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Jaurès - Java.
ernannt. Nach dem Sturz des Kaiserreichs 1870 trat er in die Landarmee ein, befehligte erst in der Loirearmee in den Kämpfen bei Orléans im November und Dezember 1870 die 1. Division des 16. Korps, bei Le Mans dies Korps selbst und zeichnete sich durch Tapferkeit und geschickte Führung seiner Truppen aus. Deswegen zum Vizeadmiral und Großoffizier der Ehrenlegion befördert, wurde er im September 1871 in die Nationalversammlung gewählt, trat aber im Dezember 1871 wieder aus, als er Marinepräfekt in Toulon wurde. Vom 4. Febr. 1879 bis zum September 1880 und vom Januar 1882 bis zum Januar 1883 verwaltete er im Kabinett Freycinet das Marineministerium. Er ist seit 1879 Senator.
Jaurès (spr. schoräs), Constant Louis Jean Benjamin, franz. Admiral, geb. 3. Jan. 1823, trat 1841 in die Marine, machte die Kriege in der Krim, Italien, China, Kochinchina und Mexiko mit, befehligte im Krieg von 1870 in dem Nordseegeschwader als Linienschiffskapitän, trat aber im November zur Landarmee über und befehligte das 21. Korps, mit dem er erst allein gegen die Truppen des Großherzogs von Mecklenburg im Perche, dann in der Loirearmee Chanzys bei Le Mans kämpfte. Nach dem Krieg wurde er in die Nationalversammlung gewählt, wo er zum linken Zentrum gehörte, und zum Konteradmiral ernannt. Seit 1876 Senator, bekleidete er seit 1877 den Botschafterposten in Madrid, seit 1882 den zu Petersburg, ward aber 1883 abberufen und, seit 1878 Vizeadmiral, im Marinedienst verwendet.
Jause, in Österreich s. v. w. Vesper.
Java (Dschawa), eine der Großen Sundainseln, an Größe Borneo, Sumatra, Celebes zwar weit nachstehend, aber als die reichste und am stärksten bevölkerte der Hauptsitz der niederländischen Herrschaft im Indischen Archipel (s. Karte "Hinterindien").
[Lage. Bodengestaltung.] Zwischen 5° 52'-8° 46' südl. Br. und 105° 13-114° 35' östl. L. v. Gr. gelegen, erstreckt sich J. von W. nach O. in einer Länge von 1000 km, während seine Breite zwischen 75 und 195 km schwankt. Sein Flächeninhalt mißt 126,507 qkm (2297,5 QM.), mit Einschluß des nahen Madura 131,793 qkm (2393,5 QM.). Im O. wird es durch die schmale Straße von Bali von der Insel dieses Namens, im W. durch die Sundastraße von Sumatra getrennt; die Nordküste bespült die Javasee, die Südküste der Indische Ozean. Diese letztere Küste ist hoch und steil und durch die heftige Brandung fast überall unzugänglich; sie hat nur zwei erträgliche Ankerplätze (in der Pachitanbai und der Bai Segara-anakan). Die nördliche Küste ist niedrig und das Ankern in dem weichen Schlammboden allenthalben leicht thunlich; sie besitzt einige treffliche Häfen (die Bantambai, die Bai von Batavia, die Reede von Samarang, den Hafen von Surabaja) und ist daher für den Verkehr von der entschiedensten Wichtigkeit. Von den Inseln, welche die Küste hier und dort besäumen, sind nur Madura und einige in der Sundastraße zu nennen, die letztern durch die vulkanischen Ausbrüche von 1884 bemerkenswert. Längs der ganzen Nordküste erstreckt sich eine breite Alluvialebene mit dem reichsten Boden; dahinter erheben sich die Berge, welche durch Abwechselung und Mannigfaltigkeit in ihrer Bildung zur Verschönerung des Landes außerordentlich beitragen. Der geologischen Bildung nach sind es Kalkberge von der tertiären Formation und Vulkane, von denen die erstern besonders den südlichen Teil der Insel einnehmen, den sie, eine Art hügeligen Hochlandes bildend, fast in seiner ganzen Ausdehnung (im O. gewöhnlich