische Trilogie" sowie während eines in diese Zeit fallenden kurzen Aufenthalts in Stockholm eine Festkantate zu Ehren der neuen Verfassung Schwedens (1866). Nach Schluß der Pariser Ausstellung ging H. nach Italien und brachte in Mailand eine Oper: "La vendetta" zur