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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hohle See - Hohlwerden der Bäume.

Buddhisten an. Doch entwickelte sich bald ein selbständiger brahmanistischer Stil, der seinen Gipfelpunkt in dem berühmten Kailasatempel zu Ellora erreichte. Dieser merkwürdige Tempel kam nicht durch Ausgrabung einer Höhle an der Seite eines Hügels zu stande, sondern es wurden drei gewaltige Schnitte in den Felsen geführt. So macht das Ganze den Eindruck eines an die Felswand angelehnten, aus soliden Quadern aufgeführten Gebäudes. Die Ornamentik ist außerordentlich reich. Die Skulpturen stellen siwaitische Gottheiten und Szenen aus den beiden indischen Nationalepen, dem "Mahâbhârata" und "Râmâyana", dar. In etwas spätere Zeit als der Kailasatempel in Ellora, wahrscheinlich in das 8. oder 9. Jahrh., fällt der H. von Elefanta, einer Insel bei Bombay. Auch dieser H. ist von Siwaiten ausgehöhlt und voll von mythologischen Darstellungen. Noch später als die brahmanistischen H. sind diejenigen der Dschaina, aus dem 7.-15. Jahrh. n. Chr. Sie stehen sowohl an historischem Interesse als an Kunst der Ausführung hinter den buddhistischen wie hinter den brahmanistischen bei weitem zurück. Über das Künstlerische der H. vgl. auch Baukunst, S. 484, nebst dazu gehöriger Tafel I, Fig. 8-13, sowie Fergusson und Burgeß, The cave temples of India (Lond. 1880); "Archaeological survey of Western India" (Bd. 4. u. 5, das. 1882 u. 1883); Schlagintweit, Indien in Wort und Bild (Leipz. 1881).

Hohle See, s. v. w. Dünung.

Hohle Wände (getrennte W.) entstehen an den Hufen der Pferde durch Trennung der Verbindung zwischen Wand und Sohle in der sogen. weißen Linie und zwar häufiger an den Vorder- als an den Hinterhufen, in der Regel an der innern Seitenwand. Trockenheit und Sprödigkeit der Hufe, vorausgegangene Hufentzündungen, aber auch Einwirkung ätzender, stinkender Feuchtigkeit, z. B. der Mistjauche, und vornehmlich schlechter Hufbeschlag führen dieses sehr oft mit starker Lahmheit verbundene Übel herbei, namentlich wenn fehlerhafte Hufformen: Flachhuf, Voll- und schiefer Huf, sein Entstehen begünstigen. Die getrennte Wand heilt nicht wieder an; Heilung erfolgt nur durch das normale Herabwachsen des Horns. Die Behandlung richtet sich nach den Verhältnissen; eine geeignete Hufpflege und sorgfältiger Hufbeschlag (geschlossene Eisen, Aufzüge) kommen in Anwendung.

Hohlflöte (Hohlpfeife), in der Orgel eine offene Labialpfeifenstimme von weiter Mensur und dunkelm, weichem Ton (etwas hohl, daher der Name), meist zu 8 oder 4 Fuß. Als Quintstimme heißt sie Hohlquinte.

Hohlgeschoß, s. v. w. Bombe oder Granate.

Hohlglas, im Gegensatz zu Tafelglas alle aus Glas gefertigten Erzeugnisse, die eine hohle Form erhalten haben (Cylinder, Flaschen, Gläser etc.).

Hohlkehle, rinnenförmige Aushöhlung zur Vermittelung zweier oder mehrerer zurücktretender ebener Flächen, deren Profil meist ein Kreissegment bildet und an Gesimsen, Säulenkapitälern, Säulenfüßen, Fenster- und Portalgewänden etc. vielfach angewendet wird. Fig. 1 u. 2 stellen eine Einziehung, bez. nach dem vollen Halbkreis und nach einem flachen Kreissegment, dar, während Fig. 3 eine unterschnittene, halbkreisförmige H., wie sie an gotischen Gesimsen (s. d.), Fig. 4 eine aus verschiedenen Kreisbogen zusammengesetzte H., wie sie an Sockeln vorkommt, zeigt.