unter dem Namen Gunong Kidul oder Südgebirge) durchziehen, nur an einigen Stellen (an der Wynkoopsbai, zwischen Kombangan und der Mündung des Progo und am Ostende) durch breitere Ebenen unterbrochen. Im Nordteil der Insel treten die Berge meist nur vereinzelt auf, in größerer Ausdehnung allein in der Pandangkette in Rembang. Die Vulkane liegen vor den südlichen Kalkbergen, teils einzeln, teils zu Berggruppen verbunden, aber stets durch Sättel getrennt, die an Höhe ebenso verschieden sind wie die zwischen den Bergen sich erstreckenden Ebenen, welche durch die Ausbrüche der Vulkane gebildet sind und in einigen Fällen (z. B. in Surakarta und Kediri) Tiefebenen, in andern sanft geneigte, längliche Thäler, in manchen selbst kleine Hochebenen darstellen. Als die bedeutendsten Vulkane, deren Gesamtzahl Junghuhn auf 45 angibt, sind zu nennen: der Smeru in der Residentschaft Probolingo (3666 m), der Ardjuno in Pasuruan (3333 m), der Rawun in Besuki (3400 m), der Weliran in Surabaja (3150 m), der Lawu in Surakarta (3236 m), der Merbabu in Samarang (3116 m), der Sumbing in Kedu (3336 m), der Slamat oder Gede in Tegal (3427 m). Ein großer Teil der Vulkane ist bereits erloschen, bei mehreren haben sich in den alten Kratern Seen, sogen. Telaga (gewöhnlich mit schwefelsaurem Wasser), gebildet; auch Solfataren sind auf vielen Bergen nicht selten. Durch ihre verheerenden Ausbrüche sind besonders der Guntur und Galunggung im W. und der Merapi in Kedu, durch seine rastlose Thätigkeit der Lamongan ausgezeichnet. Auch an andern vulkanischen Erscheinungen, wie Mofetten (den sogen. Guwa-upas ^[richtig: Guwo-upas] der Eingebornen), wo freie Kohlensäure dem Boden entströmt, Schlammvulkanen etc., ist die Insel reich. Erdbeben sind im ganzen verhältnismäßig selten, manchmal jedoch von großer Heftigkeit. Sehr eigentümlich aber ist es, daß die Vulkane jetzt wenigstens niemals Lavaströme, sondern außer Asche und Sand hauptsächlich halb und besonders an der Außenseite geschmolzene Steine auswerfen.
[Gewässer, Klima.] Bei der Feuchtigkeit des Klimas und der großen Ausdehnung der Wälder ist die Bewässerung der Insel reichlich; aber die zahlreichen Flüsse haben bei der geringen Breite der Insel niemals einen langen Lauf und sind nur in ihrem Unterlauf für die Schiffahrt von Bedeutung. Desto wichtiger sind sie für die Bewässerung des Bodens. Der größte ist der Bengawan, der am Berg Merapi entspringt und seiner Hauptrichtung nach gegen O. fließt, bis er der Insel Madura gegenüber mündet; er ist in der Regenzeit bis über Surakarta für Boote fahrbar. Außer ihm sind der Brantes, der in der Ebene von Malang entspringt, Kediri durchfließt und bei Surabaja mündet, der Seraju in Bagelen, der Tschitandui im südlichen Tscheribon, der Tschimanuk und Tschitarum in den Preanger Regentschaften die bedeutendsten. Größere Seen fehlen. Mineralquellen sind bereits 80 bekannt, von denen mehrere im Tertiärgebirge an Chlornatrium sehr reich sind und zugleich Jod und Erdöl führen. Das Klima Javas ist seiner Lage gemäß (zwischen 5° 52' und 8° 46' südl. Br.) ein tropisches, aber durch die wechselnden Höhenlagen abgestuftes. In den nördlichen Küstenebenen soll die mittlere Temperatur 27-28° C. betragen; die Schwankungen zwischen der Regen- und der Trockenzeit sind nicht bedeutend, aber in Samarang ist die Hitze größer als in Batavia. In dem etwas höher gelegenen Buitenzorg beträgt sie noch 25°, in den Hochebenen der Preanger Regentschaften 20-21°, auf dem kleinen Hochland von Dieng 15°. Auf den Spitzen der