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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jonesboro

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Jones - Jonesboro.

aber sonst in Italien die Überreste der Kaiserzeit und der spätern Werke des neuern italienischen Stils zu Mustern genommen. Vgl. Kent, Designs of Inigo J. (Lond. 1727); Cunningham, Inigo J., a life of the architect (das. 1848).

2) Sir William, hervorragender engl. Orientalist, geb. 28. Sept. 1746 zu London, studierte in Oxford die Rechte, erlernte daneben neuere abendländische Sprachen sowie Arabisch und Persisch und ward 1765 Erzieher des Grafen Spencer. Nachdem er wegen einer für den König von Dänemark gefertigten Übersetzung des Lebens Nadir Schahs aus dem Arabischen Mitglied der dänischen Akademie der Wissenschaften geworden, gab er seine Stellung auf und wurde Advokat. 1783 ungeachtet seines jugendlichen Alters zum Oberrichter von Bengalen ernannt, studierte er in Kalkutta die Sanskritsprache und benutzte seine einflußreiche Stellung dazu, um dort 1784 die Asiatische Gesellschaft ins Leben zu rufen, deren Präsident er lebenslang blieb. In der von derselben herausgegebenen Zeitschrift "Asiatic Researches" und in seinem Werk "Asiatic miscellanies" (Kalk. 1788) veröffentlichte er zahlreiche Proben arabischer, persischer, türkischer und indischer Dichtungen und Beiträge zur orientalischen Geschichte und Völkerkunde; den bleibendsten Ruhm aber sicherte er sich durch seine meisterhafte Übertragung von zwei der wichtigsten Werke der Sanskritlitteratur, Kalidasas Drama "Sakuntalâ" (Kalk. 1789) und "Manus Gesetzbuch" (das. 1794). Beide Werke wurden kurz nachher ins Deutsche und in andre europäische Sprachen übertragen; namentlich die "Sakuntalâ" (deutsch von Forster, 1791) wurde von den Gebildeten in ganz Europa mit Begeisterung aufgenommen und gab den ersten Anstoß zum Studium der indischen Litteratur in Deutschland, während die klassische Übersetzung des Manu von J. in England noch jetzt das am meisten gelesene indische Werk ist (verbessert von Haughton, 4. Aufl., Lond. 1869). J. war auch der erste, welcher den Druck eines Sanskritwerkes veranstaltete ("Ritusamhâra", Kalk. 1792), und einer der ersten, welche auf die Verwandtschaft der alten Sprache und Mythologie der Inder mit derjenigen der europäischen Kulturvölker aufmerksam wurden. Er starb 27. April 1794 in Kalkutta. Seine Schriften erschienen gesammelt London 1799, 6 Bde.; neue Ausgabe 1807, 13 Bde. Die Ostindische Handelskompanie ließ ihm als Übersetzer des Manu ein Denkmal in der Paulskirche zu London setzen. Vgl. Teignmouth, Memoirs of the life of Sir W. J. (neue Ausg., Lond. 1838, 2 Bde.).

