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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: His; Hischam; Hisingen; Hiskias; Hispalis; Hispanien

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His - Hispanien.

4) Christoph Heinrich, Chemiker, geb. 22. März 1828 zu Zürich, widmete sich daselbst der Chemie, wurde 1849 Assistent bei Kühn in Leipzig, habilitierte sich daselbst 1852 für Chemie und wurde 1865 außerordentlicher Professor. 1861 begründete er in Plagwitz bei Leipzig eine chemische Fabrik und Petroleumraffinerie, welche allmählich in eine Maschinenfabrik zum Bau von chemisch-technischen Anlagen umgewandelt wurde. H., welcher daneben auch seine Professur beibehielt und 1881 zum schweizerischen Konsul für Sachsen und Thüringen ernannt wurde, schrieb: "Führer in die Chemie" (Leipz. 1852-54, 2 Bde.); "Katechismus der Chemie" (5. Aufl., das. 1884); "Toilettenchemie" (3. Aufl., das. 1874); "Das Steinöl und seine Produkte" (das. 1864). Auch gab er das "Hauslexikon" (Leipz. 1858-63, 6 Bde.) und 1865-74 mit Gretschel das "Jahrbuch der Erfindungen" heraus.

5) Ludwig, Litterarhistoriker, Sohn des Theologen Ludwig H. (gest. 1841; "Kommentar zum Hiob", 1839; 3. Aufl. von Dillmann, 1869), geb. 1838 zu Zürich, studierte daselbst, in Jena und Berlin, wurde 1862 Gymnasiallehrer in Frauenfeld, 1866 Lehrer an der Kantonschule in Aarau und ist seit 1874 Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der Universität in Bern. Er schrieb: "Goethes italienische Reise" (Basel 1871), "Schillers Beziehungen zum Altertum" (Aarau 1872), "Karl Ruckstuhl, ein Beitrag zur Goethe-Litteratur" (Straßb. 1876) und gab A. v. Hallers "Gedichte" (Frauenf. 1882) und "Tagebücher" (Leipz. 1883) sowie Salomon Hirzels "Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek" (das. 1884, mit Nachträgen und Fortsetzung) heraus.

His (ital. und franz. Si ^, engl. und holländ. B ^), das durch ^ erhöhte H (Terz im Gis dur-Akkord, Leitton in Cis dur).

His, Wilhelm, Mediziner, geb. 9. Juli 1831 zu Basel, studierte auf schweizerischen, deutschen (Berlin, Würzburg) und österreichischen Universitäten Medizin, ward 1857 Professor der Anatomie und Physiologie in Basel, gehörte hier einige Jahre dem Sanitätskollegium und der akademischen Zunft im Großen Rat an und ging 1872 als Professor der Anatomie nach Leipzig. Von seinen histologischen Arbeiten sind besonders die Untersuchungen über die Hornhaut und über Lymphdrüsen und Lymphgefäße hervorzuheben. Er beschrieb auch mehrere wichtige mikroskopische Untersuchungsmethoden (Pinselmethode, Silberimprägnation) und widmete sich in letzterer Zeit hauptsächlich anatomischen und entwickelungsgeschichtlichen Arbeiten. Mit Rütimeyer gab er ein großes Werk über schweizerische Schädelformen: "Crania helvetica" (Basel 1864), heraus. Dem Programm über Häute und Höhlen (1865) folgten Untersuchungen über die Entwickelung des Wirbeltierleibes, die Entwickelung des Hühnchens im Ei (1868) und die Entwickelung der Knochenfische, wobei besonders seine mechanische Auffassung der Formenbildung hervorzuheben ist. Hierher gehören auch das Werk "Unsre Körperform und das physiologische Problem ihrer Entstehung" (Leipz. 1874) und die "Anatomie menschlicher Embryonen" (das. 1880-85, mit Atlas). Die Physiologie verdankt ihm die wertvollsten Entdeckungen (Entstehung des Bluts, der Blutgefäße, der Bindesubstanz etc.), auch lieferte er historische Untersuchungen über die Theorie der Zeugung und über die Entdeckung des Lymphsystems in der von ihm und W. Braune herausgegebenen "Zeitschrift für Anatomie und Entwickelungsgeschichte" (Leipz., seit 1875). Seit 1877 gibt er auch den anatomischen Teil des "Archivs für Anatomie und Physiologie" (Leipz.) heraus.

