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Journalistenverband - Jovanovic.
sonstige regelmäßige Fahrgelegenheit zur Kommunikation zwischen zwei Städten.
Journalistenverband, Vereinigung deutscher Journalisten und Zeitungsverleger zur Förderung der gemeinsamen Interessen und Anbahnung von Reformen in der Preßgesetzgebung. 1863 aus der Mitte der Frankfurter Tagespresse angeregt und nach Frankfurt a. M. berufen, versammelt sich der deutsche J. seitdem alljährlich an wechselnden Orten Deutschlands und Deutsch-Österreichs (Journalistentag). Er besteht aus (25) Zeitungen und Zeitschriften, die sich für seine Kasse einschätzen und auf seinen Versammlungen durch einen ihrer Angehörigen stimmführend vertreten lassen; außerdem aus alleinstehenden, speziell zugelassenen Journalisten. Ein ständiger Ausschuß, gebildet aus etwa einem Dutzend Vertretern der angesehensten Blätter, bereitet die Tagesordnung des Journalistentags vor. Gegenstand der Beratungen sind einerseits die Geschäftsinteressen der periodischen Presse und die Standesangelegenheiten der Journalisten, anderseits die Stellung der Presse im öffentlichen Recht und Leben. Vorort ist Frankfurt a. M., Vertreter F. Rittweger.
Journal officiel, der franz. "Staatsanzeiger", 1869 durch Rouher ins Leben gerufen und an die Stelle des "Moniteur" (s. d.) getreten, veröffentlicht außer allen amtlichen Ankündigungen und Mitteilungen namentlich auch die stenographischen Protokolle der beiden Häuser des Parlaments.
Jouvenet (spr. schuw'näh), Jean, franz. Maler, geb. 1644 (1647) zu Rouen, Sohn und Schüler von Jean J. dem ältern, bildete sich seit seinem 17. Jahr in Paris unter dem Einfluß von Poussin weiter aus und erzielte seinen ersten Erfolg durch ein Gemälde: Christus heilt den Lahmen. 1675 wurde er durch das Gemälde: Esther und Ahasverus Mitglied der Pariser Akademie, 1681 Professor und 1707 Rektor derselben. Er starb 1717 in Paris. Seine religiösen Gemälde, die der Richtung von Poussin und Lebrun angehören, sind in Zeichnung und Farbe manieriert. Die bedeutendsten sind: die zwölf Apostel (Invalidenkirche zu Paris), Kreuzabnahme (im Louvre), das Magnifikat (Notre-Dame zu Paris), Christus am Ölberg (Kathedrale zu Orléans).
Joux, Val de (spr. wall d'schuh), jurassisches, 15 km langes, hohes, wiesengrünes Bergthal im schweizer. Kanton Waadt, vom französischen Gebiet durch den Mont Risoux getrennt, von der Orbe durchflossen. Der Lac de J. (1009 m ü. M.) ist 9,3 qkm groß und 26 m tief. Die Bewohner, (1880) 5507 an der Zahl, französischer Zunge und protestantischer Konfession, beschäftigen sich zumeist mit Messerschmieden und Uhrmacherei. Von den drei Gemeinden des Thals ist die volkreichste Le Chénit (3407 Einw.).
