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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Herzvergrößerung; Herzwurm; Herzwurzel; Herzzufälle, falsche; Hesbaye; Hesbon; Hesdin; Hesekiel; Heses; Hesiodos

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Herzvergrößerung - Hesiodos.

außerdem nicht selten verursacht durch schlechte Ernährung des Herzmuskels bei sehr blutarmen Personen, nach großen Blutverlusten und bei der sogen. perniziösen Anämie. Auch die parenchymatöse Herzentzündung (s. d.), z. B. nach Phosphorvergiftung, kann bei längerer Dauer der Giftwirkung zur H. führen. 2) Die interstitielle Fettgewebsbildung oder die Durchwachsung der Muskelfasern mit Fettgewebe ist eine Teilerscheinung der allgemeinen Fettsucht und nach den Methoden der Fettentziehung zu behandeln, welche unter Fettsucht (s. d.) aufgeführt sind.

Herzvergrößerung, s. Herzhypertrophie.

Herzwurm, s. Eulen (Schmetterlinge), S. 907.

Herzwurzel, s. Meum.

Herzzufälle, falsche, s. v. w. Herzklopfen.

Hesbaye (spr. esbä), s. v. w. Hasbengau.

Hesbon, im Altertum Stadt in Peräa (Ostjordanland), 60 km östlich von Jerusalem auf der Hochebene, ursprünglich Residenz eines amoritischen Königs, gehörte dann zum Stamm Ruben, war später wieder im Besitz der Moabiter und in den ersten Jahrhunderten n. Chr. Sitz eines Bischofs. Auf den hier geprägten römischen Münzen heißt der Ort Esbous. Seine neuerdings mehrfach untersuchten Trümmer in der Landschaft Belka heißen noch Hesbân.

Hesdin (spr. edang), Stadt und Festung im franz. Departement Pas de Calais, Arrondissement Montreuil, an der Canche und der Eisenbahn von Arras nach Étaples, hat ein monumentales Rathaus aus dem 17. Jahrh., eine Bibliothek; (1881) 3520 Einw., Fabrikation von Strümpfen, Leinwand und Branntwein. 6 km östlich davon die ehemalige feste Stadt H. le Vieux, jetzt Dorf mit 500 Einw. Um Alt-H. kämpften Karl V. und Franz I. heftig; ersterer eroberte und zerstörte die Festung 1553. Im folgenden Jahr baute jedoch Prinz Philibert von Savoyen eine neue Festung da, wo jetzt die Stadt H. steht. An Frankreich kam H. im Pyrenäischen Frieden 1659.

Hesekiel (hebr. Jecheskel, lat. Ezechiel), jüd. Prophet, Sohn eines Priesters, Busi, jüngerer Zeitgenosse des Jeremias, war unter den Männern aus edlen Geschlechtern, welche Nebukadnezar 598 v. Chr. mit dem König Jojachin ins Exil führte, und erhielt seinen Wohnsitz im nördlichen Mesopotamien am Fluß Chaboras (Chebar), wo er im siebenten Jahr vor der Zerstörung Jerusalems (594) als Prophet auftrat. Seine um 573 verfaßte Schrift zerfällt in drei Abschnitte: Kap. 1-24 enthalten Weissagungen, welche das eigne Volk betreffen und vor Jerusalems Zerstörung gegeben worden sind; Kap. 25-32 Weissagungen, welche sich auf fremde, dem Volk Israel feindlich gesinnte Völker beziehen; Kap. 33-48 Weissagungen über die Restauration der Theokratie nach der Zerstörung Jerusalems. H. war schon viel mehr Schriftsteller als Redner, mehr Gesetzgeber als Prophet, wie er auch im Gegensatz zu dem frühern Prophetentum bei allem Dringen auf wahre Herzensbekehrung großen Wert auf levitischen Tempeldienst u. dgl. legt. Wie einerseits durch seine Vorliebe für Visionen zur Apokalyptik, so leitet er anderseits zu dem Gesetzesdienst Esras über, mit dem er sich in die Ehre, Vater des eigentlichen Judentums zu sein, teilt. Vgl. den Kommentar von Smend (Leipz. 1880) und Arndt, Die Stellung Hesekiels in der alttestamentlichen Prophetie (Berl. 1886).

