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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hobelbank; Hobelmaschinen

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Hobelbank - Hobelmaschinen.

breiter und besitzt einen längs der einen Kante der Sohle hinlaufenden Falz, welcher die fernere Wirkung des Hobeleisens verhindert, sobald dasselbe die Holzfläche innerhalb der Breite der Platte auf eine gewisse Tiefe weggenommen hat.

Bei Holzverbindungen werden vielfach besondere H. benutzt, so bei der Verbindung auf Nute und Feder die Spundhobel, welche paarweise zusammengehören, nämlich ein Nuthobel und ein Federhobel. Bei ersterm ist das Eisen nur so breit, wie die Nute ausfallen soll, und die Sohle noch etwas schmäler; an dem Federhobel hat das Eisen in der Mitte der Schneide einen tiefen Ausschnitt, wodurch es gabelartig in zwei gerade Schneiden geteilt erscheint, welche zu beiden Seiten das Holz wegarbeiten, zwischen sich aber eine den Spund bildende Hervorragung unversehrt stehen lassen. Bei Verbindungen auf den Grat wird mit dem Grundhobel das Innere der mit der Gratsäge gebildeten Vertiefung geebnet; das Eisen ist L-förmig, mit der Schneide an der wagerechten Seite. Den angestoßenen Grat, der in die Vertiefung eingeschoben wird, bringt man mittels des Grathobels hervor, welcher eine dreiseitige, spitzwinkelige Furche ausarbeitet. Die Sohle dieses Hobels ist der Breite nach abgedacht und mit einem Vorschneidzahn versehen, der die Fasern quer durchschneidet sowie eine Führung für den H. darstellt, deshalb auch bei andern Hobeln, z. B. dem Kehlzeug, vorkommt.

Der H. kann bei Metallen nur eine höchst beschränkte Anwendung finden und ist deshalb für die Metallbearbeitung fast ohne Bedeutung, im übrigen von der Einrichtung der Holzhobel, nur statt des hölzernen mit einem schweren gußeisernen Kasten versehen. Von ganz vorzüglicher Wirkung sind die amerikanischen H., welche ganz aus Metall bestehen, eine sehr genaue Einstellung der Eisen zulassen und geringer Abnutzung unterworfen sind.

Hobelbank, ein Gerät, welches von den Holzarbeitern gebraucht wird, um das Holz beim Sägen, Hobeln, Bohren etc. gehörig fest und unbeweglich zu halten. Die H. ist ein starker Tisch von 1½-3 m Länge, 45-90 cm Breite und 68-78 cm Höhe, aus hartem und festem Holz und mit mehreren Vorrichtungen zum Befestigen (Einspannen) der verschiedenen vorkommenden Arbeitsstücke versehen. Für kleinere einfache Gegenstände benutzt man die Stützen, Pflöcke, welche in zwei Löchern der Platte der H. durch Hammerschläge auf- und niedergestellt werden können. Zum wirklichen Einspannen dienen die beiden Zangen der H. Die vorn und zur rechten Seite des Arbeiters liegende Ecke des Blattes ist auf etwa 45 cm in der Länge und 15 cm in der Breite rechtwinkelig ausgeschnitten; in diesem Ausschnitt verschiebt sich, parallel mit der Länge der Bank, ein prismatisches Holzstück, welches durch eine Schraube geführt und festgestellt wird (Hinterzange). Durch das Holzstück derselben geht, von obenher eingesenkt, ein eiserner Pflock (Bankeisen), und in der Länge der Platte ist eine Reihe Löcher angebracht, in welchen ähnliche Pflöcke oder Bankhaken befestigt werden können. Gegen einen der letztern stemmt man das Arbeitsstück und schraubt gegen das andre Ende derselben das in der Hinterzange steckende Bankeisen fest an. Um ein Brett auf der Kante stehend einspannen zu können, besitzt die H. auch wagerechte Bankhaken oder Bankeisen, zwischen welchen das Brett auf dieselbe Weise mit der Hinterzange befestigt wird. Die Vorderzange befindet sich an der linken vordern Ecke der Bank. Hier bildet die Platte der H. mittels eines an die Ecke angesetzten, horizontal hervorspringenden Teils einen länglich viereckigen Ausschnitt von 25 cm Länge und 15 cm Breite, welcher oben, unten und an der nach der Hinterzange hinsehenden schmalen Seite offen ist. In diesem Ausschnitt befindet sich ein senkrechtes, verschiebbares Brettchen (Zangenbrett), das durch eine horizontale Schraube dem Rande der Bank beliebig genähert werden kann. Zwischen das Zangenbrett und den vordern Rand des Blattes wird der Gegenstand, den man bearbeiten will, z. B. ein nicht zu langes, senkrecht stehendes Brett, ähnlich wie in einen Schraubstock eingeklemmt.

Hobelmaschinen (hierzu die Tafel "Hobelmaschinen") haben ihren Namen davon, daß sie die Arbeit des Hobelns verrichten, und zerfallen in Holz- und Metallhobelmaschinen. Die erstern dienen zum Glätten von Brettern auf den breiten Flächen, zum Abrichten derselben auf den Kanten, zur Ausarbeitung von Nuten, Falzen, Gesimswerk, zur Hervorbringung von Zapfen und Einschnitten etc. Die geradlinige, wiederkehrende Bewegung eines Hobels als Grundlage für die Konstruktion der H. ist infolge der geringen Leistungsfähigkeit unzweckmäßig und wird nur bei manchen Maschinen für spezielle Zwecke, z. B. beim Hobeln der Zündhölzer, beibehalten. Eine große Leistungsfähigkeit läßt sich nur erzielen, wenn das Werkzeug eine mit großer Geschwindigkeit ausgeführte Drehbewegung erhält, weshalb man ausschließlich nach diesem Prinzip die zwei Systeme von H., nämlich die sogen. Quer- oder Parallelhobelmaschinen und die Tangential- oder Langhobelmaschinen, baut. Bei den Maschinen der ersten Art werden die Messer- oder Hobeleisen auf der Fläche einer Scheibe oder in den Querarmen einer vertikalen, rotierenden Welle so eingesetzt, daß sie sich bei deren Umdrehung kreisförmig in einer Ebene bewegen, die parallel ist zur angegriffenen Holzfläche. Das Holz wird unter der Scheibe hingeführt und durch bogenförmige Schnitte, welche quer über die Fasern des Holzes laufen, bearbeitet. Die Schneidscheibe bekommt einen Durchmesser von 0,8-1,6 und mehr Meter, trägt 2-4 oder 8 Messer (teils Hohleisen, teils Schlichteisen) und wird mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 17-30 m pro Sekunde bewegt. Die Schneidscheibe sitzt entweder am untersten Ende der Welle, und dann ist nur ein Tisch zum Aufspannen des Holzes vorhanden, oder sie geht noch tiefer hinab und bearbeitet gleichzeitig zwei Holzstücke, indem auf den zwei Seiten der Welle zwei Schlitten (nach entgegengesetzter Richtung fortschreitend), jeder

^[Abb.: Fig. 1. Querhobelmaschine.]