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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hoffm.,; Hoffman; Hoffmann

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Hoffm. - Hoffmann.

Hoffm., bei botan. Namen Abkürzung für H. K. H. Hoffmann (s. d. 6) und für F. G. Hoffmann, geb. 1761 zu Marktbreit in Bayern, starb 1826 als Staatsrat in Moskau (Flechten, Weiden, Umbelliferen).

Hoffman, Charles Fenno, amerikan. Dichter und Novellist, geb. 1806 zu New York, studierte Jurisprudenz und ließ sich als Advokat in seiner Vaterstadt nieder. Später sich ganz der Litteratur zuwendend, gründete er 1833 das seiner Zeit einflußreiche "Knickerbocker Magazine" und war nach dessen Eingehen abwechselnd Redakteur des "Atlantic Monthly", des "New York Mirror" und der "New York Literary World". Er veröffentlichte die Schilderungen: "A Winter in West" (New York 1835, neue Ausg. 1882) und "Wild scenes in the forest and the prairie" (das. 1837, 2 Bde.; deutsch von Gerstäcker, 2. Aufl., Leipz. 1860), die Novellen: "Greyslaer" (New York 1839; deutsch, Stuttg. 1841), "Vanderlyn" u. a. sowie lyrische Poesien: "The Vigil of faith" (New York 1842), "Poems" (das. 1845, neue Ausg. 1874) und "The echo" (das. 1845). Für Sparks "American Biography" verfaßte er das Werk "The administration of Jacob. Leisler". Seit 1849 irrsinnig, starb er 1884 in Harrisburg.

Hoffmann. Gelehrte: 1) Friedrich, Mediziner, geb. 19. Febr. 1660 zu Halle, studierte in Jena, habilitierte sich 1681 daselbst und ließ sich 1685 als Arzt zu Minden nieder, wo er Garnisonsarzt, 1686 Physikus des Fürstentums Minden und kurfürstlicher Hofmedikus ward. 1688 ging er als Physikus nach Halberstadt und 1693 als Professor der Medizin nach Halle, 1708 als Leibarzt des Königs Friedrich I. mit Beibehaltung seiner Professur nach Berlin, kehrte aber 1712 nach Halle zurück, wo er 12. Nov. 1742 starb. H. prüfte zahlreiche wichtige Arzneimittel, klärte ihre Anwendung auf und wußte durch einfache Mittel und Diät große Erfolge zu erzielen. Einige von ihm angegebene Arzneipräparate, namentlich das Elixirium viscerale und der Liquor anodynus mineralis (Hoffmannsche Tropfen, s. d.), sind noch heutzutage im Gebrauch. H. gehört der solidarpathologischen Richtung und der Schule der Iatromechaniker an: Die Funktionen des Organismus sind nach den Gesetzen der Mechanik aufzufassen. Der Organismus ist eine Maschine, die in Thätigkeit erhalten wird durch den "Nervenäther". Dieser wird im Gehirn gebildet, auf den nervösen Bahnen im Körper verbreitet und veranlaßt die einzelnen Organe zu ihren spezifischen Leistungen. Die Bewegungen repräsentieren das Leben; werden dieselben zu groß ("Krampf") oder zu klein ("Atonie", Schwäche), so ist Krankheit vorhanden. Hoffmanns lateinische Werke erschienen gesammelt noch unter seiner Mitwirkung Genf 1740, 6 Bde.; 2. Aufl. 1748. Nach seinem Tod fügte Nicolai zwei Supplemente (1753-60, 3 Bde.) hinzu. Die ganze Sammlung wurde wieder abgedruckt Neapel 1753, 25 Bde.; 1763, 27 Bde.; Venedig 1745, 17 Bde., etc. Vgl. Schulze, Vita Hoffmanni (Halle 1749).