Hesekiel, Georg Ludwig, Dichter und Romanschriftsteller, geb. 12. Aug. 1819 zu Halle, studierte in Jena, Halle und Berlin erst Theologie, dann Geschichte und Philosophie und wandte sich später der Litteratur und Publizistik zu. Seit 1848 in Berlin lebend, ward er hier Mitredakteur der "Neuen Preußischen Zeitung" und 1855 Mitbegründer der sozialpolitischen Wochenschrift "Berliner Revüe". Er starb als Hofrat 26. Febr. 1874 in Berlin. Von seinen frühern flachen und ziemlich frivolen Dichtungen und Romanen, die fast spurlos vorübergingen, zu schweigen, machte H. zuerst einigermaßen Aufsehen durch die mit der herrschenden Richtung in Opposition tretenden "Preußenlieder" (Magdeb. 1846), die ihm in den spezifisch preußischen Kreisen Freunde gewannen. Ihnen folgten zahlreiche Romane, die vorzugsweise Bilder aus der preußischen Geschichte, aber von neupreußisch-tendenziöser Färbung, enthalten und an Wert sehr ungleich sind. Wir nennen hier nur: "Das liebe Dorel, die Perle von Brandenburg" (Berl. 1851); "Vor Jena" (das. 1859, 3 Bde.; 4. Aufl. 1871); "Von Jena nach Königsberg" (das. 1861, 3 Bde.; 3. Aufl. 1871); "Bis nach Hohenzieritz" (das. 1861, 3. Aufl. 1871); "Stille vor dem Sturm" (das. 1862, 3 Bde.; 3. Aufl. 1871) etc. Am kräftigsten tritt sein Erzählungstalent hervor in dem Roman "Unter dem Eisenzahn" (Berl. 1864, 3 Bde.), worin brandenburgische Zustände im 14. Jahrh. geschildert sind, und in "Lux et umbra" (das. 1861, 3 Bde.), einer Geschichte der Philippine Welser. Mehrere Romane sind der französischen Geschichte entnommen, aber von derselben feudal-konservativen Tendenz, z. B.: "Von Turgot bis Baboeuf" (Berl. 1857, 3 Bde.; 2. Aufl. 1874); "Hofgeschichten" (das. 1859); "Graf d'Anethan d'Entragues" (das. 1856, 3. Aufl. 1861); "Lilienbanner und Trikolore" (das. 1859, 2. Aufl. 1862) u. a. Von Dichtungen erschienen noch: "Zwischen Sumpf und Sand, vaterländische Dichtungen" (Berl. 1863); "Aus dem Dänenkrieg, Preußenlieder" (das. 1864); "Neue Gedichte" (das. 1866); "Gegen die Franzosen, preußische Kriegs- und Königslieder" (das. 1871, 2 Bde.) u. a. Großen Anklang, aber wesentlich durch die darin enthaltenen Familienbriefe, fand sein "Buch vom Grafen Bismarck" (3. Aufl., Bielef. 1873), das auch ins Englische übersetzt wurde. - Auch seine Tochter Ludovika H., geb. 3. Juli 1847 zu Altenburg, jetzt in Potsdam lebend, ist mit einer Reihe von Romanen und Erzählungen in der Richtung des Vaters, wie: "Von Brandenburg zu Bismarck" (1873, 2 Bde.), "Unterm Sparrenschild" (1877, 3 Bde.), "Gott mit uns" (1883), "Aus Dur und Moll", Erzählungen (1886, 3 Bde.), u. a., hervorgetreten. Außerdem beschrieb sie in "Barackenleben" (Berl. 1873) ihre Thätigkeit in den Berliner Baracken 1870/71 und veröffentlichte: "Elisabeth Luise, Königin von Preußen", ein Lebensbild (das. 1881).

Heses, in Deutschland der Name für das doppelt erniedrigte H:

^[img] (nicht bes oder bebe). Der Heses dur-Akkord = heses des fes. Über die Heses dur-Tonart, 5 ^ und 2 ^ vorgezeichnet, s. Tonart.

Hesiodos (Hesiod), einer der ältesten und berühmtesten Dichter Griechenlands, dessen Zeitalter aber jedenfalls nach Homer, etwa um den Anfang der Olympiaden, 776 v. Chr., zu setzen ist, stammte aus Askra in Böotien, wohin seine Eltern aus Kyme in Asien eingewandert waren. Nach dem Tod seines Vaters geriet er, wie aus seinen Schriften hervorgeht, wegen des väterlichen Erbes mit seinem Bruder Perses in Streit, der durch einen ungerechten Spruch der bestochenen Richter zu seinen ungunsten entschieden wurde. Aus Unwillen hierüber verließ er die Heimat und siedelte sich, wie es scheint, in