^[Abb.: Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. Hohlkehlen.]

Hohlklingen, auf einer oder beiden Seitenflächen mit rinnenförmiger Hohlkehle (dem Hohlschliff) zum Zweck der Erleichterung versehene Klingen von Hieb- und Stichwaffen.

Hohlkrähe, s. Spechte.

Hohlkugel, s. v. w. Bombe oder Granate.

Hohlmaße für trockne Gegenstände, wie Getreide, Kohlen, Salz, Obst, Sämereien etc., sind meist dem einfachen oder vielfachen Inhalt eines bestimmten, vom Grundlängenmaß des betreffenden Landes abgeleiteten Würfels oder Kubus gleich und haben z. B. beim metrischen Maßsystem die gleiche Einheit mit den Flüssigkeitsmaßen (s. d.). 50 Lit. sind in Deutschland 1 Scheffel, 200 L. (2 hl) 1 Tonne (für Kohlen).

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Übersicht einiger Hohlmaße.

Baden und Schweiz: Malter Bayern: Scheffel England: Imperial Quarter Frankreich: Hektoliter Hannover: Himten Österreich: Wiener Metzen Preußen: Scheffel Sachsen: Dresdener Scheffel Württemberg: Scheffel

1 0,657 0,516 1,500 4,815 2,439 2,723 1,445 0,846

1,482 1 0,765 2,224 7,138 3,616 4,066 2,142 1,255

1,939 1,308 1 2,908 9,334 4,728 5,291 2,800 1,641

0,667 0,450 0,344 1 3,210 1,626 1,819 0,963 0,564

0,208 0,140 0,107 0,312 1 0,507 0,567 0,300 0,176

0,410 0,277 0,211 0,615 1,974 1 1,119 0,592 0,347

0,366 0,247 0,189 0,550 1,764 0,894 1 0,529 0,310

0,692 0,467 0,357 1,039 3,333 1,688 1,889 1 0,586

1,182 0,797 0,609 1,772 5,689 2,882 3,225 1,707 1

Hohlmünzen, s. v. w. Brakteaten.

Hohlpfeife, Hohlquinte, s. Hohlflöte.

Hohlrelief, s. Koilanaglyph.

Hohlschaft (Trompetenbaum), s. Cecropia.

Hohlspat, s. Andalusit.

Hohlspiegel, s. Spiegelung; in der Baukunst Bezeichnung eines Ornaments in Hohlkehlen (s. Abbildung).

^[Abb.: Hohlspiegel.]

Hohlvene, s. Hohlader.

Hohlwerden der Bäume, sehr häufige Erscheinung an Bäumen, wobei das alte Holz unter dem Einfluß von Pilzen, die in der Regel durch eine stärkere Verwundung des Gipfels eingedrungen sind, in Fäulnis gerät und allmählich bis zur Wurzel zerstört wird (s. Rotfäule). Da durch das H. die Leitung der Nährstoffe aus der Wurzel nach den Zweigen nicht unterbrochen wird, auch das Dickenwachstum ungestört fortschreitet, so kann ein hohler Baum noch sehr lange Zeit stehen, sofern nicht die Festigkeit allzusehr herabgemindert wird. Treten zu dem H. noch äußere Verwundungen hinzu, dann kann sich die Überwallung der letztern auf die innere Oberfläche fortsetzen, und es entstehen auf solche Weise gewissermaßen mehrere Stämme, die jeder für sich in die Dicke wachsen, auch Wurzeln und Zweige nach innen treiben. Durch Ausbrennen kann man dem Fortschreiten des Hohlwerdens Einhalt thun, doch wird dadurch leicht auch ein großer Teil des Holzes zerstört und die Festigkeit des Stammes noch mehr geschwächt. Vorzuziehen ist daher das Verschmieren der Wunden