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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Johnst.; Johnston

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Johnst. - Johnston.

14. April 1865 auf den Präsidentenstuhl der Union. Anfangs verfuhr er streng gegen die unterworfenen Demokraten des Südens, bald aber bekundete er durch verschiedene Amnestieerlasse für frühere Rebellen eine veränderte Politik. Gegen die wichtigsten Beschlüsse des Kongresses, wie namentlich gegen die Rekonstruktionsbill und das die volle politische Berechtigung der schwarzen Bevölkerung aussprechende Gesetz, legte er sein Veto ein, welches freilich durch die Zweidrittelmajorität des Kongresses unwirksam gemacht wurde. Indes ließ sich J. dadurch nicht abhalten, durch immer neue Vetos die Politik der herrschenden republikanischen Partei zu durchkreuzen. Die Konflikte zwischen ihm und dem Kongreß wurden daher stets häufiger und erbitterter, so daß J. endlich 13. März 1868 als Angeklagter vor die Schranken des Senats gestellt wurde. Doch fehlten schließlich 26. Mai an der zu seiner Verurteilung erforderlichen Zweidrittelmajorität drei Stimmen. Da er überdies der politischen Korruption, um Anhänger zu gewinnen, schamlos Vorschub leistete, so trat er, als 4. März 1869 sein Präsidium endete, seiner Popularität gänzlich verlustig sowie mit Spott und Schmähungen überschüttet, ins Privatleben zurück; erst im Januar 1875 ward er wieder von Tennessee als Senator nach Washington geschickt. Er starb 31. Juli 1875 in Carter County (Tennessee) an den Folgen eines Schlagflusses. Sein System, den Süden zu versöhnen und die republikanische Partei zur Mäßigung zu zwingen, war nicht unrichtig; durch sein meist ganz verkehrtes Verfahren, das sich aus seinem rechthaberischen Charakter erklärt, hat er aber jenes erst recht kompromittiert. Vgl. Savage, Life and state papers of Andrew J. (New York 1865); Foster, Life and speeches of A. J. (das. 1867); "Speeches of A. J." (hrsg. von Moore, Bost. 1865) und Schucht, Andrew J. und die Kämpfe seiner Zeit (Leipz. 1879).

4) Edward Killingworth, engl. Aquarellmaler, geb. 1825 zu Stratford le Bow in der Nähe Londons, bildete sich ohne Lehrer zum Maler aus und kopierte nur ältere Bilder durch Zeichnungen auf Holz. Die Aquarellmalerei begann er erst 1863, brachte es aber hierin so rasch zu bedeutenden Leistungen, daß er 1866 Genosse der Gesellschaft für Aquarellmalerei und 1876 wirkliches Mitglied derselben wurde. Nachdem er bis 1871 in London gelebt hatte, zog er sich auf sein Landgut im nördlichen Essex zurück. Unter seinen Werken, die in der Auffassung der Gestalten an Meissonier erinnern, sind zu nennen: die ängstliche Mutter (1874), die Blumisten, ein goldener Schwarm (Blumengarten), ein Blick in den Briefbeutel und das Schlafengehen.

Johnst., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Georg Johnston, geb. 1798, gest. 1855 als Arzt zu Berwick on Tweed (niedere Tiere, Mollusken).

Johnston (spr. dschonnst'n), 1) James, engl. Chemiker, geb. 1796 zu Paisley, Schüler von Berzelius, war seit 1833 Professor in Durham, wo er 1855 starb. Er schrieb: "Lectures on agricultural chemistry and geology" (1842, 2 Bde.; 13. Aufl. von Cameron, 1883); "Contributions to scientific agriculture" (1849); "Treatise on experimental agriculture" (1849); "Notes on North America" (1851, 2 Bde.); "Chemistry of common life" (1854 u. öfter; mehrfach ins Deutsche übersetzt, zuletzt von Dornblüth, 2. Aufl., Stuttg. 1887).

