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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hyetios; Hyetographie; Hyetometer; Hygieia; Hygieine; Hyginus; Hygroklimax; Hygrologie; Hygrom; Hygrometer

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Hyetios - Hygrometer.

Arearum der Römer. 5 km südöstlich von H. finden sich Ruinen der alten, von den Sarazenen zerstörten Handelsstadt Olbia, südlich Reste der gallo-römischen Stadt Pomponiana und des von Piraten zerstörten Klosters St. Pierre d'Almanarre. Unweit der Küste im SO. liegen die Hyèrischen Inseln (Iles d'H., die Stöchaden der Alten): Porquerolles, Levant und Port Cros, die ehemals fruchtbar und mit Orangenbäumen bedeckt waren, jetzt aber steril und wenig bewohnt sind; ein Fort dient zu ihrer Verteidigung. Levant bildet eine Kolonie für jugendliche Sträflinge. Zwischen der Küste und den genannten Inseln dehnt sich in einer Länge von 18 km und einer Ausdehnung von 150 qkm die Reede von H. aus, welche der Kriegsflotte als Manöverterrain und Versammlungsort dient. König Ludwig der Heilige landete hier 1254 bei der Rückkehr von seinem Kreuzzug. Vgl. Aufauvre, H. et sa vallée; guide historique, medical etc. (Par. 1862); Ajello, H., son climat etc. (Boulogne 1875); Sigmund, Südliche klimatische Kurorte (3. Aufl., Wien 1874); Denis, H., ancien et moderne (4. Aufl., Hyères 1882).

Hyetios (griech.), Regenspender, Beiname des Zeus (s. d.), entsprechend dem röm. Jupiter pluvius.

Hyetographie (griech.), Beschreibung der Regenverhältnisse auf der Erde oder in einzelnen Ländern; hyetographische Karte, eine Karte, welche dieselben bildlich zur Anschauung bringt.

Hyetometer (griech.), s. Regenmesser.

Hygieia (Hygiea), bei den Griechen die Göttin der Gesundheit, galt gewöhnlich für eine Tochter des Asklepios und ward dargestellt als eine blühende Jungfrau, bald allein, bald mit Asklepios gruppiert, in der Linken eine Schale haltend, aus der sie eine Schlange tränkt. So erscheint sie z. B. in einer schönen Statue des Britischen Museums (s. Abbildung), mit Asklepios zusammen aber häufig in attischen Votivreliefs, deren schönste auf dem Terrain des alten Asklepiosheiligtums unterhalb der Burg von Athen gefunden wurden. H. war auch ein Beiname der Athene. In Rom wurde die Göttin mit der Salus (s. d.) identifiziert.

^[Abb.: Hygieia (London).]

Hygieine (griech.), s. v. w. Gesundheitspflege (s. d.).

Hyginus, Gajus Julius, röm. Grammatiker, aus Spanien, Freigelassener des Augustus, der ihn zum Vorsteher der palatinischen Bibliothek ernannte, angeblich Verfasser einer Sammlung von 277 "Fabulae" aus der alten Mythologie, die wegen ihrer Benutzung der griechischen Tragiker wertvoll ist, und eines am Schluß verstümmelten Werkes: "De astronomia", welches in vier Büchern die Elemente der Himmelskunde und der Sternbilder enthält und zum Teil aus Eratosthenes geschöpft ist. Beide Schriften sind indessen höchstens Auszüge oder Bearbeitungen des H. Neueste Ausgabe der "Fabulae" von M. Schmidt (Jena 1872), der "Astronomica" von Bunte (Leipz. 1875). - Ein andrer H., der Gromatiker (s. Agrimensor), gilt als Verfasser einer Schrift: "De munitione castrorum" (hrsg. von Gemoll, Leipz. 1879).

Hygroklimax (griech.), Bezeichnung für Musschenbroeks Aräometer, s. Spezifisches Gewicht.

Hygrologie (griech.), Lehre von den Feuchtigkeiten, besonders derjenigen der Luft.

Hygrom (griech.), Balggeschwulst mit wässerigem Inhalt.

Hygrometer (griech., Feuchtigkeitsmesser), meteorolog. Instrument, mit welchem die atmosphärische Feuchtigkeit gemessen wird. Ganz unmittelbar erhält man die Menge des in einem bestimmten Volumen Luft enthaltenen Wasserdampfes, wenn man die Luft durch ein mit hygroskopischen Substanzen gefülltes Rohr hindurchgehen läßt und das Gewicht des von diesen absorbierten Wasserdampfes bestimmt. Man benutzt zu diesem Zweck ein mit Wasser gefülltes Gefäß, welches oben und unten zwei enge Öffnungen hat, die beide durch Hähne geschlossen sind. In luftdichter Verbindung mit dem obern Hahn steht ein U-förmiges Glasrohr, das mit einer stark hygroskopischen Substanz, z. B. mit konzentrierter Schwefelsäure oder Chlorcalcium, gefüllt ist. Das Gewicht dieses Rohrs und der zu seiner Füllung benutzten Substanz muß im voraus genau bestimmt sein. Ist der Apparat zusammengestellt, so werden beide Hähne geöffnet und das aus dem Gefäß ausströmende Wasser nach Kubikmetern gemessen. Das ausfließende Wasser wird nun unmittelbar durch ein ebenso großes Volumen Luft ersetzt, welche durch die obere Öffnung des Gefäßes einströmt, aber vorher bei ihrem Durchgang durch das Glasrohr ihren Wasserdampf abgegeben hat. Wenn nach vollendetem Versuch das Rohr abgenommen und aufs neue gewogen wird, so gibt seine Gewichtszunahme das Gewicht der Wasserdämpfe an, welche in der eingeströmten Luft enthalten waren. Da man nun weiß, wieviel Kubikmeter Luft durch die Röhre hindurchgegangen sind, so läßt sich das Gewicht der in einem Kubikmeter Luft enthaltenen Dämpfe nach Grammen berechnen und so die absolute Feuchtigkeit der Luft finden; aus dieser kann man dann, wenn man die Temperatur der Luft kennt, die relative Feuchtigkeit durch Rechnung ableiten (s. Atmosphäre, S. 13). Bei gehörigen Vorsichtsmaßregeln liefert diese Methode absolut genaue Resultate, allein sie ist umständlich, und daher hat man zur Bestimmung der atmosphärischen Feuchtigkeit kleinere, leicht transportable Apparate konstruiert, welche unter dem Namen H. bekannt sind. Die am häufigsten benutzten H. gründen sich darauf, daß manche Stoffe mit großer Begierde Wasser aus der Luft aufsaugen und dabei ihr Volumen verändern. Das älteste Instrument dieser Art ist das Haarhygrometer von Saussure. Dasselbe besteht aus einem Haar, dessen oberes Ende in einem Stativ befestigt, während das untere Ende um eine Rolle geschlungen ist, die anderseits durch ein kleines Gewicht beschwert ist. Auf der Rolle ist ein Zeiger befestigt, und dieser gibt auf einer bogenförmigen Skala die