Jouy (spr. schu-i), Victor Joseph Etienne, genannt de J., franz. Schriftsteller, geb. 1764 zu Jouy bei Versailles, ergriff die Militärkarriere, reiste dann in Südamerika und focht später in Ostindien unter Tippu Sahib. Ins Vaterland zurückgekehrt, machte er die ersten Revolutionskriege mit, flüchtete, der Verräterei beschuldigt und dafür zum Tod verurteilt, 1794 nach der Schweiz, kehrte nach dem Sturz Robespierres nach Frankreich zurück, gab 1797 den militärischen Stand auf und widmete sich der Litteratur. Zuerst eifriger Parteigänger der Restauration, trat er bald in die liberale Partei über, war während der Julirevolution Maire von Paris, dann Bibliothekar des Louvre und starb 4. Sept. 1846. Seit 1815 war er Mitglied der Akademie. Bekannt sind seine zum Teil trefflichen Operntexte: "La Vestale" (1807) und "Ferdinand Cortez" (1809), beide von Spontini komponiert; "Les Amazones" (1812), von Méhul, "Les Abencérages" (1813), von Cherubini, "Guillaume Tell" (1829), von Rossini komponiert. Seine Tragödie "Sylla" (1824) hatte großen Erfolg; weniger seine übrigen Lustspiele, Vaudevilles, Tragödien etc., von denen einige nicht aufgeführt sind. Von seinen prosaischen Schriften ist die berühmteste "L'hermite de la Chaussée d'Antin etc." (Par. 1812-14, 5 Bde.), eine vortreffliche und geistvolle Schilderung französischer Sitten aus dem Anfang des 19. Jahrh., während die weitern, unter dem Titel: "L'hermite etc." veröffentlichten Sittenschilderungen an vielen Ungenauigkeiten und mangelhaftem Stile leiden. Seine "OEuvres complètes" veröffentlichte er selbst (Par. 1823-28, 27 Bde.). Er hat außerdem an vielen Zeitschriften und an der "Biographie nouvelle des contemporains" mitgearbeitet.
Jovanović (spr. -witsch), 1) Stephan, Freiherr von, österreich. General, geb. 5. Jan. 1828 zu Pazariste im Ottokaner Bezirk der frühern Militärgrenze, südslawischer Abkunft, trat 1845 als Kadett in die Armee, machte 1848-49 die Feldzüge in Italien mit und wurde nach deren Beendigung zum Generalstab versetzt. Bereits 1852 zum Hauptmann befördert, wurde er, kaum 25 Jahre alt, in einer militärisch-diplomatischen Mission nach Cattaro und später in das Hauptquartier Omer Paschas gesandt. Als Adjutant im Stab des Generals Rodich in Süddalmatien und als Generalkonsul in Bosnien 1861-65 hatte er Gelegenheit, sich eine ganz genaue Kenntnis der geographischen, ethnographischen und politisch-sozialen Verhältnisse jener Länder anzueignen. 1865 als Oberst in die Armee zurückgetreten, zeichnete er sich 1866 im Kriege gegen Italien aus und befehligte 1869 beim Aufstand in der Bocche di Cattaro, in dem er verwundet wurde, eine Brigade. Er blieb darauf im südlichen Dalmatien stationiert, ward 1875 in den Freiherrenstand erhoben, 1876 zum Feldmarschallleutnant befördert und 1877 zum Kommandeur der 18. Division in Spalato ernannt. Während des Feldzugs zur Okkupation Bosniens und der Herzegowina ward er mit der Besetzung der letztern beauftragt und führte dieselbe fast ohne Verluste in wenigen Tagen aus. Er behielt nun den Oberbefehl in der Herzegowina, und ihm ward 1882 die Unterdrückung des Aufstandes in der Krivoscie aufgetragen, worauf er zum Landeskommandierenden und Statthalter in Dalmatien ernannt wurde. Er starb 8. Dez. 1885.
2) Wladimir, serb. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 28. Sept. 1833 zu Schabatz, studierte in Wien und Berlin, ward 1856 Professor der Nationalökonomie an der landwirtschaftlichen Akademie in Topschider, nahm 1858 hervorragenden Anteil an der Vertreibung des Fürsten Alexander, ward von Milosch zum Sekretär im Finanzministerium und zum Redakteur des Amtsblattes ernannt, aber seiner radikalen Tendenzen wegen bald entlassen und lebte nun in Belgien, England, Italien und in der Schweiz, wo er zu Genf 1864-66 die serbisch-französische Zeitung "Sloboda - La Liberté" herausgab. Nachdem er darauf kurze Zeit Professor an der Belgrader Hochschule gewesen, schloß er sich der Omladina an und ward Mitredakteur des "Zastava". Der Teilname ^[richtig: Teilnahme] an der Ermordung des Fürsten Michael angeklagt, aber freigesprochen, begab er sich wieder ins Ausland und kehrte erst 1872 wieder nach Serbien zurück, wo er nun in den Staatsdienst trat und Mitglied der Skuptschina wurde. Beim Ausbruch des