2) Albert Sidney, General der konföderierten Südstaaten von Nordamerika, geb. 1803 in Macon County (Kentucky), wurde in Lexington und West Point ausgebildet und trat 1826 als Leutnant in das Heer. Später siedelte er nach Texas über und diente im mexikanischen Krieg wieder in der Armee. Nach dem Frieden nahm er seinen Abschied, trat aber schon 1849 wieder ins Heer ein, wurde Kriegszahlmeister und 1855 Oberst eines Reiterregiments, an dessen Spitze er 1857 gegen die Mormonen ausrückte und am 1. April 1858 in die Stadt der Heiligen am Salzsee einzog. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs war er Brigadegeneral und ging sogleich zu den Südstaaten über. Nachdem er bei Bull-Run mitgefochten, wurde er nach Tennessee entsendet, um die dortigen Freischaren zu organisieren. Ehe er aber noch diese schwierige Ausgabe vollendet hatte, ward er bei Fort Donelson geschlagen und hinter den Tennessee zurückgeworfen. Nachdem ihm Beauregard zu Hilfe gekommen, erfolgte die Schlacht von Shiloh, in welcher J. 6. April 1862 durch einen Granatsplitter getötet wurde. Vgl. W. Johnston, Life of general A. S. J. (New York 1879).

3) Alexander Keith, ausgezeichneter engl. Kartograph, geb. 28. Dez. 1804 zu Kirkhill bei Edinburg, besuchte, für das medizinische Fach bestimmt, die dortige Hochschule, wendete sich aber bald den geographischen Studien zu, erlernte die Kupferstecherkunst und die modernen Hauptsprachen und bereiste fast alle Länder Europas sowie Ägypten und Palästina. Nach seiner Rückkehr begann er seine kartographischen Unternehmungen mit der Herausgabe seines "National atlas" (1843), welcher mehrere Auflagen erlebte und ihm die Ernennung zum königlichen Geographen für Schottland einbrachte. Er starb 9. Juli 1871 zu Ben Rhyding in Schottland. J. hat sich in der wissenschaftlichen Welt besonders durch die Anwendung der physikalischen Wissenschaft auf die Geographie bekannt gemacht. Seine Forschungen hauptsächlich auf Humboldt und Ritter gründend, gab er 1848 einen "Physical atlas of natural phenomena" heraus, von dem 1850 ein Auszug und 1856 eine erweiterte Ausgabe erschien. Es folgten sein vielverbreitetes "Dictionary of geography" (1855, mehrfach aufgelegt); "Atlas of the historical geography of Europe" und "Chart of the geographical distribution of health and disease" (1852); der vorzügliche "Royal atlas of modern geography" (1855), sein zweites Hauptwerk; "Atlas of the United States of North America" (1857) und eine Reihe von Schulatlanten und Wandkarten, die zum Teil zahlreiche Auflagen erlebten.

4) Joseph Eccleston, General der Konföderierten in Nordamerika, geboren im Februar 1807 in Prince Edward County in Virginia, ward in West Point erzogen, war General Scotts Adjutant im Seminolenkrieg, wurde sodann im topographischen Bureau beschäftigt, befehligte im mexikanischen Krieg ein Regiment freiwilliger Voltigeurs und avancierte 1860 zum Generalmajor und Generalquartiermeister. Im April 1861 schloß er sich den Südstaaten an und ward 1862 zum Oberbefehlshaber der Truppen in Virginia ernannt, aber bei Fair Oaks 31. Mai 1862 schwer verwundet. 1863 versuchte er Vicksburg zu entsetzen, ward aber 14. Mai bei Jackson zurückgeschlagen. Als Sherman 1864 den kühnen Marsch durch Georgia antrat, stellte sich J. ihm bei Resaca, Allatoona Paß und Kenesaw entgegen, wurde aber überall zurückgedrängt und mußte sich nach Atlanta zurückziehen, wo er im Juli wegen seines Mißgeschicks das Kommando an General Hood abgeben mußte. Erst im Februar 1865 wurde er wieder an die Spitze der Reste der konföderierten Truppen in Südcarolina