3) John Paul, Begründer der Marine der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 6. Juli 1747 zu Arbigland in Schottland als Sohn eines Gärtners, reiste 1760 im Auftrag seines Lehrherrn, eines Kaufmanns zu Whitehaven in Cumberland, nach den amerikanischen Kolonien. Hier trieb er einige Zeit Sklavenhandel, empfand jedoch bald Abscheu davor, wurde Seemann und machte verschiedene Reisen in die westindischen Gewässer. Beim Ausbruch des nordamerikanischen Befreiungskriegs bot er 1775 dem Kongreß seine Dienste an und trat als Leutnant bei der Marine ein. Nachdem er an der fehlgeschlagenen Expedition nach den Bahamainseln teilgenommen, begleitete er teils als Kapitän der Sloop Providence Konvois, teils kreuzte er gegen die Engländer. 1776 wurde er von Washington zum Kapitän ernannt. Mit dem Ranger, einer Brigg von 20 Kanonen, beunruhigte er sodann die englischen Küsten. Hier erschien er im April 1778 vor Whitehaven, vernagelte die dort vorgefundenen Kanonen und steckte mehrere im Hafen befindliche Schiffe in Brand. Das englische Schiff Drake von 22 Kanonen wurde im Kanal zwischen England und Irland von ihm erbeutet und als Prise nach Brest geführt. Im August 1779 wurde er zum Kommodore eines aus französischen und nordamerikanischen Schiffen zusammengesetzten Geschwaders ernannt. Wiewohl sein Anschlag auf das reiche Liverpool nicht gelang, so setzte er doch die ganze britische Küste in Schrecken, nahm 22. Sept. nach hartem Kampf das große britische Schiff Serapis und kehrte mit 800 Gefangenen und reicher Beute nach Brest zurück. 1788 trat er auf Einladung der Kaiserin Katharina II. als Konteradmiral in russische Dienste, verließ dieselben jedoch, durch Potemkins und des Prinzen von Nassau Eifersucht bewogen, schon im folgenden Jahr wieder. Nachdem er Österreich vergebens seine Dienste angeboten, zog er sich nach Paris zurück und starb daselbst, fast vergessen, 18. Juli 1792. Die unter seinem Namen erschienenen "Mémoires" (Par. 1789, 2 Bde.; Edinb. 1830) sind wahrscheinlich unecht. Seine Biographie lieferten Sherburne (2. Aufl. 1851), Simms (New York 1845) und Abbott (das. 1875). In Romanen behandelten sein Leben Cooper in "The pilot", Allan Cunningham in "Paul J." und A. Dumas in "Le capitaine Paul". 4) Sir Harry David, engl. General, geb. 14. März 1792, trat 1808 als Leutnant in das Heer, dem er fast 58 Jahre angehört hat. Er kämpfte 1810 bis 1814 in Spanien und ging dann zur Armee des Generals Lambert nach Amerika. Von dort zurückkehrend, landete er am Tag von Waterloo, 18. Juni 1815, in Ostende, zog mit den englischen Truppen nach Paris und wurde Kommandeur der Befestigungen auf dem Montmartre. Später avancierte er allmählich zum Obersten und erhielt die Leitung der Ingenieurschule zu Chatham. Beim Ausbruch des Krimkriegs zum Brigadegeneral ernannt, führte er in Gemeinschaft mit Baraguay d'Hilliers die Operation gegen Bomarsund aus, deren glücklicher Erfolg ihm die Ernennung zum Generalmajor und das Kommando über das englische Ingenieurkorps in der Krim eintrug, wo er in Gemeinschaft mit General Niel den Fall Sewastopols herbeiführte. 1856 wurde er Gouverneur der Militärschule von Sandhurst, vier Jahre später Generalleutnant und Kommandant des Ingenieurkorps. J. starb 2. Aug. 1866 in Sandhurst.

5) Owen, engl. Architekt, geb. 15. Febr. 1809 zu London, studierte unter Vuillamy, reiste 1834 nach Spanien, wo er sich namentlich in Granada aufhielt, und von da nach Ägypten. Nach England zurückgekehrt, gab er das Prachtwerk "Plans, elevations, sections and details of the Alhambra" (Lond. 1842-45, 2 Bde.; 2. Aufl. 1847-48) heraus. Im J. 1851 übertrug man ihm die innere Ausschmückung des Kristallpalastes der ersten Weltausstellung, und als das Gebäude vom Hydepark nach Sydenham übertragen wurde, erhielt er den Auftrag, die verschiedenen Räumlichkeiten dem Charakter der Zeit und des Landes anzupassen, für den sie bestimmt waren. Hervorragend ist darunter der "Alhambra court". 1856 erschien sein Hauptwerk: "The grammar of ornament" (4. Aufl., Lond. 1880, 112 Blätter; auch in deutscher Ausgabe), die erste umfassende Darstellung des ornamentalen Stils aller Völker, ein Werk, das auf das moderne Kunstgewerbe Englands großen Einfluß geübt hat. J. starb 19. April 1874.

Jonesboro (spr. dschónnsboro), Ort im S. des nordamerikan. Staats Illinois, Grafschaft Union, 4 km