2) Johann Gottfried, staatswirtschaftlicher Schriftsteller, geb. 19. Juli 1765 zu Breslau, studierte in Halle und Leipzig die Rechte, ward 1788 Hauslehrer in Memel und übernahm 1792 die Administration der Pinnauer Fabrik bei Wehlau, welche Stellung er aber 1798 aufgab. 1803 als Bauassessor bei der ostpreußischen Kriegs- und Domänenkammer angestellt, nahm er an den Vorarbeiten zur Gesetzgebung von 1808 teil und erhielt 1807 die ordentliche Professur der praktischen Philosophie und der Kameralwissenschaften an der Königsberger Universität. 1808 wurde er Staatsrat im Ministerium des Innern, 1810 Direktor des von ihm eingerichteten Statistischen Bureaus und Professor der Universität Berlin. Bei allen Gesetzvorschlägen für die innere Verwaltung in den Jahren 1811-12 thätig, wurde er 1817 vortragender Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, aus dem er 1821 ausschied, um in sein akademisches Lehramt zurückzutreten. Nachdem er 1838 wegen vorgerückten Alters seine Entlassung genommen, starb er 12. Nov. 1847. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Übersicht der Bodenfläche und Bevölkerung des preußischen Staats" (Berl. 1818); "Beiträge zur Statistik des preußischen Staats" (das. 1821); "Die Wirkungen der asiatischen Cholera im preußischen Staat während des Jahrs 1831" (das. 1833); "Die Lehre vom Geld" (das. 1838); "Die Lehre von den Steuern" (das. 1840); "Sammlung kleiner Schriften staatswirtschaftlichen Inhalts" (das. 1843); "Nachlaß kleiner Schriften staatswissenschaftlichen Inhalts" (das. 1847) etc.

3) Karl Friedrich Vollrath, geograph. Schriftsteller, geb. 15. Juni 1796 zu Stargard, studierte seit 1812 in Berlin, war dann Lehrer an Fellenbergs Institut in Hofwyl und ging später auf Einladung Cottas nach Stuttgart, wo er die Direktion eines geographischen Instituts übernahm, dem er nach München folgte. 1829 wurde er Privatdozent an der Universität daselbst, mußte aber wegen freimütiger Äußerungen über den Katholizismus bald München verlassen und begab sich wieder nach Stuttgart, wo er in bitterm Mangel 20. Aug. 1842 starb, nachdem er wenige Tage zuvor Rufe nach Petersburg und Dorpat erhalten hatte. Er schrieb: "Die Erde und ihre Bewohner" (Stuttg. 1833; 6. Aufl. von Berghaus und Völter, 1861-65); "Deutschland und seine Bewohner" (das. 1834-36, 4 Bde.); "Europa und seine Bewohner" (das. 1835-40, 8 Bde.); "Die Völker der Erde, ihr Leben, ihre Sitten und Gebräuche" (das. 1840, 2 Bde.); "Hertha", allgemeine Einleitung in die Erdkunde (Ulm 1840-41, 2 Bde.), u. a.

4) Franz, philosoph. Schriftsteller, geb. 19. Jan. 1804 zu Aschaffenburg, widmete sich in München unter Franz v. Baader philosophischen Studien, wurde 1834 als Professor am Lyceum zu Amberg angestellt und im folgenden Jahr als ordentlicher Professor der Philosophie nach Würzburg berufen, wo er 22. Okt. 1881 starb. Er schrieb unter anderm: "Die ewige Selbsterzeugung Gottes" (Würzb. 1835); "Vorhalle zur Lehre Franz v. Baaders" (Aschaffenb. 1836); "Die Societätsphilosophie Baaders" (Würzb. 1837); "Grundriß der reinen Logik" (2. Aufl., das. 1855); "Biographie Franz v. Baaders" (Leipz. 1857); "Acht philosophische Abhandlungen über Franz v. Baader und seine Werke" (das. 1857); "Die Gottesidee des Anaxagoras, Sokrates und Platon" (das. 1860); "Über Theismus und Pantheismus" (das. 1861); "Festrede auf Fichte" (das. 1862); "Ansprache an die Verehrer und Freunde der Baaderschen Philosophie" (Erlang. 1868); "Die Weltalter, Lichtstrahlen aus Franz v. Baaders Werken" das. 1868); "Kirche und Staat" (Gütersl. 1873). Gesammelt erschienen seine "Philosophischen Schriften" (Erlang. 1868-82, 8 Bde.). Auch veranstaltete er als treuester Schüler Baaders (s. d.) mit Schlüter, Lutterbeck u. a. die Herausgabe der "Sämtlichen Werke" desselben (Leipz. 1850-60, 16 Bde.).

5) Johann Joseph, namhafter Kenner der chinesischen und japanischen Sprache und Litteratur, geb. 16. Febr. 1805 zu Würzburg, studierte daselbst Philo-^[folgende Seite]