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Hieronymos - Hieronymus von Prag.
Nachahmung des vorigen Ordens, gestiftet 1375 von Donna Maria Garcias. Hauptkloster war San Pablo zu Toledo. Der Orden ist jetzt erloschen. - 2) Bettelbrüder oder Eremiten des heil. Hieronymus von der Kongregation des seligen Peter von Pisa, gestiftet 1377 von Peter Gambacorti von Pisa bei Montebello; die sehr strenge Regel ward 1444 gemildert. Der Orden ist gegenwärtig fast erloschen. - 3) (H. von Deventer) s. v. w. Brüder des gemeinsamen Lebens, auch Gregorianer, nach Gregor d. Gr., genannt; s. Brüder des gemeinsamen Lebens.
Hiëronymos (griech., "mit heiligem Namen", lat. Hieronymus), König von Syrakus, Enkel und Nachfolger Hierons II., Sohn Gelons und der Nereïs, der Tochter des Königs Pyrrhos von Epirus, bestieg den Thron 215 v. Chr. im 13. Lebensjahr. Hieron hatte zwar vor seinem Tod 15 Vormünder für seinen Nachfolger eingesetzt und diesen sterbend das Gelöbnis abgenommen, daß sie den jungen König anhalten wollten, dem Bündnis mit den Römern treu zu bleiben; doch wußte sich der junge König der Vormünder bald zu entledigen und schloß dann sofort ein Bündnis mit den Karthagern; er rief aber durch seine Unfähigkeit eine Verschwörung hervor, infolge deren er 214 im 15. Monat seiner Regierung ermordet wurde. Hierauf wurde Syrakus von den Römern mit Krieg überzogen und 212 von Marcellus erobert.
Hiëronymus, der Heilige, eigentlich Eusebius Hieronymus Sophronius, einer der hervorragendsten lateinischen Kirchenväter, zu Stridon (an der heutigen Grenze zwischen Steiermark und Ungarn) spätestens gegen 340 als Sohn christlicher Eltern geboren, erhielt Bildung und Taufe in Rom, verweilte eine Zeitlang zu Trier und 372 zu Aquileja. Von hier bereiste er Kleinasien, bis er in Antiochia, von einer heftigen Krankheit befallen, der vielen Sünden seiner Jugend mit Thränen gedachte und den profanen Studien auf die Dauer entsagte. Zunächst begab er sich 374 nach seiner Genesung in die Wüste von Chalkis, wo er sich den härtesten Kasteiungen unterzog, ohne jedoch das Gelüst des widerstrebenden Fleisches je ertöten zu können. 379 siedelte er wieder nach Antiochia über, wo er von seinem Freund Paulinus die Weihe zum Presbyter erhielt und seine erste Schrift, die "Streitunterredung zwischen einem Luziferianer und Orthodoxen" ("Altercatio Luciferiani et Orthodoxi"), verfaßte. Von hier begab er sich 380 nach Konstantinopel, um daselbst den Unterricht des Gregor von Nazianz zu genießen und die Chronik des Eusebios von Cäsarea in lateinischer Sprache zu bearbeiten und zu erweitern. 382 begleitete er Paulinus nach Rom, wo er auf den Wunsch des Bischofs Damasus nicht bloß die Übersetzung der Schriften des Didymos von Alexandria, sondern auch die Revision und teilweise Neubearbeitung der altlateinischen Bibelübersetzung begann. Dieses Werk, welches ihn noch lange beschäftigte, unterlag zwar zunächst von seiten der konservativen Theologen manchem Tadel, hat aber unter dem Namen "Vulgata" kirchliche Alleinberechtigung gewonnen. Neben dieser litterarischen Thätigkeit trat H. in Rom als bigotter Asket auf und suchte im Verein mit drei gleichgestimmten vornehmen Frauen, Marcella, Melania und Paula, auch den weltlich gesinnten römischen Klerus ebenfalls zum kontemplativen Leben zu bekehren, was ihm viel Neider und Gegner zuzog. Mißgestimmt verließ er 385 Rom, durchstreifte Palästina und Ägypten und ließ sich 386 auf die Dauer in Bethlehem nieder, wo er ein Mönchs- und ein Nonnenkloster