Hischam, Name mehrerer omejjad. Kalifen: H., Abd Almaliks Sohn, regierte in Bagdad 724-743; er verdunkelte viele löbliche Eigenschaften durch seinen Geiz und hatte mit vielen Empörungen, namentlich mit den aufstrebenden Abbassiden, zu kämpfen. - H. I., Kalif von Cordova 788-796, Sohn Abd ur Rahmâns, ein frommer, wohlthätiger Fürst, begünstigte die Wissenschaften. - H. II., Kalif von Cordova 976-1013, Sohn Hakams II., kam zehnjährig auf den Thron; der Hadschib Almansor und sein Sohn Modhaffer leiteten für ihn das Reich und führten glückliche Kriege gegen die Christen. Nach deren Tod bemächtigte sich Mohammed der obersten Gewalt und ließ 1009, während er H. in einen Kerker einschloß, den Leichnam eines Christen als den toten Kalifen bestatten, worauf er unter dem Namen Al Mahdi Billah den Thron bestieg. Indes Wadha befreite H., Mohammed wurde enthauptet; H. fand aber bei einer neuen Empörung Suleimans, der Cordova erstürmte, 1013 seinen Tod. - H. III., Kalif von Cordova 1026-1031, versuchte vergeblich, das durch Bürgerkrieg zerrüttete Reich wieder aufzurichten, entsagte 1031 der Herrschaft, zog sich auf eine Burg im nordöstlichen Spanien zurück und starb hier 1037. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Omejjaden.

Hisingen, Insel an der Westküste Schwedens, im Kattegat, zwischen den Mündungsarmen des Götaelf gelegen, 222,5 qkm groß, mit Gotenburg durch eine eiserne Drehbrücke verbunden, enthält viele Villen und eine Provinzialirrenanstalt. Auf H. legte Karl IX. die Stadt Gotenburg an, die jedoch 1612 von den Dänen verbrannt wurde, worauf sie von Gustav Adolf 1621 im SO. davon, am linken Ufer des Götaelf, neu erbaut wurde.

Hiskias (Ezechia), König von Juda, Sohn des Ahas, folgte demselben 728 v. Chr. auf dem Thron und blieb anfangs, auch während der Empörung Israels, der assyrischen Oberherrschaft getreu, indem er nur den assyrischen Götzendienst abschaffte. Erst als 704 Babylonien sich empörte, versuchte er, nachdem er in der langen Friedenszeit seinen Schatz gefüllt und die Befestigungen Jerusalems verstärkt hatte, im Bund mit andern syrischen Fürsten und im Vertrauen auf ägyptische Hilfe das assyrische Joch abzuschütteln. Um den Aufstand zu unterdrücken, unternahm der assyrische König Sanherib 701 einen Zug nach Syrien und bemächtigte sich des südlichen Teils von Palästina vor Ankunft der Ägypter. Obwohl H. 30 Talente Gold und 300 Talente Silber (über 6 Mill. Mk.) zahlte, wurde er dennoch in Jerusalem eingeschlossen und belagert, aber durch den Sieg Tirhakas von Ägypten bei Altaku gerettet, was den Juden als eine H. für seine Frömmigkeit erwiesene Gnade Jehovahs galt. Von einer gefährlichen Krankheit heilte ihn der Prophet Jesaias, wofür H. Gott in einem schönen Liede dankte, welches beweist, daß die Juden nicht an die Unsterblichkeit der Seele glaubten. H. starb 697 und hinterließ den Thron seinem zwölfjährigen Sohn Manasse.

Hispalis (Hispal), im Altertum Stadt in Hispanien, am Bätis (Guadalquivir) und für kleine Seeschiffe noch erreichbar, ein bedeutender Handelsplatz der Turdetaner, unter Cäsar römische Kolonie (Julia Romula) und Sitz eines Obergerichtshofs, dann unter den Goten und Vandalen Hauptstadt des südlichen Spanien. Jetzt Sevilla.

Hispanien, wahrscheinlich der älteste Name der Pyrenäischen Halbinsel, von Wilh. v. Humboldt aus dem Baskischen (ezpaña, "Rand, Uferland") erklärt, ebenso wie das bei den Griechen gebräuchliche Iberia