gründete. Hier gab H. das erste Beispiel eines Mönchtums, welches sich die Pflege der Wissenschaft und Litteratur zur Hauptaufgabe macht. Er schrieb eine ganze Reihe von alt- und neutestamentlichen Kommentaren, wertvolle Schriften archäologischen Inhalts, Legenden von Heiligen und Mönchen. So hat er in seinen Lebensbeschreibungen des heil. Paulus, Hilarion (s. d.), Malchus recht eigentlich den frommen Roman begründet. Daneben verfaßte er leider auch theologische Streitschriften, worin sich seine maßlose Reizbarkeit und die Eitelkeit auf seine Orthodoxie spiegeln. So sehen wir ihn zuerst, mit Theophilus, Patriarchen von Alexandria, und Epiphanius, Bischof von Salamis, zum Sturz der Origenisten verbündet (s. Origenes), den Jovinian (s. d.) bekämpfen, dann die Verketzerung des Pelagius betreiben, infolgedessen die fromme Gesellschaft zu Bethlehem 416 sich selbst groben Gewaltthätigkeiten ausgesetzt sah und H. schließlich fast selber zum Ketzer gestempelt ward. Er starb 30. Sept. 420. In H.' Charakter bilden Sinnlichkeit und Ehrgeiz, mit Aberglauben vermischt, die hervorstechendsten Züge. Gleichwohl ist er nicht bloß der gelehrteste, sondern auch der beredteste unter den lateinischen Vätern; seine Sprache bewegt sich in großer Fülle und Mannigfaltigkeit, und diese Vorzüge einerseits, maßlose Polemik anderseits müssen die Schwächen seiner Logik und Dialektik verdecken. Seine exegetisch-kritischen Arbeiten tragen das Gepräge der Flüchtigkeit an sich, und als Theolog besaß er zu wenig Tiefsinn und spekulative Gabe, so daß ihm auch als Dogmatiker die Kirche nur wenig Autorität beigelegt hat. Gleichwohl bleibt sein Verdienst um eine bessere Exegese ungeschmälert, und mit seiner Kenntnis des Hebräischen steht er im ganzen kirchlichen Altertum einzig da. Seine griechische Gelehrsamkeit dagegen qualifizierte ihn trefflich zum Vertreter der lateinischen Kirche bei der griechischen und der alexandrinischen Gelehrsamkeit in Rom. Seine Werke wurden am besten herausgegeben von Vallarsi (Verona 1734-42, 11 Bde.), mit einigen Verbesserungen Venedig 1762-72, 15 Bde.; in Auswahl übersetzt von Leipelt (Kempt. 1872-75, 2 Bde.). Vgl. Zöckler, H., sein Leben und Wirken (Gotha 1865); Thierry, Saint Jérôme (2. Aufl., Par. 1875, 2 Bde.); Nowack, Die Bedeutung des H. für die alttestamentliche Kritik (Götting. 1875); Cutts, Saint Jerome (Lond. 1877); Goelzer, Étude sur la latinité de saint Jérôme (Par. 1886).
Hiëronymus (franz. Jérôme), Exkönig von Westfalen, s. Bonaparte 4).
Hiëronymus von Prag, der Gefährte und Leidensgenosse des Johannes Huß. Aus niederm Adelstand zu Prag geboren, studierte er daselbst wie in Paris, Köln, Oxford und Heidelberg und wurde 1399 Magister der freien Künste und Bakkalaureus der Theologie. Nach längern Reisen in seine Vaterstadt zurückgekehrt, nahm er, der in England für die Wiclefschen Lehren gewonnen war, an dem Kampf seines Freundes Huß gegen die Hierarchie den lebhaftesten Anteil. Als Huß in Konstanz gefangen gesetzt worden war, eilte H. zu seiner Verteidigung, erhielt jedoch das von Überlingen aus erbetene sichere Geleit nicht. Im Begriff, nach Prag zurückzukehren, ward er im April 1415 gefangen und nach Konstanz gebracht, wo eine halbjährige schwere Haft seine Kraft dergestalt brach, daß er 11. Sept. in einer geschlossenen Konzilsversammlung und nochmals öffentlich 23. Sept. 1415 die ihm schuld gegebenen Ketzereien widerrief. Da er trotzdem seine Freiheit nicht erhielt, nahm er 26. Mai 1416 seinen Widerruf feierlich zurück und